Bönningstedt. Im Duell der ungeschlagenen Oberligisten fehlen der Bohlen-Elf gegen Sasel die Optionen. Es droht ein weiterer langfristiger Ausfall
Als Innenverteidiger Steven Tegeler nach dem Abpfiff humpelnd den Heimweg antrat, symbolisierten seine Bewegungen die Situation beim SV Rugenbergen. Die Bönningstedter Oberliga-Fußballer gehen am Stock. Beinahe mit einer Notelf angetreten, bezogen sie gegen Tabellenführer TSV Sasel ihre erste Saisonniederlage. SVR-Trainer Thomas Bohlen deutete auf seine Aufzeichnungen im Notizblock und wirkte mit der Leistung in Abwesenheit von sechs potenziellen Stammkräften trotz des 0:2 (0:1) zufrieden. „Wir haben umgesetzt, was wir uns vorgenommen hatten, und müssen dieses Spiel nicht verlieren, wenn wir die Chancen nutzen.“
Auf Tegeler wird er diese Saison wohl nicht mehr zurückgreifen können – Kreuzbandriss, vorne links. „Von einem Verdacht kann man nicht mehr sprechen, sondern von 90-prozentiger Wahrscheinlichkeit“, sagt der geplagte Abwehrmann, dessen Knie im Derby beim Wedeler TSV weggeknickt war.
Dennis von Bastian könnte für längere Zeit ausfallen
Im leeren Köcher von Thomas Bohlen fehlten auch die Giftpfeile, die in der Lage gewesen wären, den Spitzenreiter zu lähmen. Sergej Schultz und Hendrik Rühmann sind verletzt, Kevin Beese meldete sich ab (Magen-/Darmvirus). Und dann war auch der Mann, der die Bogensehne zieht, nur Zuschauer. Spielmacher Dennis von Bastian muss befürchten, dass ihn ein Knorpelschaden längere Zeit ins Abseits manövriert.
Der langjährige Coach Ralf Palapies hatte also das falsche Spiel ausgewählt, sich erstmals ein konkretes Bild vom Ex-Team unter der Federführung Bohlens zu machen. Palapies weiß, wie seinem Nachfolger jetzt zumute ist. Es gab Zeiten an der Ellerbeker Straße, da hätte er ohne Unterstützung der SVR-Zweiten keine Elf auf die Beine bekommen.
Zu gerne hätte Bohlen einem unerfahrenen Spieler wie Hunu Jeong – kam kurzfristig vom Niendorfer TSV – ein bisschen Eingewöhnungszeit gegönnt. Die dramatische personelle Lage ließ ihm keine andere Wahl, als den Südkoreaner als Innenverteidiger aufzubieten. Als sich Jeong in der achten Minute ungeschickt im Zweikampf mit Yannis Büge anstellte, gab’s Elfmeter, den Stefan Winkel zum 1:0 der Gäste verwandelte.
Am Randes des Geschehens gab Joachim Scholz (59), der extra 140 Kilometer aus der Nähe von Lüchow-Dannenberg angereist war, die Hoffnung trotzdem nicht auf. Entrüstet trat der Spielervater gegen die Werbebande, als sich der eingewechselte Moussa Mane direkt vor seinen Augen auf der linken Seite durchsetzte, Schiedsrichter Jarno Wiedefeld aber ein angebliches Foul an Tolga Celikten pfiff. In der Mitte hätten Max Scholz und andere gewartet, den Querpass zum 1:1 zu verwerten (70.). Celikten lag am Boden und hielt sich das Gesicht. „Alles nur Theater vom Saseler“, schimpfte Scholz Senior.
Zuvor hatte TSV-Torwart Todd Tuffour bei einem Schuss aus der Drehung von Pascal Haase (31.) und bei einem sehenswerten Versuch von Mane (66.) blitzartig reagiert. Sulayman Dampha dagegen scheiterte bei einem Solo an seinem Übereifer (15.), Sven Worthmann nach einem Eckball von Kevin Lohrke an einem Abwehrbein kurz vor der Torlinie (33.). „Die Köpfe oben behalten“, wünschte sich Trainer Bohlen. Doch dann reichte für die letzte Viertelstunde die Kraft nicht mehr. Als Timo Adomat bei einem Flachpass von rechts die rechte Hacke ins Spiel brachte, war die Partie auf kunstvolle Weise entschieden (0:2).
Ob Thomas Bohlen vor Ort blieb, um danach die SVR-Reserve im Kreisliga-Spiel gegen den SV Eidelstedt II zu beobachten, ist nicht überliefert.
Tore: 0:1 Winkel (8./FE), 0:2 Adomat (78.).
Schiedsrichter: Wienefeld (VfL Lohbrügge). Zuschauer: 140. Unterhaltungswert: mittel.
SV Rugenbergen: Waldmann – Gerber, Rüster, Jeong, Worthmann, Lohrke – Hoppe, Scholz, Düllberg – Haase (75. Kordistos), Dampha (62. Mane).