Wedel. Zweitliga-Basketballer sichern ihren fünften Erfolg im sechsten Spiel erneut erst in der Schlussphase. Ryan Logan ist der Matchwinner

61:61 steht es zwischen den Pro B-Basketballern der Dresden Titans und des SC Rist Wedel. 0,8 Sekunden bleiben den Gästen um Cheftrainer Felix Banobre noch. Der Spanier nimmt eine Auszeit, plant in der Theorie einen Spielzug, mit dem der fünfte Saisonsieg im sechsten Spiel glücken soll. Wenige Augenblicke später läuft dann auch tatsächlich alles wie geplant: Aufbauspieler Justus Hollatz passt den Ball im richtigen Moment Richtung Korb, der US-Amerikaner Ryan Logan springt punktgenau ab, fängt den Ball in der Luft und stopft ihn in den Korb – 63:61.

Alley-Oop nennt sich diese Aktion in Fachkreisen, die einer Partie auf einem mäßigen Niveau zu einem spektakulären Ende verhalf. Banobre: „Das war das unansehnlichste Spiel in der Basketball-Geschichte. Wir müssen das ganz schnell vergessen. Nichts hat geklappt, rein gar nichts.“

Das einzig Gute sei gewesen, dass sich die Mannschaft letzten Viertel gesteigert habe. „Wir hatten zum Schluss das Glück auf unserer Seite. In der Trainingswoche werden wir an den Fehlern arbeiten, die wir in Dresden gemacht haben“, sagte Banobre. Auch wenn in dieser Partie nicht viel funktionierte: „Das Wichtigste war, dass die Mannschaft bis zum Ende gekämpft hat“, lobte der Coach.

Mit Mario Blessing (private Gründe) und Osaro Jürgen Rich (Einsatz bei den Hamburg Towers) hätten die beiden besten Verteidiger des Teams gefehlt, sagte Banobre. Hollatz war unter der Woche krank und noch geschwächt. Das 16 Jahre alte Point Guard-Talent Semjon Weilguny („Er hat gut gespielt und ihn entlastet“) vertrat seinen nur ein Jahr älteren Mitspieler und kam auf 13:50 Minuten Einsatzzeit.

Nach einem ausgeglichenen ersten Viertel (16:17 aus Wedeler Sicht), mussten die Gäste einem stetig anwachsenenden Rückstand hinterherlaufen. Die zu Hause in zwei Partien bislang noch unbezwungenen Dresdner setzten sich auf 26:18 ab. Kurz darauf waren es sogar elf Zähler, die beide Teams trennten. Der in der Saison 2015/16 für den SC Rist auflaufende Titan-Akteur Helge Baues erzielte in jenen zehn Minuten 13 Punkte. Zur Pause lagen die Risters dann mit sieben Punkten hinten (32:39).

Die Führung der Sachsen hatte fast die gesamte zweite Halbzeit Bestand. Nach 6:30 gespielten Minuten im finalen Abschnitt glich Ryan Logan mit einem Dreier nach Hollatz-Zuspiel zum 57:57 aus. Dann stand es 59:59, als Lars Kamp die Wedeler per Korbleger in Führung brachte. Doch binnen der noch zehn zu spielenden Sekunden gab es den erneuten Ausgleich. Dann schlug bekanntlich die Kombination aus Hollatz und Logan zu.

Am kommenden Sonnabend sind die Wedeler, die mit zehn Punkten weiterhin zweitstärkste Kraft der Nord­staffel sind, dann wieder in der Steinberghalle gefordert. Zu Gast ist der VfL Bochum (19 Uhr).

Viertel-Ergebnisse: 17:16, 22:16, 14:16, 8:15.
SC Rist (Punkte): Ryan Logan (20), Malo Valérien (14), Aurimas Adomaitis (11), Jan-Christian Both, Justus Hollatz (je 7), Lars Kamp, Semjon Weilguny (je 2).