Wedel. An der Elbe sollen bald erste Hotelgäste einziehen. Wie die Zimmer aussehen, wie der Blick ist, wann eröffnet wird – und was es kostet.
Sabine Lexow strahlt Ruhe aus. Vielleicht passt ihre Einstellung zum Motto, das auf der Homepage des neuen Hotels direkt am Hafenbecken in Wedel steht: „Seele baumeln lassen & Pötte gucken.“
Dabei hätte die 58 Jahre alte Hoteldirektorin des Hotel Hafen Wedel – die Elbe ist nur einen strammen Steinwurf entfernt – allen Grund, gestresst zu sein. Der dreiteilige, markant runde Gebäudekomplex ist aktuell nach wie vor eher eine Baustelle als einladendes Etablissement.
Eröffnung im September: Elbpanorama – Exklusive Einblicke in das Hafen Hotel Wedel
Das Baugerüst an der Außenfassade steht noch, im Innenbereich versprüht bisher noch vieles kalten Rohbau-Charme. Noch bleiben bis zur offiziellen Eröffnung am 1. September dieses Jahres allerdings auch noch gute drei Monate Zeit.
Wie zuversichtlich ist sie, dass die Eröffnung dann auch wirklich zum avisierten Zeitpunkt klappt? „Ich bin 100 Prozent zuversichtlich“, sagt die Uetersenerin, die auf 30 Jahre Erfahrung als Chefin des Parkhotels Rosarium in der Rosenstadt zurückblicken kann.
Schließlich seien auch bereits Buchungen für das Wedeler Hafenhotel für den 4. September eingetroffen. „Die allererste Buchung war allerdings für den Mai 2024. Drei Suiten und ein Zimmer. Das war schon ein ganz tolles und besonderes Gefühl für mich“, sagt Lexow mit einem Lächeln.
Hafenhotel in Wedel: Gut 30 Buchungen gibt es für das Jahr 2023 schon
Insgesamt gibt es für dieses Jahr bisher gut 30 feste Buchungen für eines der insgesamt 95 Einzel- oder Doppel-Zimmer. Enthalten sind zudem WC, Dusche, Föhn, Kosmetikspiegel, Schreibtisch, ein Flatscreen-TV sowie Internetzugang. Die bis zu 35 Quadratmeter großen zwölf Suiten und vier Studios sind mit einer Pantry-Küche ausgestattet. Es gibt zudem eine eigene Espressomaschine.
Richtet sich das Hotel an ein bestimmtes Klientel? „Nein, es gibt keine Zielgruppe, Wir hoffen auf ein buntes Publikum. Jeder ist willkommen. Wir möchten für alle da sein“, sagt sie. Die Preise für die Übernachtungen schwankten saisonal. „Der Rahmen ist von 70 Euro aufwärts für das Einzelzimmer. Für das Doppelzimmer sind es ungefähr 115 bis 138 Euro“, so die Hotel-Direktorin.
Auf eine Bewertung nach Sternen solle nicht der Fokus liegen, im Internet habe sich das Hafen Hotel Wedel im Bereich „drei bis dreieinhalb Sterne“ kategorisieren lassen. Momentan können Zimmer über die eigene Homepage und über das Portal Booking.com gebucht werden – nach und nach kämen nun die gängigen Hotel-Portale hinzu.
Hotel Wedel: Bauarbeiter und Handwerker sind täglich im Einsatz
Gut 20 Bauarbeiter und Handwerker sind unter der Woche täglich auf dem Areal am Strandbaddamm unterwegs, um das Millionen-Projekt der Hiltrud Hesse KG Schritt für Schritt Richtung Fertigstellung zu bringen.
Nach Angaben der Firma Hesse liegt das Investitionsvolumen für das Hotel Hafen Wedel im „unteren zweistelligen Millionenbereich“. Unter der Gruppe Hesse Hotels sind sieben weitere Hotels zusammengefasst, etwa in Hamburg-Blankenese oder in Quickborn.
