Quickborn. Zehn Flächen mit bis zu 160 Hektar ließen sich in Quickborn erschließen. Unternehmen sind bisher zufrieden. Aber bleibt das auch so?
Die Stadt Quickborn plant langfristig für eine weiterhin wirtschaftlich gesunde Zukunft. Darum hat die Verwaltung jetzt 770 Betriebe angeschrieben, wie zufrieden sie mit dem Standort in der flächenmäßig mit 43 Quadratkilometern größten Stadt des Kreises Pinneberg sind. Ein Großteil sei „zufrieden“. Zudem hat die Verwaltung zehn potenzielle Areale mit einer Gesamtfläche von 160 Hektar Land ausgemacht, die mittel- bis langfristig für neue Gewerbeansiedlungen zur Verfügung stehen könnten.
Ziel sei, so Bürgermeister Thomas Beckmann, weiterhin attraktiv für innovative Unternehmen zu bleiben. Und auch das Gewerbesteueraufkommen soll sich möglichst von 14,4 Millionen Euro in 2021 um drei Millionen auf 17,4 Millionen Euro im Jahr erhöhen, wie es für das laufende Jahr fest eingeplant ist. Nur so ließen sich die Aufwendungen in zweistelliger Millionenhöhe für die Schulen und Kindergärten in der wachsenden Stadt finanzieren.
Qickborn: Im EQ-Businesspark dürfen sich nur klimafreundliche Betriebe ansiedeln
Dafür hat Quickborn mit dem EQ Businesspark östlich der Pascalstraße an der A7-Anschlussstelle eines der modernsten Gewerbegebiete in ganz Norddeutschland entwickelt. Auf den dort erschlossenen 20 Hektar Land dürfen sich ausschließlich Betriebe ansiedeln, die keine fossilen Brennstoffe einsetzen – weder zum Heizen noch zum Produzieren von Werkstoffen.
Sogar Wirtschaftsminister Claus Ruhe Madsen lobte bei der Einweihung vor einem Jahr den EQ Businesspark überschwänglich: „In ganz Norddeutschland ist es das erste und einzige Gewerbegebiet, das ausschließlich auf eine erneuerbare und klimafreundliche Energieversorgung setzt.“
Noch vor der Sommerpause sollen dort die ersten Kaufverträge mit klimafreundlichen Unternehmen abgeschlossen werden, kündigt Carl-Eric Pudor von der Wirtschaftsförderungsgesellschaft WEP des Kreises Pinneberg an, die die 22 Grundstücke dort mit der Stadt Quickborn vermarktet. Der Grundstückspreis liegt bei 169 Euro je Quadratmeter.
Quickborn braucht schon bald neue Gewerbeflächen, um attraktiv zu bleiben
So sei es absehbar, dass auch dieser vierte Bauabschnitt des A7-nahen Gewerbegebiets an der A7 „in zwei bis fünf Jahren“ besetzt sein wird, argumentiert Bürgermeister Beckmann. „Um auch nach erfolgreicher Vermarktung des neuen EQ Businessparks quantitativ und qualitativ ausreichend Flächen für die gewerbliche Entwicklung bereitstellen zu können, erarbeitet die Stadtverwaltung ein ganzheitliches Konzept zur Gewerbeflächenentwicklung.“
Denn, so Beckmann weiter: Ein florierendes Gewerbe sei „immer ein Gewinn“ für eine Kommune und sprudelnde Gewerbesteuereinnahmen seien „ein wichtiger Grundpfeiler für eine erfolgreiche Entwicklung. Dabei legen wir großen Wert auf eine für Menschen und Natur verträgliche Entwicklung Quickborns.“
Für die Batteriefabrik könnten 1550 Arbeitsplätze im Kreis Pinneberg entstehen
Insbesondere die Ansiedlung des schwedischen Konzerns Northvolt, der in seiner neuen Batteriefabrik bei Heide von 2029 an 3000 direkte Arbeitsplätze schaffen will, hält die Kommunen im Kreis Pinneberg zur Eile an. So prognostiziert eine Studie, die im Auftrag der Regionalen Kooperation Westküste erstellt wurde, dass allein im Kreis Pinneberg weitere 1550 neue Arbeitsplätze durch Zulieferbetriebe für Northvolt entstehen könnten. Dafür müssten dann allerdings ausreichend erschlossene Gewerbeflächen vorhanden sein.
