Helgoland. Mehr als sieben Monate liegt das Schiff nach einer Kollision auf dem Meeresgrund. Jetzt haben Experten mit der Bergung begonnen.
Mehr als sieben Monate nach einer Schiffskollision vor Helgoland haben die Bergungsarbeiten am gesunkenen Frachter „Verity“ begonnen. Ein Schlepper sei am Wochenende im Wrackgebiet in der Deutschen Bucht eingetroffen und habe sich am Rand des Sperrgebiets positioniert, teilte am Mittwoch eine Sprecherin der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt in Bonn mit.
Nachdem der Wind abgeflaut und die Wellen niedriger waren, unternahmen Experten seit Montag erste Tauchgänge zum Wrack. Dabei seien unter anderem der Zustand des Wracks sowie seine Lage, Wassertiefe und Schäden erkundet worden.
Schiffsunglück auf der Nordsee: Frachter soll nun vor Helgoland geborgen werden
Diese Vorarbeiten seien am Mittwoch beendet worden und laut Sprecherin eine entscheidende Voraussetzung für den Start der Bergungsarbeiten gewesen. Der Auftrag war nach einer europaweiten Ausschreibung im Mai an ein niederländisches Unternehmen vergeben worden.
„Die Bergung des Wracks ist ein hochkomplexes Vorhaben, das gründlich geplant sein muss“, sagte Eric Oehlmann, Leiter der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt. Die Bergung solle bis zum Spätsommer abgeschlossen sein, sie sei aber stark vom Wetter abhängig.
Spezialschiff vor Helgoland: Wrack soll in zwei Teile geschnitten werden
Die Bergungsarbeiten beginnen mit dem Entfernen der Brenn- und Schmierstoffe sowie Farben im Wrack. Dazu wird nach Angaben der Behörde voraussichtlich am Donnerstag ein weiteres Spezialschiff mit Ölbekämpfungsausrüstung im Gebiet eintreffen. Wenn Gefahrstoffe und Ladung geborgen sind, soll das Wrack in zwei Teile geschnitten und von einem Schwimmkran gehoben werden.
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Am 24. Oktober 2023 waren die „Verity“ und der Frachter „Polesie“ südwestlich von Helgoland zusammengestoßen. Die „Verity“ sank. Die Behörden gehen davon aus, dass fünf Seeleute bei dem Unglück ums Leben kamen.
Schiffsunglück im Oktober: Vermutlich sind fünf Menschen gestorben
Der Kapitän wurde tot geborgen. Vier Seeleute werden noch vermisst. Zwei Seeleute wurden gerettet. Die unter der Flagge Großbritanniens fahrende 91 Meter lange „Verity“ hatte Stahl-Coils geladen, also Rollen aus großen Blechen.
Das Wrack liegt in rund 37 Metern Tiefe. Aufgrund der Position in der Deutschen Bucht und wegen des Treibstoffes an Bord ist es ein Hindernis für die Schifffahrt. Der Auftrag zur Bergung umfasst das vollständige Heben des Wracks samt der Ladung, des Treibstoffes und anderer Stoffe, wie etwa Öle und Schmierstoffe.