Halstenbek. Oberliga-Absteiger gewinnt zwei Monate nach Oddset-Finalniederlage den eigenen Hass+Hatje-Cup. Team wird als Titelfavorit gehandelt

Viel lieber wäre ihnen der Sieg im Oddset-Pokalfinale gewesen. Doch das Trostpflaster tat den geschundenen Seelen der in die Landesliga abgestiegenen Fußballern der SV Halstenbek-Rellingen gut. Erstmals nach dem denkwürdigen 25. Mai gabs in der Öffentlichkeit wieder fröhliche Halstenbeker Gesichter zu sehen. Einer verspritzte sogar eine Flasche Sekt. Die neue Saison geht besser los, als die zurückliegende endete. Die Mannschaft von Trainer Heiko Barthel feiert einen 1:0-Sieg über den VfL Pinneberg (Oberliga) und damit den Gewinn des Hass+Hatje-Cups, den die Spielvereinigung auf ihrem sorgsam hergerichteten Rasen am Thesdorfer Weg (Jacob-Thode-Platz) ausrichtete.

Für Andreas Wilken ist die SVHR der Aufstiegsfavorit

Dass dieses Turnier wenig Aufschluss über das wahre Leistungsvermögen der beteiligten Teams gab, muss nicht betont werden. Heiko Barthel zuckt eher zusammen, wenn er Worte wie die aus dem Munde von Andreas Wilken, Abteilungsleiter von Blau-Weiß 96, hört. „Die SVHR ist für mich in der Hammonia-Staffel Titelfavorit.“ Ob Wilken damit nur das drastische Resultat der Schenefelder Mannschaft im „Halbfinale“ gegen die Halstenbeker (0:11) herunterspielen wollte? Für den Clubvorsitzenden Hans Jürgen Stammer ist in der Aufstiegsfrage jedenfalls keine Eile geboten. „Ich sehe starke Konkurrenz wie den USC Paloma, den HEBC und Union Tornesch. Danach kommen irgendwann wir.“ Offiziell geben sich die Halstenbeker für die Rückkehr in die Oberliga drei Jahre Zeit.

Wenn es früher klappt, umso besser. Schließlich verfügen sie über eine Vierer-Abwehrkette, die so leicht keiner knackt. Marcel Schöttke, Sebastian Krabbes, Yannick Sottorf, Fabian Rußbüldt, vielleicht auch Alexander Krohn und Frederic Ernst bringen das Format mit, den Laden dichtzuhalten. Fehler wie in der 82. Minute gegen die Pinneberger dürfen allerdings nicht zu häufig passieren. Rußbüldt dribbelte sich vor dem eigenen Strafraum fest. Jan-Henrik Kaetow hatte auf dem Weg zum Ausgleich freie Bahn. Dann aber prallte der Ball von der Querstange ins Feld zurück. Ein Elfmeterschießen im strömenden Regen blieb den Teams damit erspart, nachdem Marcel Schöttke in der 33. Minute per Schrägschuss aus zehn Metern den einzigen Treffer der Partie erzielt hatte. Ralf Lüthje, Geschäftsführer des Turniersponsors, sputete sich angesichts der Witterung, den Pokal und die 250 Euro für den ersten Platz an den Mann zu bringen.

Für den einstigen HSV-Keeper Jürgen Stars (69), neuerdings wieder in Diensten des VfL, war es die Rückkehr an die frühere Wirkungsstätte. Links neben dem Sprecherhäuschen von Sascha Jost hat der Torwart-Trainer gesessen, ganz wie gewohnt, nur an der Seite von Thorben Reibe, nicht mehr neben Thomas Bliemeister. Gut, dass die VfL-Kicker einige seiner Kommentare nicht genau hörten. Von einer oberligareifen Leistung waren die Pinneberger in Abwesenheit wichtiger Stammkräfte (Diaz-Zwillinge, Kjell Ellerbrock, Alexander Borck) so weit weg wie die Erde vom Mond. Reibe gab seine Eindrücke preis: „Einige unserer acht Neuzugänge werden es schwer haben.“ HR-Routinier Sebastian Krabbes erteilte dem jungen Samuel Amoah (19) nach einem etwas robuster geführten Zweikampf einen umgangssprachlichen Ratschlag: „Mach dir mal nicht in die Büx.“ Fraglich ist noch, ob der im Winter zum HSV III gewechselte Gastspieler Dario Ivanko eine neuerliche Chance beim VfL bekommt (Reibe: „Wir denken darüber nach.“).

Die gibt es bei TBS Pinneberg für Trainer „Boller“ Jeschke, der unter dem Tribünendach Aufbruchstimmung verbreitete. „Vom FC Elmshorn kommen Berkay Kilinc und Emre Akcan zurück.“ Auch sein Sohn Nico hütet wieder das TBS-Gehäuse. Das 0:4 gegen den VfL am ersten Turniertag sah Jeschke positiv. Beim 2:4 gegen die Schenefelder im Spiel um den dritten Platz – drei Tore von Fabian Arth – hätten dann die „Körner“ gefehlt.