Tornesch. Nahe der A23 sollen die Supermärkte die Versorgung von gut 1500 Bürgern im Neubaugebiet am Lüttensee sichern. Wann eröffnet wird.
Wer von der Autobahn A23 aus nach Tornesch fährt, staunt derzeit kurz hinter dem Kreisel über ein großes Bauvorhaben. Ein riesiger Kran beherrscht den Himmel über zwei Rohbauten. Jetzt wehen dort auch zwei Richtkränze. Die Bürgermeisterin und viele andere freuen sich über dieses Projekt. Aber was wird dort gebaut?
Wer sich ein wenig auskennt, weiß, dass dort bis vor Kurzem ein Lidl-Markt stand. Der Discounter sicherte das Einkaufen für das angrenzende, etwa 40 Hektar große Neubaugebiet Tornesch am See ab. Doch mit jedem weiteren Bau einer Wohnung kam das Geschäftszentrum, zu dem auch noch ein Penny-Markt und ein Bäcker gehören, an seine Grenzen.
Lidl und Edeka: Die beiden Märkte sollen im September in Tornesch eröffnen
Jetzt sind die Tage gezählt, bis aus einem zwei neue Märkte werden: Der Discounter Lidl vergrößert seine Verkaufsfläche von 1200 Quadratmetern auf 1500. Edeka kommt als Vollsortimenter ganz neu dazu und schafft 2000 Quadratmeter Fläche für seine Waren. Auch ein weiter Bäcker ist im Edeka-Gebäude geplant.
Als Eigentümer und Investor tritt die Kähler-Gruppe aus Büsum auf. Die Projektentwicklung liegt in den Händen des gleichnamigen Tochterunternehmens aus Itzehoe. Vor allem Lars Dücker, Geschäftsführer aus der benachbarten Steinburger Kreisstadt hatte das Vorhaben in der wachsenden Stadt Tornesch vorangetrieben.
Tornesch schafft Baurecht in Rekordzeit von weniger als einem Jahr
Bürgermeisterin Sabine Kählert erinnerte in ihrer Ansprache beim Richtfest an die zielorientierten Verhandlungen. Die Kontakte waren im Corona-Jahr 2020 aufgenommen worden. Von Tornescher Seite hatte Wirtschaftsförderer Stefan Pummer großen Anteil daran, dass Investoren und Stadt gut und schnell zusammenfanden.
Nach anfänglicher Skepsis trug auch die Stadtvertretung das Projekt gut mit. Die Planung konnte beginnen. Innerhalb von knapp einem Jahr wurde das Bauleitverfahren in Baurecht umgesetzt. „Das ist sehr schnell“, berichtete die Verwaltungschefin. Tatsächlich dauert ein Bebauungsplanverfahren ohne große Komplikationen in der Regel zwei Jahre.
Zeitverzögerung des Bauprojekts in den schlechten Wintermonaten fast aufgeholt
Auch das Bauvorhaben an sich kommt gut voran. „Wir haben den Zeitverlust aus dem schlechten Winter annähernd aufgeholt“, sagt Projektentwickler Lars Dücker. Erst Anfang dieses Jahres war der alte Lidl-Markt abgerissen worden. Auch der Termin für die Eröffnung steht bereits fest: Am 19. September soll es in beiden Märkten losgehen.
Seit 2012 entwickelt Tornesch das Neubaugebiet rund um den eigenhändig ausgehobenen See, der den Namen Lüttensee trägt. Die 5000 Quadratmeter große Wasserfläche war vor drei Jahren freigeben worden. Sie ist das Herzstück des Baugebiets, das größtenteils auf einer ehemaligen, etwa 40 Hektar großen Baumschulfläche geschaffen werden konnte.
Tornesch gestaltet das Neubaugebiet am See schon seit 2012
2009 hatte Tornesch einen städtebaulichen Wettbewerb gestartet. Das Quartier sollte mit „einladenden öffentlichen Räumen, Grünstrukturen sowie einer offenen Ableitung des Regenwassers in sogenannten Grünen Fingern“ verwirklicht werden. 2012 fiel der Startschuss für den neuen Stadtteil. Auf der ehemaligen Baumschulfläche entstanden Bereiche mit Einfamilien- und Doppelhäusern sowie mit Mehrfamilien- und Reihenhäusern.
Für den Bau der beiden neuen Märkte konnten noch die Grundstücke zweier nahegelegener alter Häuser erworben werden, sodass jetzt eine ausreichend große Fläche zur Verfügung steht.
Kunden- und Anlieferverkehr werden für die neuen Märkte getrennt
Die Kunden werden über die Ampelkreuzung der Hauptverkehrsader Ahrenloher Straße mit dem Ohlenhoff kommen. Für die Autofahrer sind etwa 180 Stellplätze zur Verfügung, und zwar in der großzügiogen Breite wie auch auf der anderen Seite bei Penny eingerichtet worden sind.
Für den Anlieferverkehr wird eine weitere Zufahrt auf der hinteren Seite der beiden Märkte vom Kuhlenweg geschaffen. So kommen sich die Verkehrsströme nicht in die Quere.
Raum für die Mobilitätswende: Knapp 100 Stellplätze für Fahr- und Lastenräder
Ursprünglich waren an den Märkten gut 160 Stellplätze auch für Fahrräder geplant. Stadtverwaltung und Projektentwickler rechnen anfangs noch nicht mit diesem hohen Bedarf, sodass im ersten Schritt etwa die Hälfte der Plätze vorgehalten wird. Dazu gehören auch Stellflächen für große Lastenfahrräder.
„Tornesch geht in diesem Baugebiet seinen Weg für die Mobilitätswende weiter“, sagt Bürgermeisterin Sabine Kählert. Innerhalb von 15 Minuten sollte fußläufig oder per Rad alles erreichbar sein. Das Neubaugebiet habe mit dem aus EU-Mittel geförderten Mehrgenerationenplatz eine hohe Aufenthaltsqualität erreicht, die nun mit den Märkten noch gesteigert werde.
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Die Bürgermeisterin freut sich zudem, dass mit dem neuen Edeka-Markt die Tornescher die „volle Angebotspalette“ der Supermärkte wieder in den Stadtmauern haben. Im April 2021 hatte Edeka-Hollender an der Esinger Straße schließen müssen und war nach neun Jahren in Tornesch durch einen weiteren Rewe-Markt ersetzt worden.