Elmshorn. Kreissportverband und Sparkasse Südholstein unterstützen 24 Klubs. Welche Investitionen für die Vereine dadurch erst möglich sind.

„Immer mehr Städte und Gemeinden im Kreis Pinneberg lassen ihre Vereine bei Investitionen in neue Sportgeräte im Stich, weil sie dafür angeblich kein Geld mehr hätten. Dabei schützt es doch die Vereinsmitglieder, wenn die Sportgeräte modern und sicher sind“, sagte Karsten Tiedemann vom Kreissportverband jetzt bei der Jahresbilanz des Sportförderfonds beim Elmshorner Ruderclub. Erstmals sind 50.000 Euro an 24 Vereine im Kreis ausgeschüttet worden, doppelt so viel wie in früheren Jahren. Diese haben nach dem Geldregen zusammen sogar 170.000 Euro in neue Sportgeräte investiert.

Finanzhilfen: Die Investitionen gehen von Anzeigetafeln bis hin zu Flugzeugmotoren und Segelbooten

Zu den Anschaffungen gehörten Reitpferde ebenso wie Judomatten, Fußballtore, Rhönräder, Zielscheiben, Banden, Anzeigetafeln, Lichtpunktgewehre, Ballmaschinen, Schläger, Bänke, Tablets, Flugzeugmotoren oder Segelboote. Der Elmshorner Ruderclub konnte sich zum Beispiel dank der Zuschüsse vom Kreissportverband und der Sparkasse Südholstein, die jeweils 25.000 Euro für alle 24 Vereine bereitstellten, vier neue Ruderpaare für das Kinderrudern anschaffen, sagte der ERC-Vorsitzende Peter Westphal.  

Die seien mit 2,90 Metern und etwa 1,8 Kilogramm kürzer und leichter als die Ruder der Erwachsenen, erklärte der Vorsitzende. „Wir haben 80 Jugendliche unter unseren 315 Mitgliedern und dadurch einen regelrechten Schub an Neueintritten erhalten.“

Dazu hätten sicherlich auch die guten Erfolge des Vereins bei den Deutschen Jugendmeisterschaften beigetragen, wo die Elmshorner jetzt im dritten Jahr in Folge Medaillen errungen hätten, sagte Westphal stolz. Seine Tochter Jolina habe gerade mit der Lübeckerin Merle Gläser im Zweierrudern den Baltic-Cup auf der Dove-Elbe gewonnen und sei in den Nationalkader nominiert worden, freut sich der Vater und Vereinschef. „Sie schwebt gerade auf Wolke 7.“

Der ERC hat durch seine bei „Sterne des Sports“ ausgezeichnete Aktion das Rudern an die Schulen gebracht

Zudem habe der Verein mit seinen Trainings-Ergometern das Rudern in die Schulen gebracht, berichtet Westphal. 20 der 40 Schülerinnen und Schüler seien daraufhin eingetreten. Das Hausgewässer des Vereins ist die Krückau. „Wir rudern die zehn Kilometer bis zur Elbe sowie einen Kilometer bis zum Elmshorner Hafen, müssen aber auf Ebbe und Flut achten“, erklärte Westphal.

Vereinschef Peter Westphal vom Elmshorner Ruderclub demonstriert die Ergometer, mit denen der Verein neue junge Mitglieder in den Schulen erfolgreich geworben hat.
Vereinschef Peter Westphal vom Elmshorner Ruderclub demonstriert die Ergometer, mit denen der Verein neue junge Mitglieder in den Schulen erfolgreich geworben hat. © Burkhard Fuchs | Burkhard Fuchs

60 Boote lagern in der Bootshalle hinter dem Deich am neuen Vereinsheim. Das älteste ist fast 100 Jahre alt und noch aus Holz. „Die modernen Ruderboote sind heutzutage meist aus leichten Kunststoffen wie Karbon.“ Dann koste ein Doppelvierer schon mal 16.000 Euro und ein Achter sogar 70.000 Euro.