Das erste Musterzimmer ist schon fertig
Ein erstes Musterzimmer ist fertig. Die Wände erstrahlen in einem maritim blau-gräulichen Farbton. Die Möblierung aus Eichenholz und der Boden sind farblich hell und dunkel aufeinander abgestimmt. Das Zimmer strahlt Gemütlichkeit aus – der Stil ist chic, aber mehr bodenständig als extravagant.
Auch der Ausblick auf die Elbe – und auch das leere Hafenbecken – ist wirklich schön. Nur die Plastikplane vor den Fenstern und das Baugerüst trüben – noch – die Begeisterung.
Nach Verlassen des Zimmers ist der Besucher wieder zurück auf der Baustelle
Beim Verlassen des Zimmers tritt der Besucher wieder direkt auf Beton. Auf den Fluren werde noch Teppich verlegt, der zu einem hohen Anteil aus recyceltem Material bestehe, berichtet Lexow.
Es fehlen sämtliche Lampen, Kabel schauen aus Wänden oder hängen von der Decke. Alle Stromleitungen seien jedoch bereits integriert, erklärt die Hotel-Direktorin.
Die Möbel kommen in den kommenden vier Wochen
„Die restlichen Möbel sind entweder schon angeliefert worden und werden hier gelagert oder sie kommen in den nächsten vier Wochen“, sagt sie.
Lexow ist Ansprechpartnerin für die Bauarbeiter und verbringt unter der Woche viel Zeit auf der Baustelle. Eine Reinigungskraft schreitet mit ihr gemeinsam zudem ein, dem immer wieder aufs Neue aufwirbelnden Staub den Kampf anzusagen.
Die Hotellobby grenzt direkt an den Außenbereich
„Hier entsteht die Hotellobby mit Rezeption“, sagt Lexow, während sie durch die große Halle mit Glasfront Richtung Wasser schreitet. Von der Lobby kommen die Hotelgäste direkt auf die Terrasse.
Ein Berg an Möbeln findet im Erdgeschoss vorläufig seinen Platz, ehe die Einzelteile im Laufe der kommenden Wochen abgetragen und an ihren jeweils endgültigen Stellen wiederaufgebaut werden.
Es werde Frühstück angeboten und eine eigene Hotel-Bar betrieben, berichtet Sabine Lexow. Ein etwa zehnköpfiges Hotel-Team kümmert sich um die Gäste. Auch einen Konferenzraum wird es geben – das Hotel eigne sich also auch für Tagungen von Firmen. Hungrige Mitarbeiter oder Hotelgäste haben es auch nicht weit.
Hotel Hafen Wedel: Italienische und asiatische Lokale ziehen mit ein
Es gibt Kooperationspartner in der Ladenzeile unterhalb des Hotels an der maritimen Meile. „Dort entsteht ein italienisches Restaurant namens Al Mare und ein Asiate, der Red Koi heißen wird“, sagt die Uetersenerin. Mit Elbe-Akustik kommt ein Hörgeräte-Spezialist an den Schulauer Hafen.
Apropos Hafen. Wie abhängig ist das Hafenhotel, von einem Hafen selbst? Bisher gibt es von Seiten der Stadt Wedel noch kein finales Konzept für die Nutzung der Wasserfläche selbst. „Aus meiner Sicht sind wir nicht abhängig davon. Die Gäste haben einen wunderbaren Blick auf die Elbe und sind ganz nah dran. Und das ist für mich das entscheidende Argument“, so die Hotel-Direktorin.
Überflutungen während der Hochwassersaison von Herbst bis Frühjahr sollen ebenfalls kein Problem darstellen. „Es gibt für den Hafenbereich Flutschutzwände, auch die Läden haben Tore“, erklärt die 58-Jährige.
Hochwasser soll für das Hotel kein Problem werden
Sie selbst ist seit September 2022 in Wedel beruflich tätig. Einmal sei das Wasser bis an die Tore gekommen, zuletzt reichte der Pegel beim Höchststand lediglich bis an die Treppenstufen des Hafenbeckens heran.
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Im Jahr 2021 hatte die damalige Baufirma Premiumverbund Bau GmbH als Generalunternehmer Insolvenz angemeldet. Ursprünglich war eine Eröffnung für 2022 geplant. In der Folge übernahm die Firma Hesse diese Funktion in Eigenregie.