Tornesch. In der Hammonia-Staffel dürften Union Tornesch und SVHR vorne mitmischen. FC Elmshorn und SSV Rantzau backen wohl kleinere Brötchen

Es war eine Szene am 25. März 2016, in der sich Dominik Lange (29) klar positionierte. „Ich halte zu ihm.“ Kaum hatte der Offensivverteidiger auswärts gegen den SC Alstertal-Langenhorn das 3:0 für den Wedeler TSV erzielt, spurtete er seinem Trainer Heiko Barthel in die Arme. Trotz seiner Erfolge musste Barthel, der mit WTSV-Offiziellen im Clinch lag, am Saisonende gehen. Lange ging aus Solidarität ebenfalls (zum SV Rugenbergen). Bei der SV Halstenbek-Rellingen arbeiten die Protagonisten des WTSV-Aufstiegs in Zukunft wieder zusammen.

Überhaupt kommt bei der Betrachtung des HR-Kaders wieder Barthels Vergangenheit ins Spiel. Die Verpflichtung von Keeper Stefan Steen, Christopher Eibl und Christian Najjar, alle zuletzt in Wedel mehr oder weniger in die Kritik geraten, hätte ohne seinen Einfluss möglicherweise nicht geklappt. Bitter: Eibl handelte sich im Vorbereitungsspiel beim Eimsbütteler TV einen Kreuzbandriss ein. Der andere Kern des Aufgebots besteht aus einem Ehemaligen-Quintett (SC Condor), dem jetzt auch der mit reichlich Oberligaerfahrung gesegnete Mike Theis (26) – zog nach Rellingen – angehört.

Insgesamt verpflichtete der sportliche Leiter Oliver Berndt elf Akteure. Genau so viele verabschiedeten sich, darunter Torjäger Marcel Jobmann (Raspo Uetersen) und Allrounder Sascha Richert (FC Türkiye). Ein Umbruch steht bevor, zumal sich die letztjährigen Stammkräfte Benjamin Brameier, Frederic Ernst, Fabian Rußbüldt und Yannick Sottorf aus beruflichen und familiären Gründen nur noch für den absoluten Bedarfsfall zur Verfügung halten. Ein Umdenken findet nicht statt. Die Halstenbeker, heute und morgen Gastgeber beim Hass+Hatje-Cup, erwarten von sich nach der Vizemeisterschaft 2017/18 erneut einen Spitzenplatz.

Das Team des FC Union Tornesch könnte ihnen in die Quere kommen. „Langfristig gehört unser Verein allein schon aufgrund des schönen Sportparks in die Oberliga“, sagte bei seiner Rückkehr von Altona 93 Björn Dohrn (23), der 2016/17 beachtliche 38 Punktspieltreffer für den FC Union erzielt hatte. Nach zwei Knieoperationen wird sich der Knipser in Geduld üben müssen, bis ihm die Ärzte grünes Licht geben.

Zweites Sorgenkind ist Regisseur Patrick Ziller, der mit muskulären Problemen nur zu Kurzeinsätzen kam. „Wir haben dennoch ein Topteam zusammen“, betont Trainer Thorben Reibe, der vom VfL Pinneberg Fabian Knottnerus, Lennart Dora, Keeper Norman Baese, Christian Kulicke und Philipp Werning mitbrachte. Damit stehen insgesamt elf Ex-VfLer im Aufgebot von Union. Kapitän Martin Schwabe beendete seine aktive Zeit mit 32, steht Reibe zukünftig als Assistent zur Verfügung.

FCE darf mit da Costa planen, SSV beginnt ohne Bruns

Der FC Elmshorn hat einen von zwei Brasilianern, die wegwollten, zurück. Stürmer Igor da Costa überdachte seinen angestrebten Wechsel zum SC Nienstedten und führte sich mit zwei Toren beim 4:3 (3:1) im Test gegen den SC Pinneberg gleich wieder vielversprechend ein. Manager Rainer Klaar bleibt aber dabei, sich für die Offensive weiterhin umsehen zu wollen. „Igor hat alle zwei Wochen Schichtdienst und ist keiner für 90 Minuten.“ Einen zweiten Versuch riskieren die Elmshorner auch mit Serhat Ercek, der vergangene Serie kurzfristig zu Gencler Birligi abgesprungen war. Trainer Dennis Usadel stellte ein Comeback auf dem grünen Rasen in Aussicht. Moritz Junge (SVHR) schließt die Lücke, die Torhüter Tilman von Velde mit seinem Tapetenwechsel zum SSV Rantzau hinterließ.

Tilmann von Velde steht künftig im Tor des SSV Rantzau
Tilmann von Velde steht künftig im Tor des SSV Rantzau © Meincke | Meincke

Für den Aufsteiger aus Barmstedt begann die Saisonvorbereitung misslich. Kapitän Flemming Bruns handelte sich eine schwere Fußverstauchung ein und wird beim Punktspielauftakt am
29. Juli – gleich das Derby gegen den FCE – fehlen. Eine Kampfansage richtet der Stürmer trotzdem an alle Gegner: „Wer zu uns an die Düsterlohe kommt, kann sich auf was gefasst machen.“

SSV-Kapitän Flemming Bruns (rot) bleibt den Barmstedtern erhalten, ist aber zurzeit verletzt
SSV-Kapitän Flemming Bruns (rot) bleibt den Barmstedtern erhalten, ist aber zurzeit verletzt © Ulrich Stückler | Ulrich Stückler

Als der SSV die Rückkehr in die zweithöchste Hamburger Spielklasse nach 29 Jahren mit einem 2:0 über die SV Blankenese perfekt machte, hatten 700 Fans den Sportplatz gesäumt. Obwohl vom VfL Pinneberg sein Sohn Tim Pepe als Verstärkung kam, gibt sich der sportliche Leiter Otto Hartlieb mit dem Status Quo nicht zufrieden. „Unsere Planungen sind nicht abgeschlossen.“ Der frühere Kapitän Tobias Thiede (Wadenbeinbruch, Fußgelenk ausgekugelt) musste sich mit 27 Jahren vom Leistungssport verabschieden, bleibt dem Club aber als Co-Trainer erhalten.

Einschätzung: Union Tornesch und die SV Halstenbek-Rellingen spielen den Titel untereinander aus, gestört vielleicht vom FC Türkiye, dem USC Paloma und der HSV-Dritten. Das Hauptaugenmerk der Elmshorner und Barmstedter wird darin bestehen, sich aus dem Abstiegskampf rauszuhalten.