Wedel. 94:92-Zittersieg gegen BSW Sixers: Wedeler Zweitliga-Basketballer verspielen nach der Halbzeit noch eine komfortable 17-Punkte-Führung.
„Da gibt es keine Zeit, nachzudenken. Jürgen hat das super gemacht und ich war dann nur froh, dass wir einen Wurf hinbekommen haben“, sagte Rist-Kapitän Mario Blessing.
Zwei Sekunden vor dem Ende der ersten fünfminütigen Verlängerung im Heimspiel der Wedeler Zweitliga-Basketballer gegen die BSW Sixers traf sein
Drei-Punkte-Wurf nach Zuspiel von Osaro Jürgen Rich zum 80:80 den Korb.
„Wenn ich ehrlich bin, war ich mir nicht sicher, dass der Ball reingeht. Mein Wurf hat sich das ganze Spiel über schon gut angefühlt und nichts ist gefallen“,
so der 26 Jahre alte Aufbauspieler. Diesmal klappte es. Am vierten Pro B-Spieltag besiegten die Wedeler in einer
hoch dramatischen Partie den Aufsteiger aus Sachsen-Anhalt anschließend nach der zweiten Verlängerung mit 94:92 (21:14, 21:11, 12:15, 12:26, 14:14, 14:12) – obwohl die Wedeler nach Stop-the-Clock-Fouls ihre Freiwürfe großzügig verwarfen (ein Treffer bei vier Versuchen).
Bis zur Halbzeit hatte der SC Rist in der Steinberghalle alles im Griff, verteidigte bissig und führte mit 17 Zählern. Cheftrainer Felix Banobre sprach deshalb auch von „zwei Spielen“. Eines gab es in den ersten beiden Vierteln, das andere nach der Halbzeit.
„Wir haben viele freie Würfe nicht getroffen und dann etwas den Faden verloren“, meinte Blessing. Der Gegner war nun gut in der Partie und auf Augenhöhe mit den Wedelern. „Die Sixers haben eine Menge Offensivrebounds geholt und über die zweiten Chancen viele Punkte erzielt. Sie haben sich herangekämpft“, sagte Banobre über den dritten Abschnitt.
Die Wedeler Führung schmolz, die Gäste lagen zu Beginn des vierten Viertels nur noch zehn Punkte hinten (54:44). Sechs Minuten vor Schluss führte der SC Rist nur noch 60:52. Und der Krimi nahm seinen Lauf. Wedel musste den 64:64-Ausgleich hinnehmen. Beim Stand von 66:66 nahm Banobre eine Auszeit, drei Sekunden waren nur noch zu absolvieren. Der Ball kam zum US-Amerikaner Ryan Logan, doch dessen Drei-Punkte-Versuch schlug fehl.
Die Entscheidung über Sieg oder Niederlage musste im Nachgang gefunden werden. Und die Sixers gaben zunächst den Ton an. Unter anderem trafen sie zweimal aus der Ferndistanz – der SC Rist lag mit sechs Punkten zurück (70:76). Nach Korbleger Logan und einem Dreier von Blessing verkürzte Wedel. Wedels Lars Kamp traf zwei Freiwürfe, die Gäste ebenfalls (77:80), ehe Blessing den wichtigen Ferndistanzwurf für das Erreichen der zweiten Verlängerung versenkte.
Wedel geriet erneut in Rückstand, doch Rich (Korbleger), Lars Kamp (Dreier) und Mario Blessing (Korbleger) sorgten 1:50 Minuten vor der Schlusssirene für die 89:88-Führung. Justus Hollatz traf einen Drei-Punkte-Wurf mit Brett zum 92:90, Blessing traf noch einen Freiwurf. 18 Sekunden waren noch auf der Uhr, als die Spannung kaum noch auszuhalten war.
Wedel führte 93:92 – die Schiedsrichter ahndeten etwas übermotiviert ein unsportliches Foul, Wedels Malo Valérien vergab beide Freiwurfversuche. Beim anschließenden Ballbesitz wurde Aurimas Adomaitis gefoult – und traf immerhin einen Versuch.
Ein Angriff galt es noch zu überstehen: Die Wedeler Verteidigung klappte, viele rechneten mit dem Abpfiff, als der Ball ins Aus kullerte. Doch die Uhr wurde noch einmal auf 0,3 Sekunden Spielzeit gestellt. Rist-Center Jan-Christian Both wehrte den Einwurf unter dem Korb ab – und der nervenaufreibende Zittersieg stand endgültig fest.
„Am Ende war es ein 50:50-Spiel. Auch die Sixers hatten den Sieg verdient. Wir hatten irgendeine Blockade, wir hatten nach der Halbzeit zu viele Ballverluste und zu viele Fehlwürfe“, so Banobre, der mit seinem Team den dritten Erfolg im vierten Spiel feiern konnte. Am kommenden Sonnabend spielt der SC Rist das Derby bei den Itzehoe Eagles (19.30 Uhr, Lehmwohldhalle).
Viertelergebnisse: 21:14, 21:11, 12:15, 12:26, 14:14, 14:12.
SC Rist (Punkte): Mario Blessing (20), Osaro Jürgen Rich (15), Aurimas Adomaitis, Lars Kamp, Ryan Logan, Malo Valérien (je 13), Justus Hollatz (4), Jan-Christian Both (3)