Wedel. Neue Café-Pächterin erfüllt sich mit „Reepi’s Café“ einen Traum. Was Arta Shabanaj neben Frühstück im Reepschlägerhaus plant.

Viel Zeit bleibt der neuen Pächterin nicht mehr, um die Wedeler KulturstätteReepschlägerhaus auf Vordermann zu bringen: Ende April möchte Arta Shabanaj nach den Renovierungsarbeiten wieder Frühstück, Kaffee, Kuchen und mehr im „Reepi’s Café“ anbieten.

Am Sonnabend, 29. April hat das Café erstmalig geöffnet: Von 10 bis 22 Uhr. Zuvor wurde fleißig an der Umgestaltung des ältesten Hauses der Stadt (1758) gearbeitet. Der gesamte Innenbereich erstrahlt nach der Endreinigung in neuer Optik.

Wedel: In wenigen Tagen eröffnet „Reepi’s Café“ im Reepschlägerhaus

Shabanaj ist in Wedel geboren, hat einen Abschluss als Fachwirtin im Vertrieb, einen Ausbilderschein – und bisher noch keinen Gastronomie-Betrieb geführt. Zuletzt war die 27-Jährige Führungskraft im Einzelhandel in Hamburg. Allerdings: „Ich habe 2015 während des Abiturs als Teilzeitkraft im Hard-Rock-Café in Hamburg gearbeitet und dort auch die eine oder andere gastronomische gesammelt“, sagt sie.

Generell habe Shabanaj schon immer gern und viel gearbeitet. „Quasi ab dem 14. Lebensjahr“, sagt sie. Fehlende Gastronomie-Erfahrung möchte sie mit enormem Einsatz und großer Leidenschaft für ihr sozusagen zweites Baby – Tochter Liana wird Mitte Mai ein Jahr alt – kompensieren.

Das Reepschlägerhaus in Wedel ist auch ein Zuhause für Kulturveranstaltungen.
Das Reepschlägerhaus in Wedel ist auch ein Zuhause für Kulturveranstaltungen. © Frederik Büll

Die Pächterin freut sich, dass sie endlich loslegen kann: „Ich habe die Gastronomie schon immer geliebt, das Thema hat mich einfach immer interessiert. Der damalige beste Freund meines Vaters ist ein erfolgreicher Gastronom, bei dem wir und ich auch immer viel ausgeholfen haben“, erklärt sie.

Die Familie Shabanaj stammt aus dem Kosovo, ihre Eltern sind vor dem Balkan-Krieg geflohen und leben seit 1995 in Deutschland.

Arta Shabanaj überlegte in Elternzeit den weiteren Weg

Während der Elternzeit habe sie dann beschlossen, ihren langgehegten Traum von der Selbstständigkeit mit einem kleinen, eigenen Café endlich zu verwirklichen. Ihre Ansprüche sind hoch: „Ich setze auf Qualität, außerdem isst das Auge auch immer mit. Das liebe ich. Das bestellte Gericht muss auch super aussehen.“

Reepschlägerhaus: Das Logo vom „Reepi's Café“
Reepschlägerhaus: Das Logo vom „Reepi's Café“ © alketedesign / Alketa Ejupi Bunjaku

Unterstützung für ihren Traum gibt es neben der Familie unter anderem auch von ihrem Mann Granit, der als Architekt und geschickter Handwerker bei der Innenraumgestaltung mithelfen konnte. Nach und nach soll ein kleines, schlagkräftiges Café-Team auf die Beine gestellt werden.

„Reepis Café“: Kundenkontakt und angenehme Arbeitsatmosphäre sind wichtig

Es wird im Reepschlägerhaus ein Frühstück – auch für zwei oder drei Personen – geben. Auch mit belegten Stullen oder Joghurt- und Smoothie-Bowls.

Mittags gibt es Pinsas – quasi Pizza, die meist erst nach dem Backen mit Zutaten frisch belegt wird –, oder Salate und Fingerfood-Platten vegetarisch oder mit Fleisch. Das „Reepi’s Café“ ist jeweils dienstags bis sonntags von 10 bis 17 und freitags und sonnabends sogar bis 22 Uhr geöffnet. Zu den Speisen gibt es auch Wein.

Der Kundenkontakt sei Shabanaj allgemein sehr wichtig: „Das lag mir schon immer. Ich rede gern und kommuniziere stets freundlich mit den Leuten“ Auch ein guter, respektvoller Umgang mit dem eigenen Personal stehe bei ihr an vorderer Stelle. Sie möchte alles dafür tun, eine angenehme Arbeitsatmosphäre zu schaffen.

Auch Claudia Klahn, Vorsitzende des Fördervereins Reepschlägerhaus, freut sich auf die neue Gastronomin. Ein Raum des neuen Cafés ist in einem zarten Rosa-Ton gestrichen.
Auch Claudia Klahn, Vorsitzende des Fördervereins Reepschlägerhaus, freut sich auf die neue Gastronomin. Ein Raum des neuen Cafés ist in einem zarten Rosa-Ton gestrichen. © Frederik Büll

Es werden auch Kaffee und Kuchen angeboten. „Ich bin keine Birthe Krinkowski, also definitiv keine Fachkonditormeisterin“, sagt Shabanaj und lacht. Sie sei „einfach eine Frau die für ihr Leben gern experimentiert. Und bis jetzt waren immer alle begeistert, was ich da so an Kuchen gezaubert habe“, so die 27-Jährige. Vorgängerin Krinkowski, gelernte Pâtissière, war über Wedels Grenzen hinweg bekannt für ihre kreative Gestaltung der Torten.

Neue Pächterin hofft auf eine faire Chance als Teeketel-Nachfolgerin

Die neue Pächterin hoffe nun einfach auf eine faire Chance, und dass Wedeler und andere bereit seien für etwas Neues im Reepschlägerhaus, nachdem die Krinkowskis, als vorherige Pächter gute drei Jahre mit dem beliebten Reepis Teeketel durchgehalten hatten. Zuvor hatte es im Haus zahlreiche Betreiberwechsel gegeben, nachdem Betreiber Werner Wietek 2016 verstorben war und zuvor fast vier Jahrzehnte die Gastronomie im Reepschlägerhaus geleitet hatte.

Mit dem Verpächter, dem Förderverein, konnten sich die Krinkowskis nicht auf eine Fortführung des Betriebs einigen. Das Reepschlägerhaus selbst gehört der Stadt Wedel.

Mittlerweile ist Birthe Krinkowski, nach der Trennung von ihrem Mann alleinerziehende Mutter, im Restaurant Elbe 1 in Wedel angestellt. Dort bietet sie weiterhin ihre Torten an.