Halstenbek. Beim Hass+Hatje-Cup der SVHR holt Oberligist SV Rugenbergen den Pokal. Turniersponsor hält weiterhin dem Veranstalter die Treue

Karin Stammer, seit 32 Jahren mit dem Vereinsvorsitzenden der SV Halstenbek-Rellingen verheiratet, zuckt nicht mit der Wimper. Hans Jürgen Stammer strebt nach der Goldenen Hochzeit, aber auch mit einer anderen. „Aus 40 Jahren Zusammenarbeit mit der Firma Hass+Hatje sollen mindestens 50 werden“, erklärte der Club-Boss im Rahmen des Sommerturniers der HR-Landesliga-Fußballer auf dem Jacob-Thode-Platz (Sieger: SV Rugenbergen). Das wurde wie gehabt vom Rellinger Familienunternehmen unterstützt und mit seinem Namen versehen.

Für dessen Geschäftsführer Ralf Lüthje (57) ist es eine Liebesehe. „Sachlichkeit und Verlässlichkeit. Das sind die Werte, die beide Seiten hochhalten. Es passt mit uns.“ Der Halstenbeker Bürgermeister Claudius von Rüden und Kreispräsident Helmut Ahrens erschienen zum Sektempfang, die Beziehung zu würdigen.

Das Verpflegungsteam der SV Halstenbek-Rellingen beim Hass+Hatje-Cup 2018 (v.l.): Elke Hlede, Marlies Grosse, Abteilungsleiter Richard Peper, Marita Reimers und Karin Stammer
Das Verpflegungsteam der SV Halstenbek-Rellingen beim Hass+Hatje-Cup 2018 (v.l.): Elke Hlede, Marlies Grosse, Abteilungsleiter Richard Peper, Marita Reimers und Karin Stammer © Wolfgang Helm | Wolfgang Helm

Katrin Stammer, Teambetreuerin Marita Reimers, Kassenwartin Marlies Grosse und Elke Hlede als glühender Fan der Spielgemeinschaft stellten ein Büfett zusammen, mit allem, was das Herz begehrt (gebratene Hühnchenschenkel, Kirschpasteten, Käsehäppchen, Frikadellen, Kuchen). Der frühere Clubwirt Hans Reck stellte sich in den Getränkewagen, zapfte das Bier und führte zudem jede Menge nichtalkoholischer Getränke direkt aus dem Kühlschrank im Angebot.

„Der SV Rugenbergen, eisgekühlt“, sagten die Fans. Die Bönningstedter Oberliga-Fußballer, die ihr zukünftiges Spielsystem (5-2-3) einstudierten, wurden ihrer Favoritenrolle gerecht, wenn auch in ihrem ersten Turnierspiel gegen den Wedeler TSV erst im Elfmeterschießen. WTSV-Neuzugang Max Stolzenburg setzte den entscheidenden Schuss vom Kreidepunkt in den Sand – daneben. Beim 2:0 des SVR im Finale gegen den überraschend widerspenstigen VfL Pinneberg trat dann ein altbekanntes Manko zutage. „Wir vergeben zu viele Torchancen“, klagte Mittelfeldspieler Kevin Beese. Für jeden Torerfolg im Finale ließ Hans Jürgen Stammer einen Hunderter springen. Die Siegprämie betrug 200 Euro. Der lange verletzte Sebastian Munzel, auf dem Weg zurück zu alter Leistungsstärke, zweckentfremdete die Beigabe. Es wurde eine wilde Sektdusche am Mittelkreis.

VfL Pinneberg überzeugt trotz des personellen Umbruchs

„Was es sonst auf dem Rasen zu sehen gab, das hat mir gefallen.“ Ralf Lüthje kickte früher als linker Verteidiger für die erste Mannschaft des Ratzeburger SV und darf sich ein Urteil erlauben. Vor allem die Pinneberger überraschten angenehm. Julian Hau­stein (Schuss aus 17 Metern in den rechten Torwinkel) und Wojciech Krauze per Flugkopfball nach einer Maßflanke von Madjid Albry glückten beim 2:1 über die Halstenbeker Torerfolge zum Zungeschnalzen.

Amin Bejaoui (23), einer von sieben früheren Kickern der HR-Zweiten im VfL-Aufgebot, lehnte sich in seinem Polstersessel unter den Tribünendach ganz weit aus dem Fenster. „Wir brauchen noch etwas Zeit, bis wir aufeinander abgestimmt sind. Aber dann werden Spiele kommen, in denen hauen wir den Gegner weg.“

Von wegen „lauer Sommer-Vorbereitungskick“: Beim Hass+Hatje-Cup gehts zur sache. Hier attackieren Mike Theis (r., HR) Alex Krohn den Pinneberger Madjid Albry
Von wegen „lauer Sommer-Vorbereitungskick“: Beim Hass+Hatje-Cup gehts zur sache. Hier attackieren Mike Theis (r., HR) Alex Krohn den Pinneberger Madjid Albry © KBS-Picture | KBS-Picture Kalle Meincke

Alle VfL-er kämpfen wie verrückt um einen Stammplatz. Von Krämpfen geplagt musste Torschütze Haustein vom Platz getragen werden. Kurze Zeit später erlitt Albry dasselbe Schicksal. Härte zeigten die Pinneberger nicht nur gegen sich selbst. Cevin Clausen ließ Moritz Raasch (SVHR) über die Klinge springen, dass es krachte. Ludmila Ianau, Spielermutter rumänischer Herkunft, freut sich über die Fortschritte, die ihr Sohn Mark (bisher dritte VfL- Herren) zeigte. „Dabei habe ich ihn doch nur zum Fußball geschickt, damit er vernünftig Deutsch lernt.“

Mit zahlreichen Neuen werden auch die Wedeler die kommende Saison bestreiten. Von denen profilierten sich die Nachwuchsstürmer Enzo Simon (Blau-Weiß 96), Tom Münster (Altona 93/ U19) und Marcel Uitz (VfL Pinneberg) als Torschützen. Die Halstenbeker wollen in der Landesliga die Muskeln spielen lassen. Fitness-Trainerin Anna-Maria Koch gibt kein Pardon. Die vergleichsweise müden Darbietungen beim eigenen Turnier führte der sportliche Leiter Oliver Berndt auf die harte Arbeit an den Hanteln zurück.

„Schnell, schnell“, sagte sich Sergej Schulz, der mit nacktem Oberkörper zum Auto eilte. „Wir gucken gleich das WM-Finale bei Freunden“, kündigte Teamgefährte Jan Düllberg an. Die Bönningstedter machten das in dem guten Gefühl, schon mal das eigene Endspiel gewonnen zu haben.