Elmshorn. Elmshorn Fighting Pirates gewinnen am American Day mit 63:28 gegen die Lübeck Cougars und festigt eindrucksvoll den Tabellenplatz zwei.

Im Vorjahr war Max Paatz (42), Sportdirektor der Elmshorn Fighting Pirates, in gleicher Position noch beim Gegner Lübeck Cougars tätig. Nun traf er mit dem GFL 2-Aufsteiger (2. Bundesliga) im Krückaustadion vor circa 2300 Zuschauern, die am American Day bei bestem Wetter eine große Football-Party feierten, erstmalig auf sein altes Team.

„Eine Wette mit den alten Kollegen gab es nicht. Auch wenn ich mich zum Beispiel mit Spieler Julian Dohrendorf oder einigen Coaches von Lübeck noch regelmäßig austausche“, sagte der Bad Oldesloer Paatz, der seit über 25 Jahren im Football eine sportliche Heimat gefunden hat.

Die Mannschaft ist nun auf dem besten Wege, als Aufsteiger auf Anhieb am Saisonende eine Spitzenposition einzunehmen. Das Landesderby gewannen die Piraten deutlich mit 62:28 (14:14, 21:14, 14:0, 14:0), haben vier von fünf Spielen gewonnen und liegen auf Platz zwei hinter dem in vier Begegnungen noch unbesiegten Tabellenführer Düsseldorf Panther. „Der Titelfavorit sind wir nicht. Düsseldorf ist das Team der Liga und der Stunde. Falls wir sie schlagen, kann mir die Frage noch einmal gestellt werden“, erklärt der Marketing Manager eines Hamburger Unternehmens. Erst am 7. Juli empfangen die Freibeuter die Nordrhein-Westfalen zum ersten Vergleich.

Paatz koordiniert die Reisen zu den Auswärtsspielen und kümmert sich um die organisatorischen Dinge rund um die etwa 70-köpfige Mannschaft. Mehr als 20 Spieler fanden vor dem Saisonbeginn den Weg nach Elmshorn – das sogenannte Recruiting ist das Hauptaufgabengebiet von Paatz –, darunter Schlüsselspieler Khairi Dickson (23). Der US-Amerikaner drehte gegen seine ehemaligen Lübecker Teamkollegen erneut auf und war für drei der insgesamt neun Elmshorner Touchdowns zuständig. „Es war mir wichtig, diese Personalie so schnell wie möglich zu klären, da er auch auf dem Radar von anderen Teams war. Ich habe in all den Jahren noch nie so einen fokussierten Spieler erlebt, der sich nahezu pedantisch vorbereitet“, sagt Paatz. Der Vertrag wurde bereits Anfang Dezember 2017 unterschrieben.

Dickson sorgte für 1100 Yards Raumgewinn – in fünf Spielen

Schon jetzt habe der Runningback – auf dieser Position sorgt der Spieler mit seinen Läufen für Raumgewinn und im Idealfall für Touchdowns – in fünf Partien etwa 1100 Yards mit dem Ball im Arm erlaufen. Die Spielfeldlänge beträgt 100 Yards. 16 Touchdowns gehen auf das Konto von „KD“ – so sein Spitzname. „In der NFL sind 1000 Yards am Saisonende schon gut“, staunt Paatz, wohlwissend, dass ein großer Leistungsunterschied zwischen der Profiliga in den USA und Deutschlands zweithöchster Spielklasse besteht.

Allerdings wird auch für den Football-Laien deutlich, dass der Athlet („Er ist ein echter Fitness-Studio-Freak“) in dieser Saison den Unterschied macht und teilweise mit zwei an sich hängenden Gegenspielern noch einige Schritte weitermarschiert. Im zweiten Viertel hatten die Gäste gerade zum 21:21 ausgeglichen. Der Kickoff der Cougars wurde bis an die Endzone der Elmshorner getreten – und Dickson, der in seiner Heimat Conyers (US-Bundesstaat Georgia) als Personal-Trainer arbeitet, lief los. Die Kollegen machten den Weg frei, inklusive einiger Finten war die Endzone nach 95 Yards erreicht und der Runningback einmal über das komplette Feld gesprintet.

Solche Leistungen werden auch auf dem internationalen Markt nicht unentdeckt bleiben – wie beim Football auf diesem Niveau üblich, läuft der Vertrag von Dickson über eine Saison. Die Elmshorner werden sich strecken müssen, um ihn halten zu können.

Die weiteren Punkte für Elmshorn machten Nassim Amroun, Philipp Ehlers, Johannes Jermies, Miguel Boock, Sascha Walura und George Bender (jeweils 6). Kicker Sören Becker verwandelte alle neun Versuche nach den Touchdowns. Auch Pirates-Headcoach Jörn Maier (47) hatte Spaß an seiner gesamten Offensive. „Der Angriff funktioniert hervorragend. Die Verteidigung war dann in der zweiten Halbzeit ebenfalls sehr gut“, sagte der Headcoach. Schließlich ließen die Piraten in den letzten beiden Vierteln keine Punkte zu. Auch Maier weist die Rolle als Titelkandidat von sich, „man wolle unter den Top vier“ bleiben. Der Verfolger aus Lübeck, der im dritten Spiel seine erste Niederlage hinnehmen musste, konnte schon einmal deutlich besiegt werden.

„Anschließend gab es ein Shake-Hands mit den alten Kollegen, aber sie waren verständlicherweise ziemlich niedergeschlagen“, sagte Paatz.