„Entscheidend für die regionale Verteilung dieser Effekte ist vor allem die Verfügbarkeit von restriktionsfreien Gewerbeflächen“, heißt es dazu in dieser von der WEP mitbeauftragten Studie des CIMA-Instituts für Regionalwirtschaft aus Hannover. Und davon stehen nach dieser Analyse kreisweit zurzeit sofort und kurzfristig nur noch etwa 30 Hektar Gewerbeflächen zur Verfügung.
30 Hektar neue Gewerbefläche ließen sich in Quickborn kurzfristig realisieren
In Quickborn gebe es noch „großes Potenzial“ an möglichen Gewerbeflächen, erklärt Fachbereichsleiter Felix Thermann. Die Verwaltung habe nun die wichtigsten Areale geprüft und nach Qualität, Eignung, verkehrlicher Anbindung und Verfügbarkeit bewertet. Als bester Standort sei dabei eine 4,5 Hektar große freie Fläche am Kreisel der Malchower Brücke herausgekommen. Diese zurzeit oft von Hundehaltern genutzte Auslaufwiese an der AKN-Strecke könnte kurzfristig entwickelt werden, erklärt Thermann.
Weitere 20 Hektar groß wäre eine zweite in Frage kommende Fläche, die nördlich des jetzt in der Vermarktung befindlichen EQ Businesspark östlich des Ohlmöhlenweges und südlich der Bahnstraße liegt. Und als drittbesten geeigneten Standort für Gewerbe hat die Verwaltung eine drei Hektar große Fläche westlich der Bundesstraße 4 (Kieler Straße) am nördlichen Ortsausgang von Quickborn ausgemacht. Diese drei Flächen mit zusammen etwa 27,5 Hektar ließen sich kurzfristig entwickeln, sofern die privaten Eigentümer mitspielten und die Politik die notwendigen Entscheidungen dazu träfe.
Umfrage unter 200 Betrieben ergab, dass sie überwiegend zufrieden sind mit Standort
Mittelfristig könnte auch ein städtisches Grundstück an der Friedrichsgaber Straße/Ulzburger Landstraße in Frage kommen, auf dem früher eine Gartenabfalldeponie betrieben wurde. Und weiter östlich in Richtung Norderstedt böte sich noch ein Areal nördlich der Kohtla-Järve-Straße an, erklärt Thermann.
Parallel dazu hat die neue Wirtschaftsförderin Linda Vogt-Gröncke die Ergebnisse aus der Unternehmensbefragung analysiert, an der sich knapp 200 Firmen der Stadt beteiligt haben. Etwa 70 Prozent der Unternehmen gaben an, dass sie ihre aktuelle wirtschaftliche Situation als sehr gut oder gut bewerteten. Mehr als die Hälfte sei mit dem Wirtschaftsstandort Quickborn zufrieden, so das Ergebnis der Befragung.
Quickborn muss noch an den weichen Faktoren Wohnen und Schulen arbeiten
Allerdings würden dabei solche weicheren Standortfaktoren wie die Qualität des Wohnangebotes, Austausch mit Schulen und die Verfügbarkeit von Arbeits- und Fachkräften schlechter beurteilt als solche harten Faktoren wie Breitbandverfügbarkeit, Anbindung an das Autobahnnetz und den öffentlichen Personennahverkehr, erläutert die Wirtschaftsförderin.
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Zudem wünschten sich die befragten Unternehmer einen engeren Austausch und kurzen Draht zur Verwaltung und Politik. Diesen Wunsch werde die Quickborner Wirtschaftsförderung aufgreifen und in Kürze zu einem ersten Unternehmertreff einladen, kündigt Linda Vogt-Gröncke an. „Wir wollen den Quickborner Unternehmerinnen und Unternehmern eine Plattform bieten, sich auszutauschen und ihr Netzwerk vor Ort auszubauen.“