Pinneberg. Nachwuchstalent Luisa Heß (15) startet im Hauptfeld der Amato-Caffè-Open. Qualifikation des 10.000 Euro-Turniers beginnt heute

Die Sonne steht steil über dem roten Sandplatz auf der Tennisanlage des Pinneberger TC am Voßbarg. Nur an wenigen Stellen spendet einer der großen Bäume auf dem gepflegten Areal zu dieser späten Mittagsstunde Schatten. Doch Luisa Heß lassen die sommerlichen Temperaturen und die trockene Luft sprichwörtlich kalt. Die 15-Jährige trainiert eifrig Grundlinienschläge – Vorhand, Rückhand – mal longline, mal cross. Immer und immer wieder. Das ist getrost als Disziplin zu bezeichnen.

Nach der Schule soll es für Luisa nach Stockholm gehen

Doch die junge Pinnebergerin, die in Turnieren für den Polo Club Hamburg antritt, aber auch Mitglied beim PTC ist, hat Ziele – und für die müht sie sich gerne. „Klar, im Moment steht für mich noch die Schule im Vordergrund“, sagt die Schülerin im Sportprofil am Halstenbeker Wolfgang-Borchert-Gymnasium, „aber wenn ich damit durch bin, möchte ich gerne an die Tennis-Akademie von Magnus Norman in Stockholm wechseln und mein Spiel dort verfeinern. Das wäre dann für zunächst eineinhalb Jahre – und danach schauen wir Mal, wie es weitergeht.“

Dass dieser Weg Luisa gerne in Richtung des großen Tennis-Zirkus, in dem es um Weltranglistenpunkte geht, führen darf, versteht sich fast von selbst. Schließlich ist die 15-Jährige, die meistens fünfmal in der Woche trainiert, familiär vorbelastet. Vater Daniel – ein gebürtiger Schwede, weshalb es keine nennenswerte Sprachbarriere beim angestrebten Sprung nach Stockholm gäbe – war zwischenzeitlich immerhin Zweitligaspieler. „Durch ihn habe ich bereits mit vier Jahren ersten Kontakt zum Tennis gehabt, und es hat von Anfang an Spaß gemacht.“

Mit einer Wildcard startet Luisa bei den Amato-Caffè Open

Da sich dieser Spaß in absehbarer Zeit auch gerne zum durch Preisgelder bezahlten Ernst entwickeln darf, misst sich Luisa Heß möglichst oft mit hochklassiger Konkurrenz. Von diesem Freitag an praktisch vor der eigenen Haustür. Für die 2. Amato-Caffè-Open auf der Anlage des Pinneberger TC erhält die Schülerin eine Wildcard. So muss sie nicht erst durch die heute beginnende Mühle der Qualifikation. „Das wäre ein Riesenerfolg, wenn ich Runde drei erreichen sollte. Aber in erster Linie will ich Spaß haben und möglichst nicht gleich in der ersten Runde auf die Favoritin treffen.“

Peter Kortwinkel (l.), seit Juni 2018 neuer Vorsitzender des Pinneberger TC, und PTC-Sportwart Toni Meinhardt blicken erwartungsfroh den Amato-Caffè-Open 2018 entgegen
Peter Kortwinkel (l.), seit Juni 2018 neuer Vorsitzender des Pinneberger TC, und PTC-Sportwart Toni Meinhardt blicken erwartungsfroh den Amato-Caffè-Open 2018 entgegen © Ulrich Stückler | Ulrich Stückler

Das wäre zurzeit Natalia Siedliska (BASF TC Ludwigshafen), Nummer 29 der DTB-Rangliste; Luisa Heß steht an Position 497. „Eigentlich hätte mit der Tschechin Petra Krejsova eine Weltranglistenspielerin aufschlagen sollen“, sagte Turnierleiter Toni Meinhardt. „Aber sie hat in Versmold die Hauptrunde erreicht und Dienstag abgesagt, dafür habe ich volles Verständnis.“

Stattdessen startet im Herrenfeld mit dem Weißrussen Yaraslav Shyla (ATP #164) ein Weltklassespieler bei den mit 10.000 Euro dotierten Amato-Caffè-Open. Toni Meinhardt: „Für unser Turnier der dritthöchsten Kategorie haben 15 Spielerinnen und Spieler aus den Top-100 der DTB-Rangliste gemeldet. Spitzentennis ist garantiert.“