Halstenbek. Gymnasium erzeugt mithilfe der Solarinitiative Halstenbek nachhaltigen Strom. Am Erfolg der Ehrenamtlichen kann jeder teilhaben.
Die zweite Solaranlage steht kurz vor der Fertigstellung, der Bauantrag für die dritte ist in Vorbereitung: Die ehrenamtlich geführte Solarinitiative Halstenbek, Vorreiter für nachhaltige und umweltfreundliche Stromerzeugung, steht auf dem Gaspedal – und wird auch von immer mehr Menschen unterstützt: Die Genossenschaft hat inzwischen 220 Mitglieder.
17 Gründungsmitglieder riefen die Solarinitiative Halstenbek im Februar 2022 ins Leben. Mit großem Elan gingen die Aktiven an den Start. Doch die Ernüchterung – sie kam schnell.
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Denn das Ziel der ehrenamtlich geführten Genossenschaft, die Photovoltaikanlagen auf öffentlichen Gebäuden bauen und betreiben will, ließ sich zunächst nicht realisieren. Der Grund: Die Halstenbeker Verwaltung kam nicht in die Puschen. So kam der Zuschlag für die erste Anlage ausgerechnet aus der Nachbargemeinde Rellingen.
Dort errichtete die Solarinitiative auf dem Sporthallendach der Caspar-Voght-Schule eine Anlage mit 100kWp, die 800 Quadratmeter Fläche belegt und deren Module ideal nach Süden ausgerichtet sind. „Die Anlage ist seit Anfang Februar im Betrieb, die offizielle Einweihung folgt noch“, berichtet Stephan Philipps, Vorstand für Betriebswirtschaft der Genossenschaft.
200.000 Euro hat das Sonnenkraftwerk verschlungen, das 90.000 Kilowattstunden Strom pro Jahr erzeugen soll. Ein Großteil davon wird in der Schule verbraucht. Die Anlage konnte die Solarinitiative komplett aus Eigenmitteln finanzieren – dank der vielen Mitglieder, die Anteile an der Genossenschaft zeichnen.
Genossenschaft für nachhaltige Stromerzeugung: Anteile bis 10.000 Euro können gezeichnet werden
Ein Anteil ist ab 200 Euro zu haben, Interessierte können maximal 50 Anteile zeichnen – also bis maximal 10.000 Euro investieren. „Die Genossenschaft hat mittlerweile 220 Mitglieder, davon 20 sehr aktive, die die Bereiche Technik, Betriebswirtschaft und Marketing unter sich aufteilen“, so Philipps weiter.
Dennoch suche man nicht nur weitere Anteilseigner, sondern auch zusätzliche Helfer und Mitstreiter. Gebraucht werden etwa Personen, die sich um die Homepage der Solarinitiative kümmern, die Werbung für die Genossenschaft machen und ihre Aktivitäten auf Social-Media-Kanälen ausbauen.
Dank zusätzlicher Helfer würden sich auch die weiteren Projekte der Solarinitiative schneller umsetzen lassen. Und davon gibt es genug. Seit Anfang April entsteht auf dem Dach des Wolfgang-Borchert-Gymnasiums in Halstenbek die zweite Großanlage der Genossenschaft. Sie verfügt analog zu der Anlage auf dem Sporthallendach der Rellinger Schule über eine Leistung von 100kWp.
Solarinitiative: Von erstem Vertragsabschluss bis zur Umsetzung verging viel Zeit
Die Umsetzung übernimmt die Firma Nordic Solar aus Hamburg. Bereits 2021 hatte die Solarinitiative mit dem damaligen Halstenbeker Bürgermeister Claudius von Rüden einen Letter of Intent über die Errichtung von Solaranlagen auf öffentlichen Gebäuden in Halstenbek unterzeichnet. Doch erst nach dem Bürgermeisterwechsel kam Bewegung in die Sache.
Im September 2023 schlossen Neu-Bürgermeister Jan Krohn und die Genossenschaft Dachnutzungsverträge für die Kita Holzhüpfer, das Rathaus und das Wolfgang-Borchert-Gymnasium. Die dortige Anlage wird jetzt als Erstes in Angriff genommen und soll pünktlich zum Schuljubiläum im Juni in Betrieb gehen. Die Arbeiten starteten knapp neun Monate nach Vertragsabschluss.
Im Juni wird das Gymnasium 50 Jahre alt – und kann einen Großteil seines Strombedarfs selbst erzeugen. 65 Prozent des Stroms der Anlage wird direkt in der Schule verbraucht, der Rest in das öffentliche Netz eingespeist. Die Kosten für die Anlage gibt die Solarinitiative mit 135.000 bis 140.000 Euro an. Weil die Schule mehrere Erweiterungsbauten erhalten wird, wird bereits jetzt über eine Erweiterung nachgedacht.
Während die erste Anlage in Rellingen komplett aus Eigenmitteln finanziert werden konnte, setzt die Solarinitiative für das erste Projekt in Halstenbek in Teilen auf eine externe Finanzierung über einen Kredit. Dies soll jedoch nicht zur Regel werden. Ziel der Solarinitiative ist es nicht, Anlagen durch Kreditinstitute zu finanzieren und Zins und Tilgung in externe Kanäle fließen zu lassen, sondern durch Bürgerbeteiligung Überschüsse in Form von Dividenden an die Mitglieder auszuschütten.
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Eine komplette Eigenfinanzierung setzt jedoch das Gewinnen weitere Mitglieder voraus, die fleißig Anteile an der Genossenschaft erwerben. Die nimmt inzwischen ihre dritte Anlage ins Visier. Im Fokus steht das Dach des gemeindlichen Rathauses. Der Bauantrag dafür, so berichtet Philipps, ist bereits bei einem Architekten in Vorbereitung.
Diese Anlage wird mit geplanten 30 kWp deutlich kleiner als die beiden anderen. Allerdings reicht sie aus, um 95 Prozent des Strombedarfs in dem Verwaltungsgebäude zu decken. Der Verkauf des Stroms an die Nutzer der Gebäude ist eine wichtige Einnahmequelle für die Solarinitiative.
Solarinitiative informiert am 26. Mai über ihre Projekte beim Solar-Café
Wer die Energiewende finanziell unterstützen und dabei langfristig auch etwas Geld verdienen will, kann beispielsweise im Rahmen der Solar-Cafés Kontakt zu den Mitgliedern der Initiative aufnehmen. Das nächste Treffen findet am Sonntag, 26. Mai, von 15 bis 17 Uhr in der Mensa des Wolfgang-Borchert-Gymnasiums, Bickbargen 111, statt.