wEDEL. Trainer des Fußball-Oberligisten wird nach Negativserie von Thorsten Zessin ersetzt

Am Abend nach der 0:2-Heimniederlage gegen den SV Rugenbergen hatte Jörn Großkopf noch der Auslosung des Oddset-Pokalhalbfinales im Studio des NDR beigewohnt, die den Oberliga-Fußballern des Wedeler TSV den Niendorfer TSV als Auswärtsgegner am 1. Mai beschert hat. Nur einen Tag später war für den früheren Profi des
FC St. Pauli (51) nach 15 Monaten Schluss als WTSV-Trainer.

Sechs Niederlagen aus sieben Spielen waren zu viel

Die Verantwortlichen um Liga-Vorstand Walter Zessin, Team-Manager Thorsten Zessin und Frank Ockens (sportlicher Leiter) waren nach sechs Niederlagen in den vergangenen sieben Punktspielen und ausführlichen Diskussionen zu
einer einhelligen Meinung gekommen. „Wir konnten es nicht so wie bisher weiterlaufen lassen.“ Walter Zessin zitiert eine sattsam bekannte Fußball-Weisheit: „Der Trainer ist das schwächste Glied der Kette. Wenn es nicht läuft, kannst du nicht die gesamte Mannschaft rausschmeißen.“

Abwehrchef Tim Vollmer wird Großkopf in den nächsten Tagen anrufen und ihn um Entschuldigung bitten. „Mit unseren Leistungen zuletzt haben wir ihm keinen Gefallen getan.“ Der scheidende Kapitän Jan Eggers hätte sich eine Zusammenarbeit mit Großkopf bis zum Saisonende ohne weiteres vorstellen können. „Mit den vielen Verletzungen hatte der Trainer einfach nur Pech. Ich persönlich kann über Trainingsinhalte und zwischenmenschlichen Umgang nichts Negatives sagen.“

Das deckt sich dann allerdings nicht ganz mit der Darstellung von Walter Zessin. Kaum war Jörn Großkopf an
die Rothenbaumchaussee aufgebrochen, hatte sich Zessin die Meinung der Protagonisten eingeholt. Die Stimmen aus dem Spielerkreis hätten dann den Ausschlag gegeben, die Trennung in die Wege zu leiten.

In seinem eigenen PKW ebenfalls zur Pokalauslosung unterwegs, hielt
sich Frank Ockens per Telefon und
Bluetooth auf dem Laufenden. Ockens und die Zessins vereinbarten, noch eine Nacht drüber zu schlafen. Gestern um
11 Uhr unterbreiteten sie dann Großkopf in Ockens’ Pinneberger Büro ihre
Entscheidung. Am Abend teilte Ockens dem Team, dem im Fall einer Auswärtsniederlage heute um 18.30 Uhr beim
FC Türkiye der Sog nach unten droht, das vorläufige Prozedere mit.

Bei Walter Zessin sind etliche Bewerbungen aufgelaufen

Beraten von Stürmer- Routinier
Eric Agyemang leitet zunächst Thorsten Zessin (41) das Training, wie schon in der Aufstiegssaison 2015/16 an der Seite von Heiko Barthel. Walter Zessin, der Vater, klappt sein Notebook auf.
„Man glaubt es nicht. Die Trennung ist noch gar nicht verkündet, da liegen mir bereits etliche Bewerbungen von Trainern vor, bei uns einzusteigen.“