Wedel. 1000 Wohnungen: Bürgerinitiative hat die Unterschriften gegen das Bauvorhaben Wedel Nord eingereicht. So geht es jetzt weiter.
Der Widerstand gegen das geplante Baugebiet Wedel Nord nimmt endgültig Fahrt auf. Anfang April übergaben Vertreter der Bürgerinitiative „Nein zu Wedel Nord“ im Rathaus eine Liste mit exakt 2401 Unterschriften von Wedeler Bürgern.
2000 gültige Unterschriften sind nötig, damit aus diesem Bürgerbegehren ein Bürgerentscheid wird. Dann könnte nach Befragung der Wedeler im Erfolgsfall ein zweijähriger Planungsstopp des riesigen Bauprojekts mit bis zu 1000 Wohneinheiten – in zwei Bauabschnitten – im Norden der Stadt erwirkt werden.
Protest gegen Baugebiet Wedel Nord: Stimmen bald die Bürger selbst ab?
Nach Abgabe der Unterschriftensammlung hat die Kommunalaufsicht in Kiel bis zum 18. Mai Zeit, über die Zulassung zu entscheiden. Sofern der Inhalt des Bürgerbegehrens den gesetzlichen Vorschriften entspricht, können die Antragslisten durch die Wedeler Meldebehörde geprüft und die gültigen Stimmen gezählt werden.
Anschließend geben Verwaltung und Bürgerinitiative noch eine Stellungnahme ab. Die Kommunalaufsicht erteilt dann endgültig grünes Licht für den Bürgerentscheid.
Ratsversammlung könnte Beschluss zu Wedel Nord noch ändern
Zudem haben die Ratsmitglieder vorab noch die Gelegenheit, einen politischen Beschluss gegen das Projekt zu fassen, dass „mit der Ausnahme von Schulen und Kitas keine Planung und Bebauung stattfindet“, heißt es in einem Schreiben der Bürgerinitiative.
Den Termin für den Bürgerentscheid bestimmt letztlich die Wedeler Ratsversammlung. Die Abstimmung muss innerhalb von drei Monaten nach Zulassung durchgeführt werden. Eine Verlängerung der Frist auf bis zu sechs Monate ist nur mit Einverständnis Bürgerinitiative möglich.
Wedel Nord: Über 50 Prozent der Stimmen erwirken Planungsstopp
Gewählt wird wie bei einer normalen Wahl, auch eine Briefwahl wäre möglich. Die Abstimmung ist gültig, wenn mindestens 16 Prozent der wahlberechtigten Wedeler teilnehmen und sich davon mehr als 50 Prozent für einen Planungsstopp aussprechen.
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„Mit den in nur wenigen Wochen gesammelten Unterschriften haben zahlreiche Wedelerinnen und Wedeler eindrucksvoll dokumentiert, dass sie dem Megabauprojekt Wedel Nord äußerst kritisch gegenüberstehen. Durch unser Bürgerbegehren haben wir dafür gesorgt, dass die Stimme der Bevölkerung endlich gehört wird“, sagt Steffen Haubner, Pressesprecher der Bürgerinitiative.
Bürgerinitative „Nein zu Wedel Nord“ erwartet weiter Gegenwind
Nun gelte es, „dem finanz- und verkehrspolitischen Abenteuer sowie der mit dem Projekt einhergehenden massiven Flächenversiegelung mit einem Bürgerentscheid langfristig Einhalt zu gebieten. Dafür müssen wir in den kommenden Monaten noch viel Überzeugungsarbeit leisten, Hintergrundinformationen bereitstellen.“ Zudem erwartet die Bürgerinitiative Gegenwind durch die Projektbefürworter, dem standgehalten werden müsse.
Der Rahmenplan für das Areal mit einer Gesamtfläche von 53 Hektar – das entspricht gut 74 Fußballfeldern – ist im November 2021 von der Wedeler Ratsversammlung abgesegnet worden. Seit 2015 ist die Stadt mit den Planungen beschäftigt. Ein Bebauungsplan fehlt noch. Die Baufirmen Rehder und Semmelhaack möchten auf dem Gelände zwischen den Straßen Voßhörn-, Aschhoops-, Bündtwiete sowie Steinberg Wohnraum schaffen.