Quickborn. Weil die Eskapaden an der ZOB-Parkpalette zunehmen, will die Stadt nun eine Kameraüberwachung und einen Sicherheitsdienst etablieren.

Dieser Grad an Verdreckung ist unerreicht: Das Treppenhaus zur Parkpalette am ZOB in Quickborn ist zwar oft verschmutzt. Darum lasse die Stadt auch regelmäßig den überdachten Auf- und Abgang zu dem dreistöckigen Parkhaus von einer Reinigungsfirma säubern, erklärt Fachbereichsleiterin Susanne Klippel. Doch jetzt habe sich selbst dieses auf Unrat spezialisierte Unternehmen geweigert, ihre Leute dort saubermachen zu lassen.

„Wir mussten jetzt eine Spezialfirma aus Norderstedt damit beauftragen“, sagt die für die Liegenschaften zuständige Mitarbeiterin im Rathaus. Denn dieses Mal seien es nicht die sonstigen Überbleibsel und der Abfall, den feiernde, trinkende oder rauchende Zeitgenossen in dem Treppenhaus hinterlassen hätten.

Kot und Urin: Spezialfirma muss mit Ganzkörperanzügen und Hochdruckreinigern anrücken

„Daran sind wir nach den Wochenenden schon gewohnt“, sagt Susanne Klippel. Doch jetzt seien zu dem Müll, leeren Getränkedosen, Zigarettenkippen, Asche und Dreck auch noch Urin und Kot hinzugekommen, was das Fass zum Saubermachen für die bisherige Reinigungsfirma zum Überlaufen brachte.

Das überdachte und halboffene Treppenhaus der Parkpalette ist regelmäßig verdreckt. Jetzt muss es sogar eine Spezialfirma reinigen, weil die bisherige sich weigert, es zu tun.
Das überdachte und halboffene Treppenhaus der Parkpalette ist regelmäßig verdreckt. Jetzt muss es sogar eine Spezialfirma reinigen, weil die bisherige sich weigert, es zu tun. © Burkhard Fuchs | Burkhard Fuchs

Das müsse nun von der Spezialfirma mit Hochdruck-Reinigungsgeräten und Mitarbeitenden in Ganzkörperanzügen entsorgt, ausgespült und gereinigt werden. Bereits in dieser Woche habe sich die Firma das Ausmaß der Verunreinigung angesehen und eine Kostenschätzung abgegeben, die mindestens einige Hundert Euro teuer werden würde, sagt Susanne Klippel.

Stadt habe das wilde Treiben am Parkhaus bisher geduldet - nun die Konsequenz

Die Stadtverwaltung habe lange das Treiben und sich Treffen von zumeist jungen Leuten in diesem vor Wetter geschützten Bereich geduldet. „Manchmal können wir vom Rathaus aus beobachten, wie sie auf dem Geländer des obersten Stockwerks der Parkpalette herumturnen oder auf dem Dach des Treppenhauses herumbalancieren“, berichtet die Fachbereichsleiterin.

Fachbereichsleiterin Susanne Klippel: Manchmal ist es vom Rathaus aus eine Showbühne, wenn die jungen Leute im obersten Stock der Parkpalette leichtsinnig auf dem Geländer balancieren.  
Fachbereichsleiterin Susanne Klippel: Manchmal ist es vom Rathaus aus eine Showbühne, wenn die jungen Leute im obersten Stock der Parkpalette leichtsinnig auf dem Geländer balancieren.   © Burkhard Fuchs | Burkhard Fuchs

„Das ist dann eine Art Showbühne für uns.“ Weil das Rathaus nur etwa 100 Meter entfernt in Blickrichtung liegt. Dann würde jemand vom Ordnungsamt schnell hinüberlaufen und die leichtsinnigen Jugendlichen verwarnen. „Das müssen wir allein schon aus Sicherheitsgründen tun.“

Bürgermeister kündigt Videoüberwachung und Sicherheitsdienst an

Doch nun werde die Verwaltung konsequenter zu Werke gehen, kündigt auch Bürgermeister Thomas Beckmann an. Nach der vollständigen Reinigung werde das Treppenhaus neu gestrichen und mit modernen Videokameras ausgestattet, die auch eine Identifizierung derjenigen ermöglichen soll, die hier Vandalismus betreiben und diesen Dreck verursachen. „Dabei ist uns aber wichtiger, solche Taten zu vermeiden als die Täter zu erwischen“, betont der Verwaltungschef.

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Künftig werde hier auch ein Sicherheitsdienst vor allem in den Abendstunden Streife laufen und aufpassen, kündigt Bürgermeister Beckmann an. Die Vorbereitungen dafür liefen und die Kommunalpolitik sei darüber informiert. Auch die Haushaltsmittel stünden dafür ausreichend zur Verfügung.

Die Parkpalette ist etwa 20 Jahre alt und bietet 176 kostenlose Parkplätze an

Die Stadtverwaltung werde es nicht zulassen, dass die knapp 20 Jahre alte Parkpalette, die 176 kostenlose Pkw-Stellplätze und Ladestationen für Elektrofahrzeuge anbietet, zunehmend zu einem unansehnlichen Dreckloch verkommt, das kaum noch jemand alleine betreten möge. Für Stadtplanerin Sabine Bönning ist das Parkhaus sogar schon zu einem regelrechten „Angstraum“ geworden, den sie am liebsten meiden möchte.