Wedel. Teams aus dem Kreis Pinneberg bleiben in der höchsten Hamburger Spielklasse ohne Punktgewinn. Dem Wedeler TSV droht der Abstieg

„Das ist so, als wenn du in einer andere Welt abtauchst.“ Natur-Liebhaber Walter Zessin lachte das Herz, als er über den Curslacker Deich zum Sportplatz am Gramkowweg fuhr und die Idylle einatmete. Mit dem Genuss und dem inneren Frieden war es vorbei, als der Anpfiff ertönte. Zum Leidwesen ihres Ligachefs verloren die Oberliga-Fußballer des Wedeler TSV ihr Gastspiel beim SV Curslack-Neuengamme mit 0:2 (0:2).

Die andere Welt wartet schon – nämlich die Landesliga ab Juli 2019 –, wenn das Team, dem im aktuellen Kalenderjahr nur drei Siege glückten, so weitermacht. „Unsere erste Halbzeit war grottenschlecht“, murrte Walter Zessin. Es begann damit, dass Marlo Steinecke die unfreiwillige Kopfball-Vorarbeit zum 1:0 der Gastgeber von Mark Brudler (17-Meter-Schuss) lieferte (7.). Als Yonkwan Lee in der 41. Minute angeblich einen Gegenspieler umklammerte, verwandelte Witalij Wilhelm den diskussionswürdigen Elfmeter zum 2:0.

Eine Steigerung im zweiten Durchgang reichte nicht, den Curslackern die anschließende Weihnachtsfeier auf der Dove-Elbe zu verderben. Die eingewechselten Enzo Simon (scheiterte am Torwart) und Dominik Mahnke (Nachschuss an den linken Pfosten) vergaben in der 70. Minute die Doppelchance zum 1:2.

Auch die anderen Oberligisten aus dem Kreis verlieren

Abgesetzt vom WTSV hat sich der Drittletzte SC Condor, der beim VfL Pinneberg mit 4:1 (1:1) siegte. Dessen Co-Trainer Christian Kullock bescheinigte den Gastgebern „Fortschritte“ und führte die Ungereimtheiten zum Schluss auf konditionell bedingte Wechsel zurück. Am tristen Wochenende für „PI“ schritten auch die Akteure des SV Rugenbergen punktlos vom Platz. Das 0:3 (0:0) beim TuS Osdorf war das vierte aufeinanderfolgende Gastspiel ohne jeden Ertrag. Offensivverteidiger Kevin Lohrke macht den Versuch einer Erklärung und nennt den Namen von Ballverteiler Dennis von Bastian (Knorpelschaden). „Seine präzisen Diagonalpässe fehlen uns an allen Ecken und Enden.“

Als Felix Schlumbohm in der 50. Minute einen Eckball von Felix Spranger über die Torlinie drückte, war es mit der Bönningstedter Souveränität bis dahin schlagartig vorbei. Weitere Tore von Spranger und Jeremy Wachter per Elfmeter (Foul von Broder Hansen) ergaben den völlig verdienten Sieg der Heim­elf.

SV Curslack-Neuengamme – Wedeler TSV 2:0. Tore: 1:0 Brudler (7.), 2:0 Wilhelm (41./FE).
WTSV: Alves Lopes – Lee (80. Dirksen), Wilckens, Ellerbrock, D. Diaz – Steinecke, Rörström – L. Diaz, de Oliveira (46. Mahnke), Uitz – Richter (54. Simon).
TuS Osdorf – SV Rugenbergen 3:0. Tore: 1:0 Schlumbohm (50.), 2:0 Spranger (61.), 3:0 Wachter (77./FE).
SV Rugenbergen: Marciniak – Hansen (85. Rüster), Jeong, Worthmann – S. Schulz, Beese (85. Düllberg), Munzel (66. Scholz), Zarei, Lohrke – Haase, Mane.
VfL Pinneberg – SC Condor 1:4. Tore: 0:1 Löw (1.), 1:1 Bejaoui (23.), 1:2 Bonewald (71.), 1:3 Bonewald (86.), 1:4 Ilic (89.).
VfL: Ceban – Zaman, Bejaoui, N. Lemcke, Krellmann – Clausen – Trzeciok, Ay (77. Johannsen), Malkoc (61. D. Lemcke) – Krauze (71. Neu), Ignatiadis.