Elmshorn. Elmshorns Ruderclub hat beim Vorjahreswettbewerb gewonnen. Wie sich andere Pinneberger Vereine jetzt auch selbst belohnen können.
Da steht es, das Prachtstück, aufgebockt vor dem Vereinshaus der Elmshorner Ruderclubs (ERC); an seiner Flanke prangt der Namenszug „Sternenjäger“. Weiß, schlank, schnittige Linienführung – alles an dem Traum aus Kohlefaserverbundstoffen strahlt Schnelligkeit aus. Der neue Stolz des ERC hat zwei Plätze, wird mit vier Rudern vorangetrieben, und soll Jugendliche des Clubs von dieser Saison an zu Erfolgen führen. „Am letzten Aprilwochenende gehts los, dann bestreiten wir in Lübeck unsere erste Regatta“, sagt Peter Westphal, Vorsitzender des ERC.
Um dieses Rennboot, das rund 10.500 Euro kostet, sein Eigen nennen zu dürfen, hat der Verein einiges aufbringen müssen. Zwar auch Geld, aber noch mehr an Köpfchen, Zeit und Mühe. Denn der „Sternenjäger“ ist gewissermaßen eine Trophäe. Nach dem Sieg im Lokalentscheid für die „Sterne des Sports 2023“ und Platz vier im Landesfinale waren die Elmshorner um 3000 Euro reicher. Geld, das nun zusammen mit 20 Prozent Zuschuss vom Landessportverband in den Kauf dieses Renners angelegt worden ist.
Siegerverein ERC hat den Rudersport mit Ergometern an die Schulen gebracht
Belohnt worden sind die ERC-Aktiven bei „Sterne des Sports“, welches gewissermaßen der Oscar des Breitensports ist, für ihr Projekt, mit dem sie per Ergometer das Rudern an die Schulen gebracht haben (das Abendblatt berichtete). Eine Idee, welche die Jury komplett überzeugte; schließlich geht es in diesem bundesweiten Wettbewerb für Breitensportvereine um die soziale Arbeit und den Dienst für die Gemeinschaft anstelle des Leistungsgedankens.
Leistung, die steht jetzt erst wieder an, wenn der „Sternenjäger“ sich erstmals der Konkurrenz stellen wird. Und auf die hofft auch Finja Westphal, Jugendwartin der Rudersportler von der Krückau. „Das Interesse innerhalb der Jugendabteilung ist riesig, alle wollen natürlich auch mit diesem Boot fahren dürfen“, sagt die 24-Jährige.
Nachwuchsruderer des ERC haben den Namen für ihr neues Boot selbst ausgewählt
Der Andrang unter den Nachwuchsruderern ist verständlich, denn das Boot ist nicht nur für sie angeschafft worden, sie selbst haben ihm auch seinen Namen gegeben. „In einem ersten Schritt haben wir von allen Mitgliedern Namensvorschläge abgefragt, dabei kamen fast 70 verschiedene zusammen“, erinnert sich Finja Westphal. „Auf einer Versammlung haben wir dann drei dieser Vorschläge zur Wahl gestellt, und Sternenjäger ist es dann vor Unisono und Poseidon mit klarem Vorsprung geworden. Der Name soll darauf verweisen, dass wir das Boot den Sternen des Sports zu verdanken haben.“
„Ein verdienter Erfolg; wir waren in der Jury begeistert vom Projekt und den eingereichten Unterlagen“, sagt Uwe Augustin, Vorstandsmitglied vom Wettbewerbssponsor VR-Bank in Holstein. Er möchte nun erneutes Interesse bei den Vereinen für diese Möglichkeit wecken, sich und ihre Projekte zu präsentieren und vielleicht den Weg bis zum mit 10.000 Euro dotierten Bundesfinale zu schaffen. „Nach Sterne des Sports ist schließlich sofort wieder vor Sterne des Sports. Wir stecken mitten drin in den Vorbereitungen und der Bewerbungsphase.“
Im Wettbewerb für das Jahr 2024 gibt es bereits auf Kreisebene 3000 Euro für den Siegerverein
Für die 21. Auflage des Wettbewerbs, der zusammen mit dem DOSB ausgerichtet wird, appellieren Augustin und Bettina Fischer von der Bürgerstiftung der VR-Bank in Holstein wieder an die Kreativität der Vereine. „Zumal es dieses Mal bereits auf Kreisebene 3000 Euro zu gewinnen gibt“, betont Fischer.
Um ihre Projekte für die Wettbewerbsteilnahme auf Touren zu bringen, haben die Vereine die Möglichkeit, über die Plattform www.viele-schaffen-mehr.de Crowdfunding zu betreiben und Geld einzusammeln. „Aber egal, ob die Vereine nun diesen Weg gehen oder aus eigener Kraft ihre Projekte stemmen, wer bis zum 30. Juni seine Unterlagen einreicht, ist in der Entscheidung für die Sterne des Sport 2024 drin“, sagt Karsten Tiedemann. „Und sonst eben erst für 2025; die Anmeldung ist ein ganzjähriger Prozess.“
Das Rezept für eine erfolgreiche Bewerbung ist eigentlich ganz einfach
Der Geschäftsführer des Kreissportverbands Pinneberg, der sich ab Juni in den Ruhestand verabschiedet, hat Tipps für die Vereine, wie sie im Rennen um die Sterne und die Prämien vorne dabei sein können. „Die Bewerbungen müssen gut, nachvollziehbar und ehrlich ausgefüllt werden“, sagt Tiedemann. „Wichtig ist, dass die Projekte ganz konkret und detailliert beschrieben werden. Ziel und Nutzen müssen sich klar erschließen.“
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Wie groß der Nutzen für die Vereine sein kann, und zwar abseits von Trophäe und Geldpreis, haben die Elmshorner Ruderer auf schöne Weise erfahren. Karsten Tiedemann: „Der ERC hat durch die Präsentation an den Schulen seine Mitgliederzahl um 20 Jugendliche gesteigert“, sagt Tiedemann. Er hat aber neben dem Zuwachs an Aktiven noch einen Wunsch. „Jetzt müssen wir auch noch die Zahl der ehrenamtlich Tätigen in den Vereinen wieder auf ein Niveau kriegen, wie wir es von Corona hatten. Das wäre schön.“
Bis zum 30. Juni müssen die Bewerbungen eingehen, um noch in die Wertung für 2024 zu gelangen
Alle Informationen und Kontakte zu einer Meldung für die Sterne des Sports 2024, die bis zum 30. Juni erfolgen muss, können Vereinsverantwortliche online unter www.sterne-des-sports.de nachlesen. Und bei konkreten Fragen steht Karsten Tiedemann mit dem Team des KSV Pinneberg bestimmt auch gern Rede und Antwort.