Kreis Pinneberg. Sie arbeiten wie ihre Kollegen, aber Gewerkschaft warnt vor der Lohn- und Rentenfalle. Geringverdiener sollten Vertrag abschließen.

Sie würden oft den Kürzeren ziehen: 26.100 Mini-Jobber gibt es aktuell im Kreis Pinneberg. Das gehe aus Zahlen der Bundesagentur für Arbeit hervor, schreibt jetzt die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG). Und die Arbeitnehmervertreter sparen bei dieser Gelegenheit nicht mit Kritik. „Viele Betriebe tun so, als wären Mini-Jobber das ‚B-Team‘ – die Belegschaft ‚2. Klasse‘ quasi“, sagt Anne Widder, regional-Geschäftsführerin der NGG.

Obwohl viele der Mini-Jobber oft seit Jahren ihren festen Platz in der Belegschaft haben, werden sie, so die Beobachtung der NGG Hamburg-Elmshorn, vielfach als Aushilfen mit weniger Rechten angesehen. „Oft bekommen sie keinen bezahlten Urlaub, keine Lohnfortzahlung im Krankheitsfall und auch keine Zuschläge. Dabei haben sie auf all das Anspruch“, sagt Anne Widder. Betroffen sind vor allem Frauen, die damit auf Rentenansprüche verzichten, klagte die Gewerkschaft bereits vor einem Jahr.

Gewerkschaft mahnt, auch bei Mini-Job Vertrag abzuschließen

Die NGG Hamburg-Elmshorn kritisiert, dass Mini-Jobber zum Teil weniger verdienen als regulär Beschäftigte: „Mini-Jobs rangieren oft im Lohnkeller – auf Mindestlohn-Niveau. Dabei müssen Arbeitgeber Mini-Jobbern den gleichen Stundenlohn bezahlen wie den anderen Beschäftigten auch, wenn sie die gleiche Arbeit bei gleicher Qualifikation machen“, so Anne Widder.

Die Geschäftsführerin der NGG Hamburg-Elmshorn geht davon aus, dass in den kommenden Wochen zur Sommersaison in der Gastronomie wieder zusätzliche Mini-Jobber angeworben werden, um Spitzen abzudecken. Aber auch in der Lebensmittelherstellung würden „Urlaubslöcher per Mini-Jobs gestopft“. Bei der Einstellung sollten die Beschäftigten auf einen schriftlichen Arbeitsvertrag bestehen.

Durch Mini-Jobs „werden Vollzeitstellen verdrängt“

Die NGG Hamburg-Elmshorn sieht die große Zahl von Mini-Jobbern allerdings grundsätzlich mehr als kritisch. „Hierdurch werden Vollzeitstellen verdrängt. Insbesondere für Frauen wird eine geringfügige Beschäftigung oft zur Sackgasse. Der Übergang in einen regulären Vollzeitjob gelingt nämlich längst nicht immer.

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Außerdem sind geringfügige Beschäftigungen für viele das Laufband zur Altersarmut“, warnt Widder. Die Gewerkschaft hat aber nicht nur im Kreis Pinneberg die hohe Zahl und schlechte Behandlung von Mini-Jobbern kritisiert. Auch im Nachbarland Hamburg erschrecke die Zahl. Laut Bundesagentur für Arbeit gibt es in der Hansestadt rund 189.900 Mini-Jobber.

Weitere Informationen rund um Mini-Jobs erhalten Beschäftigte der Gastronomie und Ernährungswirtschaft bei der NGG Hamburg-Elmshorn: (040) 767 945 70 sowie unter der Mail: region.hamburg-elmshorn@ngg.net.