Elmshorn. Drittliga-Footballer verlieren Aufstiegsspiel in Solingen mit 7:21. Am kommenden Sonntag muss ein Sieg über die Berlin Bears her

Ob die Rückkehr von Runningback Cody Coleman das psychologisch falsche Signal für die Footballer der Elmshorn Fighting Pirates gewesen ist? Vielleicht hatte sich ja unbewusst in den Köpfen der Spieler von Chefcoach Jörn Maier eine trügerische Sicherheit vor dem Match bei den Solingen Paladins breit gemacht, als ihr Topscorer nach sechswöchiger Verletzungsauszeit spielbereit wieder mit ihnen auflief? Denn das so eminent wichtige erste von zwei Aufstiegsspielen zur GFL 2 – das ist die 2. Football-Bundesliga – haben die Regionalliga-Nordstaffelmeister beim West-Champion nahezu sang- und klanglos mit 7:21 (0:21, 0:0, 7:0, 0:0) verloren.

„Das mag zwar sein, dass die Rückkehr von Cody in der Hinsicht ein kleiner Faktor gewesen ist; die mögliche Hauptursache für unseren Fehlstart ins Match sehe ich aber eher in unserem bisherigen Saisonverlauf“, sagte Jörn Maier. „Die Solinger waren der klar beste Gegner, gegen den wir in diesem Jahr gespielt haben. Unsere Defense benötigte den ganzen ersten Angriffszug der Paladins, um allmählich ins Spiel zu finden; wir konnten aber nicht verhindern, dass Solingen der erste Score relativ leicht fiel.“

Für den weiteren Verlauf des Viertels und der restlichen Partie bescheinigte Maier seiner Abwehrformation dann sogar eine gute Partie. „Die letzten drei Viertel waren geiler Defense-Football von uns“, sagte Maier. „Aber wenn die Offense nicht abliefert und punktet, dann bringt das auch nichts.“

So sorgte ein durch die Solinger abgefangener Pass von Pirates-Spielmacher Guillermo Serrano gleich nach dem 7:0 für den nächsten Score der Paladins, die sich bis zum Ende des ersten Spielabschnitts auch noch ein drittes Mal in die Endzone der Gäste vorarbeiten konnten. „Das war es aber dann auch mit deren Offensive; im Vergleich dazu ist die Solinger Defense wesentlich stärker.“

Doch bis sich diese Erkenntnis in die Köpfe der Pirates auch auf dem Feld vorgearbeitet hatte, war das Kind schon in den Brunnen gefallen. Denn mit einer eigenen Offensivformation, die besonders im Passspiel weit entfernt von den bisher gezeigten Leistungen agierte, war der stärksten Defensiveinheit aller sechs dritten Ligen – nur 62 gegnerische Punkte aus zehn Spielen – nicht beizukommen. „Ganz salopp gesagt hatten wir an diesem Tag eine Leder-Allergie. Wir haben wirklich viele Bälle fallen gelassen; unserem Quarterback fehlte die Unterstützung durch seine Receiver.“

Angesichts dieses Schwachpunktes, der den Solingern erlaubte, sich auf das Laufspiel der Pirates zu konzentrieren, geriet in den Hintergrund, dass sich Rückkehrer Cody Coleman gleich mit einer erfreulichen Leistung einführte. Der 24-Jährige aus Fort Worth/Texas sorgte für den einzigen Touchdown der Pirates. „Und auch unser neuer US-Amerikaner Matt Deiana hat ein gutes Laufspiel abgeliefert“, sagte Maier, „von beiden erwarte ich für das Berlinmatch noch eine Steigerung; Matt hat lange nicht gespielt, und Cody ist frisch aus der Verletzungspause zurück. Da kommt noch was.“

Muss es auch. Der ganze Erfolg einer Saison, der Sprung in die GFL 2, hängt am seidenen Faden, sprich: dem Heimspiel am Sonntag, 15 Uhr, gegen Ostmeister Berlin Bears. Ein Match, das nur gewonnen wird, wenn es in den Köpfen der Pirates stimmt. Football spielen können sie ja. Das haben Maiers Männer in ihrer souveränen Meistersaison mit rund 37:14 Punkten pro Partie bewiesen . . .