Elmshorn. Pirates-Quarterback Justin Alo wurde bei Ankunft im März noch von der Kältewelle geschockt. Das Team empfängt die Paderborn Dolphins.

Die anfängliche Kältewelle in Norddeutschland mit knackigen Minusgraden Anfang März machte Justin Alo (24), der aus Carson im sonnenverwöhnten US-Bundesstaat Kalifornien stammt und auch schon auf Hawaii in Sachen Football aktiv war, ordentlich zu schaffen. Zum allerersten Training der Pirates im März kam der Quarterback in kurzen Hosen und
T-Shirt, weil er es einfach nicht anders gewohnt war – und zu diesem Zeitpunkt auch gar nicht im Besitz von warmen Klamotten war.

Doch mit dem Anstieg der Temperaturen taute der Spielmacher der Elmshorn Fighting Pirates immer weiter auf – in puncto Effizienz, die einige statistische Werte zu einem Quotienten zusammenrechnet, ist er in der gesamten GFL 2 (2. Bundesliga) drittbester Akteur. Zwei Touchdowns hat er in sechs Spielen selbst erlaufen, 1246 Yards (circa 1139,34 Meter) Raumgewinn hat er erworfen und damit für 15 Touchdowns von Mitspielern gesorgt.

Pirates-Headcoach Maier lobt seinen Spielmacher

„Er macht einen echt guten Job und ist seit seiner Ankunft von Woche zu Woche immer besser geworden“, sagt Piraten-Headcoach Jörn Maier über seinen Quarterback, der zuvor in der höchsten amerikanischen College-Liga (NCAA Division 1) seine Teamkollegen der Southeastern University Louisiana in Szene gesetzt hatte. Der Anführer mit polynesischen Wurzeln – der auch schon von Teilen seiner nach Baden-Württemberg ausgewanderten Familie besucht wurde – ist hauptverantwortlich für die bislang gute Saison des Aufsteigers und zählt neben Runningback Khairi Dickson, mit 16 Touchdowns und insgesamt 1258 Yards aus sechs Spielen erfolgreichster Spieler der Nord- und Südstaffel, zu den absoluten Leistungsträgern der Mannschaft. Bei der Auswärtspleite zuletzt gegen Mitaufsteiger Solingen Paladins (27:48) gab es allerdings auch bei den Importspielern und den meisten Spielern großes Steigerungspotenzial. „Einzig Nassim Amroun hat wirklich gut gespielt“, sagte Maier über seinen Passempfänger.

Abermals offenbarten die Elmshorner, die nun mit vier Siegen und zwei Niederlagen punktgleich mit den Rostock Griffins hinter dem ungeschlagenen Tabellenführer Düsseldorf Panther rangieren, Schwächen in der Abwehr. Im Schnitt sind es 32,67 Punkte, die gegnerische Teams den Piraten einschenken. Derzeit täuscht der Nordstaffel-Bestwert von 263 Zählern im Angriff bei den Elmshornern darüber hinweg, dass das Team mit 196 Gegenpunkten die drittschlechteste Defensive der Nordstaffel aufweist. Unter der Woche wurde der insgesamt fünfte US-Amerikaner – Ter’Shadney Phillips – verpflichtet, um die Defensive zu stabilisieren. Es fühlt sich gut an, hier zu sein. Die ganze Umgebung gefällt mir schon einmal“, sagte Phillips.

Er wird am heutigen Sonnabend im Krückaustadion gegen das Tabellenschlusslicht Paderborn Dolphins bereits auflaufen (Kickoff 15 Uhr). Von sieben Spielen haben die Nordrhein-Westfalen bisher nur die erste Begegnung gegen den Vorletzten Berlin Adler gewinnen können (38:6). Ansonsten endete eine Partie gegen Langenfeld knapp (29:30). Bei den weiteren Pleiten gingen die Delfine teilweise ordentlich baden (0:18, 0:35, 14:28, 17:42 und 27:62).

„Es wäre einfach fahrlässig, von einem Sieg auszugehen. Auf dem Papier sind wir der Favorit. Aber man darf nicht glauben, dass Paderborn uns den einfach so schenkt. Das ist einfach arrogant“, erklärt Maier, der im Training seinen Spielern in einer Video-Analyse deutlich die Fehler aus der Solingen-Partie aufzeigte. Vor allem eine zu laxe Einstellung hatte der Trainer bei seinen Spielern ausgemacht. „Wir haben ein Heimspiel. Das hat noch einmal eine ganz andere Bedeutung. Niederlagen sind immer schlecht, aber das eigene Nest lässt man sich schließlich nur ungern beschmutzen“, fordert Maier eine Reaktion seiner Mannschaft.