Wedel. Streit um Reepis Teeketel: Der Vertrag läuft aus, Weihnachten soll Schluss sein. Oder doch nicht? Ein letzter Vermittlungsversuch.

Kann das beliebte Café Reepis Teeketel in Wedel doch noch gerettet werden? Bürgermeister Gernot Kaser will sich mit dem Schicksal des Lokals, das letztmals zu Weihnachten geöffnet haben soll, noch nicht abfinden. „Ich werde in dieser Angelegenheit mit beiden Vertragspartnern ein Gespräch führen. Unabhängig davon bleiben die Statuten als Bedingung für die weitere Bewirtschaftung des Reepschlägerhauses bestehen, bis eine neue mögliche Vereinbarung mit dem Förderverein sinnvoll und notwendig erscheint“, sagt der österreichische Politiker (parteilos).

Der Stadt Wedel gehört das Reepschlägerhaus an der Schauenburgerstraße. Zwischen dem Förderverein Reepschlägerhaus und dem Ehepaar Birthe und Berndt Krinkowski, das dort seit gut dreieinhalb Jahren das beliebte Café Reepis Teeketel betreibt, läuft der Vertrag zum Jahresende aus. Nun will Kaser vermitteln.

Wedel: Streit um Schließung des Cafés im Reepschlägerhaus

Stand jetzt hat das Café letztmalig am 1. und 2. Weihnachtstag von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Beide Vertragspartner geben der jeweils anderen Partei die Schuld daran, dass es nicht zur Verlängerung kommt (das Abendblatt berichtete). Zuletzt hatte der Förderverein eine Nutzungsgebühr von 500 Euro monatlich von den Betreibern als Bedingung zur Fortführung des Vertragsverhältnisses gefordert.

Nach Abendblatt-Informationen hätten die Inhaber des Teeketels – die für ein Gespräch mit dieser Zeitung nicht zur Verfügung standen – bislang in wirtschaftlich schwierigen Corona-Zeiten erhebliche Unterstützung von der Stadt erhalten. Seit 2019 bis November 2020 haben die Betreiber die Nebenkosten getragen.

Während der Pandemie und den damit verbundenen Einschränkungen hat die Stadt Wedel ab November 2020 einen Zuschuss zu den Nebenkosten gezahlt, der diese abdeckte. Für die Jahre 2019 und 2020 war zudem als Starthilfe für die junge Gastronomie vereinbart, keine Nutzungsentgelte zahlen zu müssen. Bedingung dafür war, dass das Reepschlägerhaus als Haus der Kunst und Kultur und als Teestube geführt wird.

Die Betreiber sind anderer Meinung als der Förderverein

Die Betreiber sagen über die sozialen Medien, dass dies nicht stimmt – und dass auch keine Gewinne erwirtschaftet wurden. Das Café, über die Stadtgrenzen für sein Frühstück und Torten – auch im Außerhausverkauf – bekannt, soll stets gut besucht gewesen sein. Laut Förderverein hätten die Pächter bis Juni eine einseitige Option zur Vertragsverlängerung ziehen können. Dies sei nicht geschehen. Und auch ein weiteres Angebot im Herbst für einen neuen Vertrag beginnend am 1. Januar 2023 sei unbeantwortet geblieben.

Emotionsgeladene Diskussionen gab es zuletzt vor allem auf der Online-Plattform Facebook. Am 27. Dezember wird sich Kaser, der nach Bekanntwerden des Zerwürfnisses sich bereiterklärt hatte, als Vermittler zu fungieren, mit dem Vorstand des Fördervereins und den Café-Betreibern zusammensetzen. Nachdem er zunächst in der Ratsversammlung für Januar Gespräche angekündigt hatte, suchte er auf Drängen in der Ratsversammlung noch einen Termin in diesem Jahr.

„Die Stadt hat keine Möglichkeit, in vertragliche Angelegenheiten einzugreifen. Es muss zwischen beiden Vertragspartnern eine Übereinkunft geben, damit es weitergehen kann“, sagt Bürgermeister Kaser, der auch schon mit allen Beteiligten telefoniert hat.

Wedel: Kultur und Gastronomie sollen weiterhin verbunden werden

Unabhängig vom Ausgang dieses Schlichtungsgesprächs soll „das Reepschlägerhaus weiterhin als Kulturbegegnungsstätte im Einklang mit einem dazu passenden Gastronomiekonzept der Bevölkerung zugänglich sein“, erklärt der 60 Jahre alte gebürtige Österreicher. In der Wedeler Ratsversammlung war der Teestuben-Streit auch bestimmendes Thema der Einwohnerfragestunde. Es gab einige Stimmen aus Reihen der Wedeler und auch der Politik, dass es doch noch zu einer Einigung kommen möge. Zumindest für eine Übergangszeit.

Die Auszubildende, die seit September im Teeketel das Konditoren-Handwerk lernt, meldete sich zu Wort: „Ich habe keine Ausbildungsstätte mehr, meine Existenz ist bedroht. Ich habe gerade eine Wohnung bezogen und mir eine Katze angeschafft“, sagte sie. Ihre bisherige Planung sei dahin, die Ausbildungsplätze seien begehrt und auch selten, beispielsweise in Hamburg. „Die Ausbildung war toll, ich hatte die perfekte Konditorin als Lehrmeisterin“, so die Auszubildende.

Wedel: Grüne fordern Schlichtungsgespräch – Antrag abgelehnt

Der Eilantrag der Grünen, eingereicht von Petra Kärgel, dass die Verwaltung ein Schlichtungsgespräch führen möge und darauf einwirken solle, dass der Vertrag nicht am 31. Dezember ausläuft, sondern mindestens sechs Monate zunächst fortgeführt werde, war vom Rat mehrheitlich abgelehnt worden und schaffte es somit nicht auf die Tagesordnung.

Den Grünen stieß auf, dass sich bislang auch nicht der Kulturausschuss der Stadt Wedel mit der Thematik beschäftigen konnte. Im Januar sollte dann nach der Verlängerung im Ausschuss darüber diskutiert werden – und möglicherweise darüber, wie der städtische Zuschuss von 16.500 Euro für den aktiven Kulturbetrieb im Reepschlägerhaus dann anderweitig genutzt werden könnte. Möglicherweise ist der Eilantrag auch abgelehnt worden, weil allen Beteiligten die Dringlichkeit ohnehin bewusst war.