Bönningstedt. Der Oberliga-Club versucht, den Mittelfeldspieler Deran Toksöz vom Regionalligisten Eintracht Norderstedt für den WTSV zu begeistern.

Die Hoffnungen ruhen auf Detlef Kebbe. Bringt der Kaderplaner des Wedeler TSV (66) das Kunststück fertig, Deran Toksöz (30) für den Tabellenvorletzten der Hamburger Fußball-Oberliga zu interessieren? Der defensive Mittelfeldspieler hört am 1. Dezember bei Eintracht Norderstedt auf, weil er den hohen Aufwand in der Regionalliga aus familiären Gründen nicht mehr auf sich nehmen will. Kebbe steht angeblich bereits in Kontakt mit dem Stellinger.

WTSV-Ligachef Walter Zessin mahnt zu Realismus. „Wir wissen natürlich ganz genau, dass ein Wechsel in dieser Größenordnung für uns nur schwer zu bewerkstelligen ist.“ Wenn es einer hinbekommt, dann der Tangstedter Detlef Kebbe, der über einen guten Draht zu Eintracht-Präsident Reenald Koch verfügt. Als Manager der SV Halstenbek-Rellingen hatte er 2014 einen ganzen Schwung Norderstedter Talente in den Kreis Pinneberg geholt, aus denen Trainer Thomas Bliemeister seinerzeit ein Topteam formte.

Dass auch in Wedel nichts unmöglich ist, zeigte zwei Jahre später der damalige sportliche Leiter Frank Ockens mit der Verpflichtung von Oberliga-Torjäger Eric Agyemang (TuS Dassendorf). Und wer hätte schon gedacht, dass der frühere deutsche Meister und Nationalspieler Peter Nogly einmal die Wedeler trainieren würde – so wie während Kebbes erster Wedeler Amtszeit als Manager (2006 bis 2010). Nun also vielleicht Toksöz? Der frühere Drittligaspieler von Holstein Kiel gilt als ein Mann, der ein Team mitzureißen versteht. Andere Oberliga-Clubs bemühen sich mit Sicherheit auch um ihn. „Aber wir können in unserer Situation nicht einfach die Hände in den Schoß legen. Es wäre fahrlässig, sich mit diesem Spieler nicht zumindest zu beschäftigen“, sagt Walter Zessin.

Im gesamten Kalenderjahr 2018 haben die Wedeler lediglich drei Partien gewonnen. Das ist die traurige Situation. Walter Zessin gewährt einen Einblick in das Innenleben der WTSV-Familie. „Wenn ich meinen Sohn Thorsten, den Teammanager, darauf anspreche, reagiert er ziemlich niedergeschlagen.“ Die Ganz-Jahres-Depression könnte bis zur Winterpause anhalten. Auf die Wedeler warten nämlich noch schwere Aufgaben.

Am Sonnabend treten sie beim SV Curslack-Neuengamme an, der auf seinem Kunstrasen diese Saison schon den VfL Pinneberg (7:0) und den SV Rugenbergen (5:1) abfertigte. Anschließend geht es gegen Tabellenführer TuS Dassendorf und zum Tabellenvierten TSV Sasel. Was Walter Zessin Hoffnung macht: Nach ihrem Aufstieg kehrten die Wedeler sowohl am 19. Oktober 2016 (3:2) als auch am 30. Juli 2017 (3:3) nicht mit leeren Händen vom Grankowweg zurück. Von den Akteuren, die beim 0:1 gegen den HSV Barmbek-Uhlenhorst fehlten, stehen Kjell Ellerbrock, Daniel Diaz (Defensive) und wahrscheinlich auch Enzo Simon (Angriff) wieder zur Verfügung.

Innenverteidiger Tim Vollmer, der nach seinem Mittelhandbruch Vorsicht walten lässt, gibt die Marschrichtung vor. „Ich sehe uns stark genug, den Tabellenviertletzten HEBC noch abzufangen. Allerdings darf sich der Abstand zu den Eimsbüttelern jetzt nicht wesentlich vergrößern.“

Ist Alexandros Ignatiadis der Mann, der verhindert, dass auch der Drittletzte SC Condor den Wedelern enteilt? Der Stürmer des vermeintlich sicheren Absteigers VfL Pinneberg, der die Farmsener am Sonntag empfängt, bot zuletzt engagierte Auftritte und erzielte nicht von ungefähr schon vier Tore. Den SV Rugenbergen erwartet am Ende der Hinrunde morgen beim heimstarken TuS Osdorf der berühmte „heiße Tanz“.

Oberliga Hamburg, 18. Spieltag:
TuS Osdorf – SV Rugenbergen
Spielbeginn: Freitag, 19.30 Uhr.
HA-Tipp:
2:2.
SV Curslack-Neuengamme – Wedeler TSVSpielbeginn: Sonnabend, 14 Uhr.
HA-Tipp: 1:2.VfL Pinneberg – SC CondorSpielbeginn: Sonntag, 14 Uhr. HA-Tipp: 0:2.