Pinneberg. Nach dem Abitur möchte das Talent aus Waldenau richtig durchstarten. 109 Spieler waren bei den 1. Amato Caffé Open in Pinneberg dabei.

Jörn Hellfritsch (48) hatte es eilig. Der Flieger nach Mallorca hob am Sonntag um 20 Uhr ab. Zweieinhalb Wochen Urlaub in Port Andratx stehen an. „Das Damen-Finale haben wir noch gesehen. Auf den Tie-Break der Herren mussten wir dann aber verzichten, weil wir zum Flughafen mussten“, sagt Hellfritsch. Mit an Bord war auch Tochter Pauline (16), die bei den mit insgesamt 10.000 Euro dotierten 1. Amato Caffé Open in Pinneberg in der zweiten Runde ausgeschieden war.

Die mit einer Wild Card gestartete Tennisspielerin des Hamburger Polo Clubs unterlag der an Nummer sieben gesetzten Anica Stabel (LTTC Rot-Weiss Berlin) mit 1:6 und 0:6. Zuvor gewann sie gegen Scarlett Alhorn (SV Blankenese) 6:3, 0:6, 10:6. „Ich bin sehr zufrieden. Trotz des Ausscheidens habe ich aus meiner Sicht insgesamt gesehen gut gespielt“, sagt Pauline aus der
„tennisverrückten“ Familie Hellfritsch. Auch ihr Vater, der das Turnier des Pinneberger TC gemeinsam mit Toni Meinhardt (38) organisierte, spielte in der Herren-30-Konkurrenz „spaßeshalber“ mit, konnte sich nach dem Erstrunden­aus – 2:6, 3:6 – gegen Marko Trupkovic (Marienburger SC) dann aber komplett um einen geordneten Ablauf kümmern.

Lucas Hellfritsch scheidet in Pinneberg im Viertelfinale aus

Erfolgreichstes Familienmitglied beim dreitägigen Haupturnier, das insgesamt 1000 Zuschauer anlockte, war Lucas Hellfritsch (19) vom TC Rot-Weiß Wahlstedt. Er erreichte nach Siegen gegen Jean-Pierre Werner (6:2, 6:4, THC Altona-Bahrenfeld) und David Eisenzapf (Club an der Alster), Nr. 76 der DTB-Rangliste und an Nummer sechs gesetzt, mit einem 1:6, 6:4, 10:4-Erfolg das Viertelfinale. Dort hatte der frischgebackene Abiturient der Theodor-Heuss-Schule mit 0:6, 0:6 das Nachsehen gegenüber den späteren Turniersieger Pedro Sakamoto – Nummer 459 der Welt. „Ich habe ein ziemlich gutes Turnier gespielt und als deutsche Nummer 227 einen viel besser platzierten Konkurrenten rausgeworfen. Das Match hat viel Kraft gekostet“, sagte Hellfritsch.

Geht es nach dem Waldenauer, soll es künftig noch viel besser laufen. „Nach dem Abitur möchte ich mich nun erst einmal hauptsächlich auf Tennis konzentrieren und gucken, wie weit ich kommen kann und ob ich es zum Profi schaffe“, sagt Hellfritsch, der zudem ein Fernstudium der Psychologie aufnimmt. Den Segen des Vaters hat er jedenfalls. „Lucas hatte mit dem G-8-Abitur und dem Training in Wahlstedt viel Stress. Es wäre schön, wenn sich das noch einmal auszahlen könnte.
Zumindest wäre es schade, den Weg nicht ausprobiert zu haben“, sagt Jörn Hellfritsch. Sein Sohn verzichtet auf den Mallorca-Urlaub und spielt nun ein Turnier in Trittau. Es folgen ITF-Future Tour-Termine in Essen und Wetzlar.

Während ein Teil der Familie Hellfritsch den hiesigen Wetterkapriolen entfliehen konnte, hielt der Appener Toni Meinhardt eisern bis zum Ende des Turniers durch. „Die Planung war wegen des Regens nicht ganz so einfach. Am Sonnabend mussten wir acht Partien in die Halle verlegen, um wieder einigermaßen im Zeitplan sein zu können“, sagte der Organisator. 109 Teilnehmer in den Konkurrenzen Herren, Damen und Herren 30 gab es. Nachmittags ging es mit den Viertelfinalpartien wieder auf den Außenplätzen am Voßbarg weiter. Sonntagfrüh mussten die Plätze nach den starken Regenfällen getrocknet werden.

Das Highlight war aus Meinhardts Sicht das Herren-Finale zwischen den Brasilianer Sakamoto und dem an Position eins gesetzten Peter Torebko – beide sind Profis. „So ein Tennis haben die Zuschauer in Pinneberg noch nie gesehen“, lobte Meinhardt. Ohnehin sei das Niveau des Turniers, das in der Vergangenheit Stadtwerke-Cup hieß, noch nie qualitativ so hochwertig gewesen. Es waren viele Top-100-Spieler der deutschen Rangliste dabei. „2016 hatten wir ein paar Teilnehmer mehr, aber diesmal war es sehr ausgeglichen und spannend. Bei den Damen mussten beispielsweise Spielerinnen der Leistungsklasse 1 in die Qualifikation. Das sagt doch schon vieles aus“, sagt Meinhardt.

Aus dem Kreis Pinneberg schaffte es der Pinneberger Nico Matic (Hamburger Polo Club) ins Herren-Halbfinale. Dort unterlag er Torebko 1:6, 3:6. Bei den Herren 30 scheiterte Alexander Seeger (TC Wedel) im Halbfinale. Qualifikantin Julia Maaß (TC Wedel) verlor in Runde eins gegen Lorraine Larbig (Club an der Alster) mit 0:6, 3:6.