Solche großen Anschaffungen könnten sich die Vereine allein oft nicht leisten. Dafür sei vor 20 Jahren der Sportförderfonds geschaffen und von der Sparkasse Südholstein unterstützt worden, erklärte KSV-Geschäftsführer Tiedemann. Bei der Auswahl der Anträge würden in erster Linie die Vereine zum Zuge kommen, die noch nie oder vor vielen Jahren das letzte Mal gefördert wurden, erklärt er die Spielregeln.

Ein Großteil der Förderungen kommt Kindern und Jugendlichen zugute

Dank dieser Unterstützung konnten sich die Pony-Akademie in Hasloh und der Reitverein Binnendiek neue Schulpferde leisten, die auch bei ihnen, vornehmlich den Kindern und Jugendlichen, zugute kämen, wie die Vereinsfunktionäre sagten. „Bei uns sind drei Viertel aller Mitglieder unter 18 Jahren“, sagte Katrin Elsner, Erste Vorsitzende vom Reitverein Binnendiek, der mit seinen 13 Schulpferden 130 Kindern das Reiten beibringt.

Besonders aufwendig war die Anschaffung eines neuen Sportgeräts für den Segelflugclub Uetersen, berichtete der Erste Vorsitzende Robert Martens. Der Motor des Schleppflugzeuges, das die Segelflieger in luftige Höhen tragen soll, machte Probleme. Erst fiel dieser häufig aus, dann stürzte das Fluggerät unter der Hamburger Köhlbrandbrücke ab und schließlich verreckte der Motor nach einer Reparatur unmittelbar nach dem Start.

„Dabei sei zum Glück niemand verletzt worden, aber der Motor musste nun endlich ausgetauscht werden, was 25.000 Euro gekostet hat. Darum ist der Verein dankbar für den Zuschuss vom Sportförderfonds“, sagte Martens. „Den neuen Motor behandeln alle im Verein nun wie ein rohes Ei.“

Die Judosparte des TuS Esingen kann nun wieder 180 Quadratmeter Hallenboden mit Matten bedecken

Für 9000 Euro konnte der TuS Esingen mit dem Geld neue Matten für seine Judosparte anschaffen. „Wir haben jetzt wieder eine Mattenfläche von 180 Quadratmetern und können damit eine Ein-Feld-Halle füllen“, sagte Spartenleiter Jens Lenzing. Die alten Matten seien 20 Jahre alt gewesen und hätten durch das Besprühen mit Desinfektionsmitteln in den Corona-Jahren stark gelitten.

Auch der Tornescher Schützenverein kann seinem Nachwuchs jetzt bessere Trainingsmethoden anbieten. Mit Hilfe des Förderfonds seien Lichtpunktgewehre mit Lasertechnik für 2000 Euro das Stück angeschafft worden, mit denen nun auch Kinder ab acht Jahren auf Scheiben blitzen könnten, erklärte Vorsitzender Jens Büchner.

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Große Investitionen haben auch der Elmshorner MTV getätigt, der für 4200 Euro eine neue Holzbande für die Sporthalle angeschafft hat, sowie die Halstenbeker Turnerschaft, die für 20.000 Euro gebrauchte Fitnessgeräte von einem privaten Fitness-Center erwarb. 1100 Euro investierte der SC Pinneberg für seine Tischtennissparte in eine neue Ballmaschine.

Und das sind die anderen Vereine, die vom Sportförderfonds in diesem Jahr profitiert haben: FC Heede (Rhönrad), Tennisclub Egenbüttel (Wingfield Court), Schützenverein Rellingen (Tablets für digitales Schießen), Elmshorner Schützengilde und SuS Waldenau (beide jeweils Lamellenscheiben für den Bogensport), Minigolfclub Flora Elmshorn (Bänke, Schläger, Bälle), VfL Pinneberg (Crosstrainer, Ruderergometer), Barmstedter MTV (Anzeigetafel für Basketball), Lawn Tennis Club (Kameras für Wingfield Court), MTV Ellerhoop (Basketballkörbe), SSV Rantzau (mobiles Fußballtor) sowie Segelverein Wedel-Schulau, Wyk Krückaumündung und Hochschulsport Wedel (alle jeweils Ausbildungsboote).