Wedel. Oberliga: Bönningstedter kurbeln mit 2:0-Sieg im Elbestadion die Trainerdiskussion beim WTSV an. Am Dienstag muss Wedel wieder ran

Gleich nach dem Abpfiff tagten Trainer Jörn Großkopf und der sportliche Leiter Frank Ockens hinter verschlossenen Türen. Kommts bei den Oberliga-Fußballern des Wedeler TSV nach der 0:2 (0:0)-Heimniederlage gegen den SV Rugenbergen zur vorzeitigen Trennung von Großkopf oder erhält der ehemalige Profi des FC St. Pauli noch die Chance, die aufkeimenden Zweifel an seiner Arbeit mit einem Auswärtssieg morgen um 18.30 Uhr beim FC Türkiye vom Tisch zu fegen?

Ockens antwortete ausweichend. „Ich höre mir erst einmal an, ob Jörn einen Plan hat, wie wir aus der Abwärtsspirale herauskommen. So, wie wir zurzeit auftreten, machen wir jedenfalls keinem Gegner Angst.“

Personell gebeutelt hatte das WTSV-Team von den jüngsten sieben Partien sechs verloren und sich dabei fünfmal desolat präsentiert. Zuvor hatte das Team mit erfrischendem Offensiv-Fußball begeistert, so dass ursprünglich eine weitere Zusammenarbeit mit Großkopf auch in der kommenden Saison vereinbart worden war. Aktuell wirkt die Mannschaft aber völlig verunsichert und auf dem Rasen hilflos. Die Kundschaft hat ihr Urteil längst gefällt. Der frühere Regionalliga-Spieler Reinhard Dittrich (SC Victoria, VfL Pinneberg) und der ehemalige Stadionsprecher Peter von der Born zeigen den Daumen nach unten. „Wedel spielt wie ein Absteiger.“

Frank Ockens blickt auf eine Vergangenheit beim SV Rugenbergen als Spieler, Co-Trainer und Manager von 2008 bis 2013 zurück. SVR-Coach Ralf Palapies lüftet das Geheimnis, warum Ockens als Manager zurücktrat. „Frank wollte mich feuern, aber das hat der Vorstand nicht mitgemacht. Das Vertrauensverhältnis zwischen mir und Frank war damit natürlich zerstört.“

Diesmal trat „Ocker“ auf „Pala“ zu und gratulierte zu einem hoch verdienten Sieg. Ockens muss einen Irrtum einräumen. Palapies meisterte in seinen neun SVR-Jahren alle Krisen und ist auf einem guten Weg, die Bönningstedter in seiner letzten SVR-Saison so hoch wie nie zuvor zu platzieren – ein Beispiel dafür, dass es sich manchmal lohnt, auch in schweren Zeiten am Trainer festzuhalten?

Palapies erläutert, wie er den Tabellenfünften auf das Gastspiel im Elbestadion vorbereitete. „Wir sind davon ausgegangen, dass die Wedeler mit zehn Mann in der eigenen Spielhälfte die Räume eng machen. Also haben wir trainiert, wie wir das Problem mit Kurzpass- und Direktspiel lösen.“

Es wurde nach mehr Ballbesitz und schon vor der Pause den besseren Chancen eine zweite Halbzeit, die der SV Rugenbergen hoch überlegen bestritt. Im Minutenrhythmus (von Bastian/56., Broder Hansen/58., Jan Dülllberg/60. Hendrik Rühmann/61., Raoul Bouveron/62.) stellten sich die Möglichkeiten ein, ehe Kevin Lohrke in der 64.Minute einen Flankenball von Bouveron über die Torlinie spitzelte (0:1).

Während WTSV-Keeper Stefan Steen unter Beschuss stand, musste sich Jannis Waldmann nur bei einem Flachschuss von Marcus Richter strecken (63.). Tim Jeske hatte Glück, dass es der Schiedsrichter nach einem Frustfoul an Sergej Schulz bei Gelb beließ, sonst hätte morgen in Wilhelmsburg eine weitere Stammkraft gefehlt. Ausfälle hatte auch der SVR, zum Beispiel Torjäger Pascal Haase, dessen Oberschenkelzerrung beim Warmmachen wieder aufbrach und der auch morgen um 18.30 Uhr im Heimspiel gegen den TSV Sasel pausiert. Doch beim SVR ist selbst auf die Nummer 18 im Kader noch Verlass. Nach Rühmanns Flachpass (85.) führte der eingewechselte Konstantinos Kordistos die Entscheidung herbei (0:2).

Tore: 0:1 Lohrke (64.), 0:2 Kordistos (85.). Schiedsrichter: Krause Torres (Schnelsen). Zuschauer: 100. Unterhaltungswert: mittel.
WTSV: Steen – Najjar, Vollmer, Wilckens,Jo. Eggers – Eibl, Moslehe (70. Gomoll) – Richter (82. Lee), Jan Eggers, Jeske – Agyemang.
SV Rugenbergen: Waldmann – Schulz, Hansen (82. Lange), Waldmann, Düllberg – von Bastian (73. Kordistos), Beese, Rühmann, Lohrke – Mane (67. Scholz), Bouveron.