Wedel. Die Wedelerin absolviert ein Freiwilliges Soziales Jahr beim SC Rist und tritt mit ihrem Aufsteigerteam bald in der 1. Regionalliga an.

Ohne Basketball kann keiner so richtig in der Familie Jürgensen. Vater Helge ist Hallensprecher beim SC Rist und führt durch Pressekonferenzen nach den Partien, Mutter Birgit trainiert die dritte Damenmannschaft. Die 18 Jahre alte Tochter Linn Jürgensen ist momentan gleich in doppelter Funktion für den Wedeler Verein tätig. Nach dem Abitur am Johann-Rist-Gymnasium (Chemie-Profil) absolviert sie seit September ein Freiwilliges Soziales Jahr im Club und ist als Flügelspielerin für das Damen-Team in der 1. Regionalliga aktiv. „Es ist doch immer gut, wenn man sich schon auskennt im Verein“, sagt die Wedelerin.

Das sehen die Rist-Verantwortlichen ähnlich. Schließlich hat sie schon „mit neun oder zehn Jahren“ mit Basketball beim SC Rist begonnen. „Den Sport fand ich schon immer toll. Meine Freundinnen haben damals auch angefangen. Aus meinem Jahrgang ist aber mittlerweile keine mehr dabei“, erzählt die 1,78 Meter große Flügelspielerin. Mit den ein Jahr jüngeren Greta Dworzack, Kira Helms und Emma Schmalisch ist Jürgensen im zweijährigen Rhythmus bis heute im selben Team.

Die Wedelerin leitet die Grundschul-AGs sowie die Ballschule des SC Rist, trainiert drei Jugendteams (W10 II, W12 II und W16) und unterstützt zudem Inga Schwarz im Training der W12. „Ich bin viel in der Halle, helfe aber auch mal in der Geschäftsstelle“, sagt Jürgensen, die auch bei den Pro B-Herrenpartien unterstützt, im Kampfgericht mitarbeitet oder den US-Amerikaner Ryan Logan bei seinen Behördengängen unterstützt. Hauptaugenmerk ist aber die Arbeit mit den „Kids“: Sie möchte ihr Wissen weitergeben und so der nachwachsenden Generation die Sportart Basketball nahebringen. Im Mittelpunkt ihres FSJ-Jahresprojektes stehen die Schulliga und eine mögliche Weiterentwicklung dieses Formats der Basketballförderung. „Das Ziel ist, auch hier mit den Hamburg Towers zusammenzuarbeiten und vielleicht auch mit den Wedeler Schulen gegen Hamburger Schulen antreten zu können“, erläutert Jürgensen.

Im Basketball-Bereich fühlt sie sich einfach wohl. Was sie nach ihrem Jahr im Verein anschließend beruflich machen möchte, weiß sie noch nicht. „Ich nutze die Zeit auch, um in Ruhe zu überlegen“, sagt sie. Die Schulzeit wurde in acht statt neun Jahren absolviert – nun ist etwas Zeit zum Durchschnaufen und für die Suche nach der gewünschten beruflichen Perspektive.

Auf sportlicher Ebene ist Linn Jürgensen bereit, loszulegen. Das war nicht immer so. Zwei Operationen nach Pneumothorax (Zusammensinken eines Lungenflügels) bremsten sie 2017 aus. „Erst im Januar 2018 hatte ich wieder ein Spiel, in dem ich an meine eigentliche Leistungsstärke anknüpfen konnte“, so die Ex-Gymnasiastin.

Auch Cheftrainer Manfred Schuncke ist von der ansteigenden Formkurve seiner Akteurin angetan: „Mit Linn haben wir jemanden, der sehr gute Schüsse von außen nehmen kann, aber eben auch gern mal zum Korb zieht und da sehr stark ist. Sie ist eine klassische Flügelspielerin, wie man sie sich wünscht.“

Saisonstart: Rist-Frauen müssen sich weiter gedulden

Ursprünglich sollte die Frauenmannschaft des Trainer-Duos Manfred Schuncke und Olli Böttcher schon an diesem Sonnabend beim SV Halle II das Abenteuer 1. Regionalliga starten. Abenteuer? Die Wedelerinnen haben den Sprung in die höhere Spielklasse als Tabellenvierter in der 2. Regionalliga 17/18 gewagt, nachdem sich die Osnabrücker aus der 1. Regionalliga zurück-gezogen und die vor Wedel platzierten Teams verzichtet hatten. Da der SV Halle II mit dem Wunsch, die Partie zu verlegen, auf offene Ohren bei den Wedeler Coaches stieß, wird es nach langer Pflichtspielpause – das verlorene Hamburger Pokalfinale war Ende April – erst am kommenden Sonnabend mit dem Saisonstart gegen MTV/BG Wolfenbüttel (16 Uhr, Steinberghalle) losgehen.

„Ich bin ganz dankbar dafür, dass wir jetzt noch eine Woche länger haben“, sagt Schuncke. Aufgrund von vielen Verletzungen und Co. verlief die Vorbereitung der größtenteils jungen Mannschaft etwas holprig. „Wir sind ja eher ein schmächtiges Team. Physis und Tempo werden eine Liga höher noch einmal größere Anforderungen an uns stellen“, ergänzt Linn Jürgensen.