Pinneberg. Grüne verteidigen ihre Entscheidung für den umstrittenen Standort an der Datumer Chaussee. Wie es jetzt weitergehen könnte.
Kaum ein Thema beschäftigt die Pinneberger Öffentlichkeit seit Monaten so sehr, wie der geplante Neubau der Feuerwache. Die Anwohner der Datumer Chaussee wollen sich, wie berichtet, gegen den Bau der neuen Hauptfeuerwehr vor ihrer Nase wehren. Das wurde jüngst auf einer Informationsveranstaltung mit Vertretern von CDU, SPD, FDP und Buntes Pinneberg noch einmal ganz deutlich.
Bekanntlich haben die Grünen in der Ratsversammlung geschlossen mit der CDU für den Standort Datumer Chaussee gestimmt – SPD, FDP und Buntes Pinneberg hatten sich hingegen für den Eggerstedter Weg ausgesprochen. Die Grünen, die bei der Informationsveranstaltung in der Theodor-Heuss-Schule nicht dabei waren, haben sich nun aber kürzlich noch einmal in einer Mitteilung zu ihrer Entscheidung pro Datumer Chaussee geäußert.
Pinneberg: „Neue Feuerwehrwache im Wohnquartier ist stets mit Anpassungen verbunden“
„Geht es nun um einen schnellen Neubau oder darum, dass die Wache nicht ,bei mir nebenan‘ gebaut wird?“, schreibt die Co-Fraktionsvorsitzende Andrea Dreffein-Hahn, und sie fährt fort: „Eine neue Feuerwehrwache im Wohnquartier ist stets mit Änderungen und Anpassungen verbunden. Es führt zu mehr Verkehr, kontrolliertem oder ausgeschlossenem Parken und erhöhten Geräuschpegeln zur Einsatzzeiten.“ Es sei daher völlig verständlich, dass die Anwohnerinnen und Anwohner an der Datumer Chaussee die neue Feuerwehrwache nicht vor ihrer Haustür haben wollten, so die Grünen-Politikerin.
Es lasse sich aber leider nicht vermeiden, so Dreffein-Hahn weiter, dass immer ein Wohnbereich betroffen ist, egal für welchen Standort die Entscheidung falle. „Dies kann lediglich mit einem Neubau außerhalb der Stadt auf der grünen Wiese oder in reinen Gewerbegebieten ohne angrenzende Wohnbebauung vermieden werden. Für Pinneberg ist diese Lösung leider ausgeschlossen, da sonst die benötigten und vorgeschriebenen Einsatzzeiten nicht eingehalten werden können“, stellt sie unmissverständlich klar.
Neue Wache in Pinneberg: Wollen die Anwohner den Baubeginn nur hinauszögern?
Feuerwehrwachen hätten zum Schutz aller den Vorrang, gebaut werden zu können, auch wenn nicht alle Einwohnenden gleich betroffen sind. Dass Anwohnerinnen und Anwohner ein Interesse daran hätten, den Bau so lange wie möglich hinauszuzögern, sei aus ihrer Sicht in diesem Zusammenhang nachvollziehbar.
Die Co-Fraktionsvorsitzende nimmt sich auch das Hauptargument von SPD, FDP und Bunten gegen den Standort Datumer Chaussee zur Brust: Der Hauptgrund der Eggerstedter-Weg-Befürworter sei, so Dreffein-Hahn, dass sie sich erhofften, die Umsetzung auf dem ehemaligen Kasernengelände schneller abwickeln zu können. „Dieses Anliegen des schnellen Baubeginns teilen wir ausdrücklich zusammen mit den anderen Fraktionen und vor allem mit der Freiwilligen Feuerwehr. Deswegen appellieren wir an diesen Konsens.“
Grüne in Pinneberg betonen: „Die Entscheidung ist gefallen“
Im Rat sei die Entscheidung nun aber zugunsten der Datumer Chaussee gefallen – und da möchte die Grünen-Politikerin doch einmal klipp und klar feststellen, dass die Entscheidung für die Datumer Chaussee demokratisch gefällt wurde „und ein Hinauszögern zum Anliegen der baldigen Umsetzung im Widerspruch steht“.
Diese demokratisch gefällte Entscheidung ohne neue handfeste Erkenntnisse immer wieder infrage zu stellen, führe aus ihrer Sicht aber zu einer Zeitverzögerung, „und das halten wir nicht für zielführend“. Kurzum, so Andrea Dreffein-Hahn: „Die Entscheidung ist gefallen, und wir sollten nun gemeinsam alles tun, um den Neubau schnell umzusetzen.“
„Staranwalt“ Mecklenburg könnte sich vorstellen, den „Fall“ zu übernehmen
Dass sich die Anwohnerinnen und Anwohner der Datumer Chaussee mit dieser Basta-Argumentation abfinden werden, scheint unwahrscheinlich. Sie haben mittlerweile einen Verein gegründet und werden die Standortentscheidung juristisch prüfen lassen.
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Und möglicherweise haben sie demnächst auch einen Juristen an ihrer Seite, der sich mit Pinneberger Gegebenheiten bestens auskennt: Dr. Wilhelm Mecklenburg hat sich in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten als streitbarer Anwalt erwiesen – für manche ist er gar ein „Staranwalt“ –, der einst unter anderem gegen den Bau der Westumgehung und für den Erhalt der Bauernmühle juristisch gekämpft hat und jetzt auch mit der Fehmarnbeltquerung und dem Bau der A20 befasst war beziehungsweise ist. Sein Hauptarbeitsgebiet ist das Informationsrecht. In Pinneberg schaltete er sich zuletzt in die Debatte um den Ausbau des Christiansenweges ein.
Im Gespräch mit dem Abendblatt betonte Mecklenburg, dass er durchaus bereit sei, den „Fall Feuerwache“ zu übernehmen und die Interessen der Anliegerinnen und Anlieger der Datumer Chaussee zu vertreten. Allerdings sagt der der 74 Jahre alte Pinneberger auch, dass er sich mit der Faktenlage erst einmal vertraut machen müsste.