Bönningstedt. Der Trainer hat über neuneinhalb Jahre den SV Rugenbergen zum Topteam geformt. Nun gibt er Einblick ins Dasein als Fußball-„Rentner“

Wie die Rentner. Raus dem Job, kaum noch Zeit. Diese verbringt Ralf Palapies (48) zwar nicht mehr als Trainer, aber als Fan und Vater auf dem Fußballplatz. Das Hamburger Abendblatt telefonierte mit dem Hasloher, der den SV Rugenbergen in neuneinhalb Jahren zur besten Mannschaft im Kreis Pinneberg formte, zwischen Tür (Besuch des A-Juniorenspiels von St. Pauli gegen RB Leipzig) und Angel (beruflicher Einsatz für die Fußball-Schule von Real Madrid).

Ralf, wir kennen uns lange genug und sagen Du zueinander. Hält Dich Deine Ehefrau Astrid jetzt auf Trab, wie befürchtet?

Ralf Palapies: „Das kannst du aber laut sagen. Ich musste den Carport und die Pergola streichen, die Büsche im Garten beschneiden. Die Rasenpflege habe ich dann aber doch lieber dem Roboter überlassen.“

Astrid wird von den Spielerfrauen ja schon vermisst. Wann lasst ihr euch mal wieder auf dem Sportplatz in Bönningstedt blicken?

„Ganz ehrlich? Gegen den SV Curslack-Neuengamme und auch danach die nächste Zeit bestimmt noch nicht. Bei meinem Nachfolger Thomas Bohlen soll nicht der Eindruck entstehen, dass ich in irgendetwas meine Nase reinstecke.“

Zumal es beim SVR ja auch ohne Dich ganz gut läuft, oder?

„So sehe ich es auch. Man muss zwar die Gesamtstrecke abwarten, aber der Start ist gelungen. Was mich bei dem Kader allerdings nicht wundert.“

Hast Du noch Kontakt zu den Spielern, die Dich Ende Mai ja sehr herzlich verabschiedet haben?

„Dennis von Bastian war am vergangenen Sonnabend bei uns zum Grillen. Sven Worthmann habe ich am Donnerstag zum 25. Geburtstag gratuliert. Ich denke, es sind Freundschaften entstanden, die noch lange Bestand haben werden. So wie mit früheren Mitspielern bei Rasensport Elmshorn. Martin Protzek und Knut Aßmann habe ich im Stadtpark getroffen, statt auf dem Trainingsplatz zu stehen. Zwei, drei Alster – es war herrlich.“

Und wie führst Du Dir mittlerweile Deinen täglichen Bedarf an Fußball zu?

„Astrid und ich sind 25 Kilometer hin und zurück zum HSV-Spiel gegen Holstein Kiel geradelt. Meinen Sohn Noah habe ich zu mehrtägigen Turnieren nach Hannover und Dänemark begleitet, mein Patenkind Tom Paul Protzek soeben mit den A-Junioren des FC St. Pauli gegen RB Leipzig gesehen. Er hat beim 4:2 sogar ein Tor geschossen. Von Entzugserscheinungen kann nicht die Rede sein. Noch nicht.“

Was reißen die Pinneberger Teams in dieser Saison?

„Der SVR wird wieder Kreismeister. Der VfL braucht bald ein Erfolgserlebnis, um nicht in den negativen Strudel zu geraten. Wedel pendelt sich zwischen Platz 7 und 11 ein. Das ist allerdings nur meine Ferndiagnose.

Oberliga Hamburg, 3. Spieltag

SV Rugenbergen – SV Curslack-Neuengamme

SVR-Coach Thomas Bohlen muss Mittelfeldspieler Kevin Lohrke, der seinen Einsatz nach überstandenem Außenbandriss gar nicht abwarten kann, ausbremsen. „Ihn nach einmal Training zu bringen, erscheint mir dann doch zu riskant.“ Beginn: Sonntag, 14 Uhr. HA-Tipp: 3:1.

HEBC – VfL Pinneberg

VfL-Trainer Patrick Bethke erhofft sich „einen Punkt für die Moral“. Allerdings droht nach Verteidiger Madjid Albry (Knieverletzung) nun auch Stürmer Wojciech Krauze (Leistenprobleme) auszufallen. Yasir Zaman, Henning Lendo und Edward Haustein kehren hingegen ins Aufgebot zurück. Beginn: Sonntag, 10.45. HA-Tipp: 3:1.

Buchholz 08 – Wedeler TSV

Wedels sportlicher Leiter Frank Ockens lehnt Aktionismus ab. „Ich vertraue jetzt einfach mal darauf, dass die junge Mannschaft in die Spur findet. In der Ruhe liegt die Kraft.“ Beginn: Sonntag, 14 Uhr. HA-Tipp: 2:2.