Pinneberg. Beim Tabellenletzten VfL Pinneberg zeigt sich Verteidiger Moritz Krellmann als Musterschüler. Ist er die Zukunft für die Landesliga?

Platz 18 in der Oberliga, magere drei Punkte, 15:79 Tore. Der VfL Pinneberg, der auch im Heimtreffen am Sonntag gegen den Tabellendritten Teutonia 05 auf verlorenem Posten zu stehen scheint, schreibt zurzeit das dunkelste Kapitel seiner Fußball-Geschichte. Doch da gibt es für den Geschmack von Trainer Patrick Bethke einen „Lichtblick“. Die Rede ist vom erst 18 Jahre alten Moritz Krellmann, der als Linksverteidiger 16 der bislang 18 Saisonspiele absolvierte.

Krellmann könnte treibende Kraft für die Saison 19/20 sein

Bethke sagt, was er am BWL-Studenten, der in Halstenbek groß wurde und dort auch weiterhin bei den Eltern wohnt, schätzt. „Moritz lässt kein Training aus und ist absolut kritikfähig. Auf dem Feld hat er seine anfängliche Nervosität abgelegt und mit seinem Selbstbewusstsein eine positive Wirkung aufs Team.“ Kann Krellmann eines der Gesichter des VfL werden, wenn es nächste Serie in der Landesliga darum geht, sich neu zu sortieren, zu sammeln und für die Zukunft aufzustellen? Der Youngster signalisiert grundsätzlich Bereitschaft, will sich aber noch nicht endgültig festlegen. „Ich fühle mich wohl beim VfL. Langfristig will ich mich aber in der Oberliga durchsetzen.“

Erstmals hatte er sich am siebten Spieltag ins Schaufenster gestellt. Beim 1:5 gegen den FC Süderelbe erzielte er seinen bislang einzigen Saisontreffer (1:1). „Groß freuen konnte ich mich darüber aber nicht, schließlich hatten wir verloren.“ Umso lauter war der Jubel am 31. Oktober, dem vorgezogenen 20. Spieltag. Gegen den HEBC feierte der Tabellenletzte ein 4:2. Ausgerechnet der HEBC. Für diesen Club hatte Krellmann vergangene Serie noch in der A-Jugend gekickt. Mehrfach wurde er zum Training der Herren eingeladen, doch eine Übernahme in den Liga-Kader der Eimsbütteler scheiterte an unterschiedlichen Ansichten.

Dominic Lemcke, Nico Lemcke, Kevin Beyer und Luca Protzek vom VfL, mit denen Krellmann früher (SV Halstenbek-Rellingen, Kum­mer­felder SV) zusammen kickte oder die er beim Stützpunkttraining kennen gelernt hat, gaben Patrick Bethke einen Tipp. Der VfL-Coach überzeugte den Sohn einer lokalen Fußball-Größe im Kreis Segeberg mit seinem Plan, ein junges Team auf die Beine stellen zu wollen. Bereut hat Krellmann seinen Wechsel nicht. „Weil immer mehr zum Training kommen und immer weniger dem gemeinsamen Abendessen nach den Heimspielen fernbleiben. Weil sich keiner im Team trotz der ausweglosen Tabellenlage hängen lässt.“ In einem Eidelstedter Fitness-Studio ist Krellmann zwei- bis dreimal pro Woche Gast. Damit die Pinneberger eines Tages auch mal wieder die Muskeln spielen lassen können.

Thorsten Zessin dementiert Gerüchte um Trainerwechsel

Mit dem Erfolg über den HEBC (Viertletzer) hat der VfL übrigens dazu beigetragen, dass das rettende Ufer für den Wedeler TSV (Vorletzter) noch in Sicht ist. Vor dem Heimtreffen gegen Abonnementsmeister TuS Dassendorf – das Wiedersehen mit Ex-Kapitän Mark Hinze – stellte WTSV-Teammanager Thorsten Zessin klar, dass der Club die restlichen drei Pflichtspiele bis zur Winterpause in jedem Fall mit Daniel Domingo an der Seitenlinie bestreitet. Zessin dementiert energisch Meldungen, die Wedeler stünden bereits in Kontakt mit anderen Trainern. „Das stimmt nicht.“

Die Partie im Elbestadion beginnt am Sonntag um 11.15 Uhr, in Pinneberg ertönt der Anpfiff um 14 Uhr.