Elmshorn. Fighting Pirates feiern überraschend klaren 45:12-Sieg über Ritterhude Badgers. Team von Coach Maier fiebert Aufstiegsspielen entgegen

Alle haben mit einer Zitterpartie gerechnet. Die Frage, ob die Elmshorn Fighting Pirates im September um einen Platz in der German Football League 2 (GFL2) spielen dürfen, würde im entscheidenden Heimspiel gegen Verfolger Ritterhude Badgers erst spät im Schlussviertel geklärt werden – so die feste Überzeugung aller Beteiligten.

Entscheidung fällt mit erstem Spielzug des Schlussviertels

Doch als Jörn Maier, Trainer des Tabellenführers der Regionalliga Nord, in den Schlusssekunden der Partie von Torben Stockfleth die traditionelle Dusche aus dem Erfrischungsbottich erhält, ist schon alles klar. Lange vor dem 45:12-Endstand steht fest, dass die Piraten Nordchampions sind und die Playoffs gegen die Meisterteams der Ost- und Weststaffeln erreicht haben.

Rückblende. Zum letzten Mal haben Pirates und Badgers die Seiten gewechselt. Mit dem ersten Spielzug des vierten Viertels erhält Runningback Sascha Schlegel den Ball, trägt ihn über 15 Yards in die Endzone der Ritterhuder. Es ist das 33:0. Ein Vorsprung, der nach aller Erfahrung nicht mehr aufgeholt werden kann – schon gar nicht angesichts des Spielverlaufs. Die Erkenntnis bricht sich schnell eine Bahn bei den 2323 Fans im Krückaustadion, von denen bis auf eine 50-köpfige Schar aus dem Bremer Umland alle den Fighting Pirates die Daumen drücken. Der Jubel von den Rängen ist noch eine Idee lauter als bei den vier Scores zuvor. Und da hatten bereits
Nico Nowak, Felix Doege, Sebastian Meß und Philipp Ehlers für hörbare Begeisterung bei den Fans gesorgt.

US-Runningback Daniel Rodriguez verletzt sich schwer

Bei aller Vorfreude um sich herum sitzt ein Elmshorner mit trauriger Miene am Spielfeldrand. Daniel Rodriguez wurde quasi in letzter Sekunde von Coach Maier „aufgespürt“ und von den Pirates als Ersatz für den immer noch verletzt ausfallenden Runningback Cody Coleman verpflichtet. Welch gute Wahl der 23 Jahre junge Mann aus Los Angeles ist, der zuletzt für die Fairmont State University (West Virgina) auflief, machte er bei fast jedem Ballkontakt deutlich. Kaum ein Run, der nicht mit einem zweistelligen Raumgewinn endete.

US-Runningback Daniel Rodriguez verletzt sich im 3. Viertel, lässt aber seine Klasse zuvor aufblitzen
US-Runningback Daniel Rodriguez verletzt sich im 3. Viertel, lässt aber seine Klasse zuvor aufblitzen © Ulrich Stückler | Ulrich Stückler

Doch Mitte des dritten Viertels das Aus für Rodriguez. „Ich wurde getackelt, meine Schulter traf mit voller Wucht auf den Boden“, sagte der US-Amerikaner, der wie die Pirates-Verantwortlichen schnell von einer schweren Verletzung ausging. Eine Schulter-Eckgelenksprengung ist die jüngste Vermutung. „Die Verletzung ist für mich sehr bitter, aber ich werde mich wieder aufrappeln. Ich hoffe, dass die Pirates mich in der kommenden Saison wieder verpflichten wollen, damit ich zeige, was ich wirklich auf dem Feld leisten kann. Ich habe die Zeit mit dem Team sehr genossen.“

Es war der einzige Wermutstropfen am American Day II, den die Fighting Pirates auch durch eine Benefiz-Auktion in der Halbzeit aufwerteten. So erhöhte die Versteigerung eines mit Teamautogrammen versehenen Aufblas-Piraten die Spendensumme für Padmore Osei, den in einer langwierigen Reha befind­lichen Ex-Runningback der Hamburg Blue Devils, auf 497,50 Euro. Devils-Vize Max von Garnier nahm die Spende erfreut entgegen.

Max von Garnier, stellvertretender Vorsitzender der Hamburg Blue Devils, nimmt den Spendenscheck für Ex-Devil Padmore Osei entgegen
Max von Garnier, stellvertretender Vorsitzender der Hamburg Blue Devils, nimmt den Spendenscheck für Ex-Devil Padmore Osei entgegen © Ulrich Stückler | Ulrich Stückler

Für die Fighting Pirates hat derweil die Vorbereitung auf die „Spiele des Jahres 2 & 3“ begonnen. Am 9./10. September geht es in Solingen gegen den Westmeister, die Paladins. Der Ostgegner und Details zum Heimspiel stehen noch nicht fest. „Wir haben gegen Ritterhude eine großartige Defense gezeigt; unser Angriff kam etwas spät, dann aber auch richtig in Schwung“, sagt Maier. „Aber wir müssen nun hart arbeiten, besonders mit den Special Teams, wollen wir den Aufstieg dann auch packen.“

Symbolisch für den gesamten Spielverlauf: Elmshorns Defensive Lineman Michael Douglas ist auf der Jagd nach Ritterhudes Jonas Büchler
Symbolisch für den gesamten Spielverlauf: Elmshorns Defensive Lineman Michael Douglas ist auf der Jagd nach Ritterhudes Jonas Büchler © Ulrich Stückler | Ulrich Stückler