Pinneberg. Zwischen den Oberligisten VfL Pinneberg und Wedeler TSV gehts um Punkte zum Klassenerhalt. Pikant: Drei Pinneberger wechseln zum WTSV

Die Schlagzeilen zum Wochenende: Ein Trio des VfL Pinneberg tritt an, sich eventuell selbst Steine in den sportlichen Werdegang zu legen. Walter Zessin, Liga-Vorstand des Wedeler TSV, hat Ex-Ex-Trainer Michael Fischer wieder ganz doll lieb. WTSV-Stürmer Tim Jeske wird im Eilverfahren für drei Spiele gesperrt und fehlt damit im Oddset-Pokalhalbfinale, während das Sportgericht das Urteil gegen Steven Tegeler (SV Rugenbergen) abmildert.

Der Oberliga-Abstiegskampf tritt in seine heiße Phase. Die Clubs liefern die passenden Stichworte dazu. Vor allem Kjell Ellerbrock (VfL Pinneberg) hat vor dem Derby am Rosengarten gegen den WTSV etwas zu sagen. „Dass ich nächste Serie für die Wedeler spiele, werde ich in diesen 90 Minuten total ausblenden.“ VfL-Trainer Thorben Reibe legt nicht nur für den Innenverteidiger, der nach der Winterpause mehrfach im Angriff (zwei Tore) zum Zuge kam, die Hand ins Feuer. „Es gibt nicht den Ansatz eines Zweifels, dass ich mich auch auf Marci und Maxi verlassen kann.“

Stürmer Marcel Uitz und Innenverteidiger Maximilian Walter schließen sich ebenfalls den Wedelern an – und damit einem Absteiger? Die Formkurve der Wedeler (32 Punkte), die von ihren jüngsten acht Partien sieben verloren haben, zeigt bedenklich nach unten. Die Talfahrt hat Jörn Großkopf den Trainerjob gekostet. Wenn sie auch am Sonntag leer ausgehen, hätten sie Punktgleichheit mit dem Viertletzten VfL und steckten mitten drin im Abstiegskampf.

Dann gibt es da noch den schlimmsten Fall, der den Beteiligten im Hinterkopf herum spukt: Der FC St. Pauli verpasst den Klassenerhalt in der 2. Bundesliga; die zweite Mannschaft des Kiezclubs würde dann aus der Regionalliga in die Oberliga zwangsversetzt. Das hätte vier Oberligaabsteiger zur Folge, sofern nicht Teutonia 05, das sich als einziges Hamburger Oberligateam um die Regionalliga bewirbt, eine Etage höher klettert. „Viel Konjunktiv. Aber es ist nicht ausgeschlossen, dass es so kommt. Vor allem will man nach dem letzten Spieltag entspannt sein Bier trinken und nicht noch von irgendwelchen Aufstiegsrunden und Entscheidungsspielen abhängig sein“, sagt Walter Zessin.

Der WTSV-Vorstand erreichte diese Woche „in einem freundschaftlichen Telefonat“ eine finanzielle Einigung mit Jörn Großkopf, der ursprünglich über die Saison hinaus beschäftigt werden sollte. Dem früheren WTSV-Coach Michael Fischer (2000-2004/FC Türkiye) ist Zessin dankbar, dass sein Streit mit einem Ordner anlässlich des WTSV-Gastspiels in Wilhelmsburg (2:4) nicht ausuferte. „Es gab Diskussionen, weil mich der Mann nicht an unserer Bank dulden wollte. Da hat sich Michael eingeschaltet und die Lage beruhigt.“

Ärger bekommt aber Tim Jeske, der sich wegen eines unnötig harten Fouls die Rote Karte eingehandelt hatte. Die Wedeler erwägen, auf die Sperre von drei Partien mit einer Geldstrafe für den Stürmer zu reagieren. Dabei wollte sich Jeske doch nur Gelb-Rot abholen, weil er in Pinneberg aus privaten Gründen ohnehin nicht dabei gewesen wäre.

Beim SV Rugenbergen hat es Steven Tegeler unterdessen geschafft, sich vor dem Sportgericht zu rehabilitieren. Von fünf Spielen Sperre nach Roter Karte in Buchholz wurden zwei bis zum Oktober zur Bewährung ausgesetzt. Ob das heißt, dass der Verteidiger gegen den TuS Osdorf mitwirken darf, bedarf aber noch der Klärung. Pausiert hatte er nach dem Buchholz-Spiel erst zweimal. Broder Hansen (leichte Oberschenkelprobleme) wird weiterhin geschont, Sebastian Munzel fehlt ebenfalls.

Osdorfs Torjäger Wachter hat auch für den SVR gekickt

Wer stoppt Osdorfs Knipser Jeremy Wachter – Erster der Oberliga-Torjägerliste mit 27 Treffern –, wenn Tegeler noch ein Spiel Sperre verbüßen muss? Von 2014/15 hatte Wachter sein Talent schon in Diensten der SVR-Zweiten angedeutet. „Wir hatten seinerzeit andere Pläne und nicht genau hingeguckt“, räumt SVR-Coach Ralf Palapies ein.

Oberliga, 30. Spieltag:
VfL Pinneberg – Wedeler TSV
Spielbeginn: Sonntag, 14 Uhr. Hinspiel: 2:2. HA-Tipp: 1:1.
SV Rugenbergen – TuS Osdorf
Spielbeginn: Sonntag, 14 Uhr. Hinspiel: 3:1. HA-Tipp: 3:2.