Elmshorn/Lübeck. Zweitliga-Footballer Fighting Pirates kassieren bittere 14:17-Pleite bei den Cougars. Das Hinspiel ging noch klar an die Elmshorner

Dieser Sonnabend war eigentlich ein perfekter Tag für sportliche Glanzmomente zum richtigen Zeitpunkt. Doch für die Zweitliga-Footballer der Elmshorn Fighting Pirates sollte es eine gute Dreiviertelstunde vor dem Anpfiff des WM-Gruppenspiels zwischen den Fußballern der deutschen und schwedischen Nationalmannschaft keinen Toni-Kroos-Moment geben.

Beim Stand von 14:17 waren die Piraten Sekunden vor dem Ende bis auf fünf Yards Entfernung an die gegnerische Endzone herangekommen. Quarterback Justin Alo passte auf Wide Receiver Christoffer Jensen – und der als sicher gefangen geglaubte Ball fiel doch noch zu Boden. Es folgte der Abpfiff. Jensen avancierte somit zur tragischen Figur. „Er hatte den Football eigentlich schon in beiden Händen. Das war mehr als ärgerlich“, sagte Pirates-Headcoach Jörn Maier, der mit seinem Team die dritte Niederlage im achten Spiel hinnehmen musste.

Statt Jubel herrschte aus Elmshorner Sicht nach dem Abpfiff also Frust nach der 14:17 (0:10, 14:0, 0:0, 0:7)-Niederlage im GFL 2-Derby bei den Lübeck Cougars. „Diesmal hat unsere Defensive richtig gut abgeliefert, aber die Offensive hat nahezu versagt“, sagte Maier. Dies war im bisherigen Saisonverlauf des Aufsteigers tendenziell anders herum – während der Angriff sonst pro Partie fast 46 Punkte erzielte, war die Abwehr anfällig und ließ den Gegner zu oft in die eigene Endzone.

Symbolträchtiges Bild für die ganze Partie: Elmshorns Quarterback Justin Alo im Griff der Lübecker Abwehr – die Vorzeige-Offensive der Fighting Pirates kam nur auf 14 Punkte
Symbolträchtiges Bild für die ganze Partie: Elmshorns Quarterback Justin Alo im Griff der Lübecker Abwehr – die Vorzeige-Offensive der Fighting Pirates kam nur auf 14 Punkte © Bjarne Almstedt | Bjarne Almstedt

Die Lübecker hatten sich im Training gut auf die Piraten eingestellt, kontrollierten die Elmshorner Offensive weitgehend und stoppten die Gäste immer wieder. „Mit Abstrichen hat Runningback Khairi Dickson überzeugen können“, sagte Headcoach Maier. Der US-Amerikaner war für die beiden Elmshorner Touchdowns zuständig – nun fehlt ihm nur noch ein Lauf in die Endzone, um den Clubrekord (26) in einer Saison einzustellen. Dieser wird von der Pirates-Legende Alex Jakusch gehalten. „Lübeck hat es geschafft, Dickson zu kontrollieren“, sagte Maier. Da auch die Teamkollegen im Angriff nicht ihren besten Tag erwischt hatten, blieb es eine für Elmshorner Verhältnisse punktearme Angelegenheit.

Nach einem Fieldgoal und einem Touchdown des Gegners gingen die Piraten mit einem 0:10-Rückstand in den zweiten Abschnitt. Dickson profitierte davon, dass sein Team mit einem soliden Passspiel nahe an die gegnerische Endzone kam – der US-Amerikaner absolvierte dann noch etwa zwölf Yards zum ersten Gästetouchdown in diesem Spiel und zu seinem persönlich 24. Erfolg in dieser Saison. Kicker Sören Becker erhöhte auf 7:10 aus Elmshorner Sicht und durfte abermals das „Ei“ durch die Stangen schießen, als Dickson gegen seine ehemaligen Teamkollegen aus Lübeck über acht Yards zum zweiten Piraten-Tochdown lief.

Damit hatten die Freibeuter den Rückstand nach zwölf Minuten in einen 14:10-Vorsprung zur Halbzeit gedreht. Im dritten Quarter gab es auf beiden Seiten keine Erfolgserlebnisse, die sich auf der Anzeigetafel widerspiegelten.

Im letzten Spielabschnitt mussten die Gäste dann den zweiten Touchdown hinnehmen, Lübeck führte 17:14 und konnte den Vorsprung letztlich knapp über die Zeit retten. Damit endet das zweite Landesderby in dieser Saison mit einem zweiten Sieger. Das Hinspiel hatten die Piraten noch deutlich mit 63:28 gewinnen können.

Zur guten Elmshorner Abwehr zählte auch Pirates-Neuzugang Ter’Shadney Phillips. „Er hat sehr gut gespielt, sodass die Lübecker in ihren Angriffen eher nicht über seine Seite gespielt haben. Er ist definitiv eine Bereicherung“, lobte Jörn Maier den US-Amerikaner und Mitbewohner von Dickson. Bis zur nächsten Partie am kommenden Sonntag bei den Paderborn Dolphins soll dann auch wieder der Angriff auf Touren kommen.

Das Hinspiel gegen die Niedersachsen konnten die Elmshorn Fighting Pirates mit 57:34 im eigenen Stadion gewinnen. „Wenn man statistisch gesehen die beste Offensive in Deutschland stellt, ist es fast schon automatisch so, dass sich eine gewisse Überheblichkeit einstellt. Es können sich aber nicht alle nur darauf verlassen, dass KD das alles im Alleingang erledigt“, warnt Maier. „KD“ ist der Spitzname von Khairi Dickson, der bisher für beachtliche 150 der 334 Elmshorner Punkte zuständig ist und nach eigener Aussage die „beste Saison seines Lebens spielt“.

Am Sonnabend, 7. Juli, empfangen die Gelbhelme, die nun auf den vierten Tabellenplatz abgerutscht sind, im Krückaustadion den immer noch unbesiegten Spitzenreiter Düsseldorf Panther (Kickoff: 15 Uhr).