Elmshorn. Zweitliga-Aufsteiger Fighting Pirates startet Ende April in die Saison. Ein Sportchef und ein neuer Co-Trainer unterstützen den Club.

Als Bänker weiß Jörn Maier (46) mit Zahlen umzugehen. „In den Jahren 2014 und 2015 haben wir drei von 28 Spielen gewonnen“, sagt der Headcoach der Elmshorn Fighting Pirates. Man muss kein Football-Experte sein, um zu wissen, dass dies keine gute Ausbeute ist. Aus sportlicher Sicht wäre das Gastspiel in der 2. Bundesliga-Nord (GFL 2) eigentlich schon nach dem ersten Jahr beendet gewesen. Doch weil ein Team sich zurückzog, konnte Elmshorn, das ohnehin als Nachrücker Zweitligist wurde, den Abstieg abwenden – nur um dann nach einer erneut desaströsen Saison doch wieder in die Regionalliga durchgereicht zu werden.

Die Vorzeichen für die anstehende Serie, die Ende April mit einem Gastspiel in Rostock beginnt, sind diesmal andere. Bisher kamen bereits mehr als
15 neue Spieler, darunter einige, die bereits in der 1. Liga aktiv waren. Insgesamt werden es bis zum Saisonstart voraussichtlich bis zu 25 neue Akteure. Mit Tyler House und Khairi Dickson gaben zwei US-Amerikaner die Zusage. Zuvor hatten die Elmshorner den Meistertitel in der Regionalliga Nord geholt und sich anschließend in der Aufstiegsrunde durchgesetzt.

In den sozialen Netzwerken wird aufgrund der neugewonnenen Qualität bereits von einem Durchmarsch in die GFL geträumt. Auch beispielsweise Neuzugang Nassim Amroun, der von Erstligist Hamburg Huskies in die Krückau-stadt kam, ruft auf der Vereinshomepage den Aufstieg als Ziel aus. Acht Mannschaften treten in der Nordstaffel an. „Platz vier oder besser ist schon eine realistische Zielsetzung. Das wollen wir auch erreichen. Aber dies ist nur möglich, wenn alles passt“, meint der Sparrieshooper Maier. Fühlen sich die Amerikaner, die meist ein höheres Leistungsvermögen als ihre deutschen Mitspieler besitzen, wohl? Bleiben die Leistungsträger von Verletzungen verschont? Dies seien alles Komponenten, die das Pendel zu Erfolg oder aber Misserfolg ausschlagen lassen. Auf dem Papier scheinen die Pirates ein mehr als konkurrenzfähiges Team zu haben, doch wie in jeder Sportart liegt die Wahrheit auf dem Platz. „Jetzt geht es darum, erstmal ein richtiges Team zu werden“, sagt Maier, der nach seiner Rückkehr zu den Pirates im Jahr 2014 in seine vierte Serie als Chefcoach geht.

Derzeit treffen sich circa 30 bis 40 Spieler – auf freiwilliger Basis – einmal wöchentlich in der Krückauhalle. „Da geht es in erster Linie um Teambuilding und das Kennenlernen untereinander. Wir spielen Basketball, Völkerball oder auch irgendwelche Kindergartenspiele“, erklärt Maier. Das „richtige“ Teamtraining beginnt dann Mitte März. Dann werden auch die bis zu vier Importspieler in Elmshorn eintrudeln.

Doch nicht nur auf sportlicher Ebene haben die Elmshorner aufgerüstet, auch das Coaching-Team und die offizielle Ebene wurden erweitert. Stefan Mau, einstiger Chefcoach der Piraten, übernimmt im kommenden Jahr das individuelle Coaching der Quarterbacks (Spielmacher) und Wide Receiver (Passempfänger). Trainer Tobias Franke, in der abgelaufenen Saison noch für Letztere zuständig, ist nicht mehr an Bord der Piraten. Runningback-Coach Sören Hauff – auf dieser Position geht es um das Laufspiel mit dem „Ei“ unter dem Arm – hat eigentlich aufgehört, die Elmshorner Verantwortlichen sind jedoch gerade intensiv dabei, ihn von einer Rückkehr zu überzeugen.

Erstmalig in der Clubgeschichte, den es seit 1991 gibt, wurde mit Max Paatz ein sportlicher Leiter verpflichtet. Zuletzt kamen vereinzelt Gerüchte auf, die Piraten würden mit dem Geld nur so um sich werfen. Der Etat für 2018 soll bei circa 120.ooo Euro liegen. Darin enthalten sind unter anderem alle Reisen zu den Auswärtsspielen für bis zu 60 Personen, die Kosten für das Equipment, Physiotherapeuten, Spieler und Trainer. Andere Football-Teams im Norden können finanziell durchaus mehr bieten.

„Der Gesamtetat ist für Zweitliga-Verhältnisse eher im Mittelfeld der GFL 2 Nord anzusiedeln“, sagt Paatz. Die Fighting Pirates punkten nach eigenen Angaben vielmehr mit professionellen Strukturen und einem erfahrenen Coaching-Team. So genießt etwa Andreas Nommensen, der in seine zweite Saison als Offensiv-Koordinator der Mannschaft geht, in der Szene einen sehr guten Ruf. Mit dem französischen Nationalteam gewann der Trainer gemeinsam mit Mau die World Games 2017.

Ein erneuter Aufstieg der Elmshorner soll nicht mit aller Macht sofort erzwungen werden – ist aber mittel- bis langfristig schon im Fokus der Seeräuber. „Bisher haben wir in der GFL 2 aber noch nichts bewiesen. In der Regionalliga mit ein paar Amerikanern und guten Coaches zu bestehen, ist ziemlich leicht“, erklärt Cheftrainer Maier. Doch: „In der GFL 2 hat jedes Team Importspieler und die Mitglieder des Trainerstabs sind auch nicht nur Gurken, wenn ich es mal so salopp formulieren darf.“