Klein Offenseth-Sparrieshoop. Vier Pfoten unterstützt die Wildtierstation im Kreis Pinneberg mit 100.000 Euro. Das Geld soll immer mehr ausgesetzten Exoten dienen.

Seit mehr als zehn Jahren ist die Tierschutzorganisation Vier Pfoten ein großer Unterstützer der Wildtierstation in Klein Offenseth-Sparrieshoop. Dort werden auf 2,6 Hektar Fläche unter anderem verletzte und verwaiste Tiere von neun ehrenamtlichen Mitarbeitenden im Kreis Pinneberg versorgt.

Das Wildtierzentrum finanziert sich über Spenden. Bei den dort betreuten Tieren handelt es sich oft um exotische Arten, die von überforderten Haltern ausgesetzt werden – und dann gerettet werden müssen.

Wildtierstation im Kreis Pinneberg: Seit 14 Jahren von Vier Pfoten unterstützt

Mehr als 2500 Exemplare werden jährlich aufgepäppelt. Das geht ins Geld. Schließlich geht es bei dieser Arbeit um die Rehabilitation und eine mögliche Wiederauswilderung von Tieren. Nun gab es erneut einen Scheck über 100.000 Euro von Vier Pfoten. Diese Summe erhält das Zentrum schon nun bereits im 14. Jahr – zuletzt im März 2023.

„Die Organisation ist definitiv ein Großunterstützer von uns. Ohne Vier Pfoten wäre das hier alles in diesem Umfang nicht möglich“, zeigt sich Christian Erdmann, Leiter der Wildtierauffangstation, davon tief beeindruckt. Das Geld wird zur Deckung der laufenden Kosten eingesetzt. Weil zuletzt auch die Bürgerstiftung Halstenbek 15.000 Euro gespendet hat, kann nun unter anderem auch ein großes Gewächshaus für Schildkröten entstehen.

Wildtierstation Kreis Pinneberg: 34.000 Euro für Schildkröten-Gewächshaus

Gut 34.000 Euro soll das Schildkröten-Haus kosten. Es wird zehn Meter lang, vier Meter breit und 4,30 Meter hoch. „Aktuell sind zehn Landschildkröten und 20 Wasserschildkröten bei uns“, sagt Erdmann, die sich bei teilweise aktuell frostigen Temperaturen in solch einem warmen Häuschen deutlich wohler führen würden.

Eine Scharnierschildkröte, die momentan in der Wildtierstation Klein-Offenseth Sparrieshoop zu Hause ist.
Eine Scharnierschildkröte, die momentan in der Wildtierstation Klein-Offenseth Sparrieshoop zu Hause ist. © Wildtierstation Klein Offenseth-Sparrieshoop | Wildtierstation Klein Offenseth-Sparrieshoop

Zudem wohnt auch eine asiatische Schildkröte, die sich normalerweise in sumpfigen Gebieten „bei 24 Grad Wassertemperatur und 30 Grad Luft“ heimisch fühlt, in der Wildtierstation. Sie stammt aus einer Beschlagnahmung wegen schlechter Haltung.

Dank Großspenden: Über 30 Schildkröten bekommen ein neues Zuhause

Denn: Diese Reptilien kommen ursprünglich unter anderem aus Griechenland, Spanien oder Italien und sind andere Temperaturen gewohnt. Aktuell machen sie es sich gern unter Rotlicht-Lampen gemütlich, die nicht gerade stromsparend arbeiten. Lediglich in Kappeln würde es eine Aufpäppel-Station für Schildkröten in Schleswig-Holstein geben.

Christian Erdmann (l.), Geschäftsführer des Wildtier- und Artenschutzzentrums in Sparrieshoop, freut sich über die jährliche Spende in Höhe von 100.000 Euro. Volker Gaßner, Deutschlandchef von Vier Pfoten, überreicht den symbolischen Scheck.
Christian Erdmann (l.), Geschäftsführer des Wildtier- und Artenschutzzentrums in Sparrieshoop, freut sich über die jährliche Spende in Höhe von 100.000 Euro. Volker Gaßner, Deutschlandchef von Vier Pfoten, überreicht den symbolischen Scheck. © VIER PFOTEN I Tobias Udave | VIER PFOTEN I Tobias Udave

Wildtier- und Artenschutzzentrum: Auch Schlangen können ins Gewächshaus

„So ein Gewächshaus kann dann auch für andere Arten wie zum Beispiel Schlangen in eigenen Volieren genutzt werden“, erklärt Erdmann, gelernter Zoopfleger, der sich deshalb auch immer ein wenig über solche besonderen, herausfordernden Ansprüche von ungewöhnlichen Neuankömmlingen freut. Übrigens: Python „Fussel“ und seine Freunde suchen nach wie vor neue Halter.

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Die Wildtierstation wird auch von Kindergarten-Gruppen besucht. Generell kümmert sich das Wildtier- und Artenschutzzentrum um verletzte und verwaiste Greifvögel, Füchse, Wildschweine und noch viel mehr heimische Wildtiere in Not. „Ganz besonders beliebt sind bei den Kindern Hühner und eben Schildkröten. Ich kann selbst nicht erklären, warum das so ist. Aber dann ist so ein großes Gewächshaus als Begegnungsstätte wirklich schön“, sagt der Leiter.

Känguru war schon Gast im Wildtierzentrum

Im wahrsten Sinne des Wortes kämen die wildesten Tiere in die dortige Station: „Vor drei Jahren haben wir mal ein Känguru aus einem Privathaushalt in Wedel abgeholt. Theoretisch und rechtlich ist so etwas schon möglich. Exotische Tiere werden im Internet angeboten“, so der Experte.

Wildtierstation Klein Offenseth-Sparrieshoop: Die Königspython Claudia soll in ein privates Terrarium vermittelt werden. 
Wildtierstation Klein Offenseth-Sparrieshoop: Die Königspython Claudia soll in ein privates Terrarium vermittelt werden.  © Wildtierstation Klein Offenseth-Sparrieshoop | Wildtierstation Klein Offenseth-Sparrieshoop

Kängurus gibt es entweder in Australien – oder in Zoos. Ebenfalls ungewöhnliche Gäste: Eine Blutsauger-Agame, eine 30 Zentimeter lange und harmlose Eidechse, reiste in einem Containerschiff aus dem asiatischen Raum unbemerkt nach Norddeutschland und von dort aus in die Station. Oder auch Bengalen-Uhus aus Indien landen in Klein Offenseth-Sparrieshoop.

Verlieren die ursprünglichen Halter die Lust an ihrem Hobby, werden Säugetiere, Reptilien, Amphibien und Co einfach in der Natur ausgesetzt, zum Beispiel wurden kürzlich Zebramangusten in Tornesch gesichtet. Und dann springen die Mitarbeiter des Wildtier- und Artenschutzzentrums ein, um zu helfen. Weitere Informationen: www.wildtier-und-artenschutzzentrum.de und www.vier-pfoten.de