Wedel. Jan Eggers und zwei weitere Ehemalige treffen mit Barmbek-Uhlenhorst auf den Wedeler TSV. SV Rugenbergen empfängt VfL zum Kreis-Derby.
„2:0 für uns.“ Jan Eggers (27) riskiert einen Tipp. Doch „uns“, das sind nicht mehr die Oberliga-Fußballer des Wedeler TSV, für die der Pinneberger von 2014 bis 2018 kickte. Vielmehr tritt Eggers als Mittelfeldspieler des HSV Barmbek-Uhlenhorst im Elbestadion in Aktion – sofern ihn Trainer Marco Stier lässt.
„Wir haben einen breiten, ausgeglichenen Kader. Keiner im Team ist unantastbar“, sagt der Mann, der WTSV-Trainer Daniel Domingo nach dessen Darstellung manches Mal „in den Wahnsinn“ trieb. Es geht darum, dass Eggers für die Begriffe der Wedeler dazu neigte, die schnelle Rückwärtsbewegung zu vernachlässigen. Vorne hat und hatte er aber immer wieder gefährliche Freistöße und Fernschüsse zu bieten, dazu Cleverness, hohes Spielverständnis und pfiffige Ideen. Genie und Wahnsinn eben...
In der Gesamtbetrachtung ergibt das einen Spieler, den Domingo angesichts mangelnder Torgefahr seines Teams „jetzt sehr gut gebrauchen“ könnte. Dasselbe gelte für Stürmer Tim Jeske („Er bringt die Abgebrühtheit mit, die uns fehlt“) und Innenverteidiger Niklas Sabas („Nicht zufällig ist er BU-Kapitän“), die sich nach ihrer Wedeler Zeit ebenfalls den Barmbekern anschlossen.
Stürzt ausgerechnet ein Ex-Trio den WTSV noch tiefer in die Krise? Jan Eggers freut sich auf das Wiedersehen mit ehemaligen Mitstreitern wie Marcus Richter, Christian Dirksen und Tim Vollmer (zurzeit verletzt). Trotz schöner Erlebnisse wie das zweimalige Erreichen des Pokal-Halbfinales habe er die BU-Offerte angenommen, „weil es etwas besonderes ist, für diesen Traditionsclub anzutreten“.
Zurückhaltung kommt für Eggers nicht in Frage. „Ich stecke voller Power und will gewinnen, wobei mir allerdings nicht entgangen ist, dass die Wedeler mehrfach unglücklich gescheitert sind.“ Und ob. Mindestens vier Zähler hat der Tabellenvorletzte in den jüngsten Partien gegen den TuS Osdorf (0:1), Buchholz 08 (2:2) und beim WTSV Concordia (1:2) verschenkt. Das ergibt schon fünf Punkte Abstand zum rettenden Ufer, nachdem der Viertletzte HEBC in der vorgezogenen Partie am Donnerstag gegen den Niendorfer TSV erneut eine Überraschung schaffte (1:0). „Der Druck ist da“, räumt Daniel Domingo ein.
Erschwerend kommt hinzu, dass er seine Defensive aufgrund des Ausfalls von Kjell Ellerbrock und Daniel Diaz (gesperrt) umstellen muss und dass Nachwuchsass Enzo Simon (Angriff) aufgrund gesundheitlicher Probleme weiterhin ausfällt.
Der SV Rugenbergen verspricht sich vom Derby gegen den Tabellenletzten VfL Pinneberg trotz des Fehlens von vier verletzten Akteuren (Waldmann, von Bastian, Bouveron, Tegeler) unbedingt drei Heimpunkte. „Doch ich kann nur davor warnen, die Pinneberger zu unterschätzen. Diese Mannschaft hat längst gelernt, sich zu wehren.“ Davon machte sich SVR-
Coach Thomas Bohlen beim 0:3 des VfL gegen Buchholz 08 selbst ein Bild.
Gegen den HEBC hatten sich die Kreisstädter als scheinbar sicherer Absteiger gar so heftig gewehrt, dass der erste Saisonsieg heraussprang (4:2). Stürmer Alexandros Ignatiadis, der sich in dieser Partie Gelb-Rot eingehandelt hatte, steht wieder zur Verfügung. Für die Mittelfeldspieler Dominic Lemcke und Leopold Neu ist es die Rückkehr an die frühere Wirkungsstätte - mit erheblich geringerer Erfolgsaussicht als für Jan Eggers, Tim Jeske und Niklas Sabas in Wedel.
Oberliga Hamburg, 17. Spieltag
Wedeler TSV – HSV Barmbek-Uhlenhorst
Spielbeginn: Sonntag, 11.15. HA-Tipp: 1:3.
SV Rugenbergen – VfL Pinneberg
Spielbeginn: Sonntag, 14 Uhr. HA-Tipp: 5:0.