Helgoland. Der alte Stollen war teilweise verschüttet, doch seit einem Jahr ist er als Geschichtsmuseum für das Publikum zugänglich. Die Bilanz.
Die Insel hat offenbar einen neuen Publikumsmagneten: Ein Jahr nach der Öffnung für das Publikum hat der alte Bunkerstollen auf Helgoland rund 21.500 Besucher angezogen. „Ein tolles Ergebnis“, sagte der Leiter des Museums Helgoland, Jürgen Fitschen. „Ich hätte nicht gedacht, dass wir gleich im ersten Jahr so viele Leute dort drin haben.“
Das Geschichtsprojekt auf der Hochseeinsel erzählt vom Schicksal der Insel und ihrer Bewohner. Der Eingang ist am Fahrstuhl mitten im Ort im sogenannten Unterland. Nach Angaben des Museums lagen die Kosten bei rund 3,5 Millionen Euro. Mit dem Museumsschacht seien die bisher nur auf 400 Meter frei zugänglichen Bunkeranlagen deutlich ausgeweitet worden.
Auf Helgoland brummt der Bunker: Vor allem Tagestouristen nutzen das Angebot
Die neue Ausstellung sei gerade für Tagestouristen, die es zeitlich nicht zu den Führungen im Zivilschutzbunker im Oberland schafften, eine Bereicherung, sagte Fitschen. Es sei keine Konkurrenz zwischen Stollen und Bunker entstanden. Die Besucher können selbstständig durch den Stollen gehen und Informationen mittels Hörstationen, Exponaten, Bildern oder Tafeln erhalten.
In der Ausstellung selbst verdeutlichen Fassaden-Reste, altes Besteck oder auch das Modell eines U-Bootes die bewegte Geschichte der Insel. Der Besuch dauert etwa 45 Minuten. Der Tunnel war nach Angaben des Museums durch Sprengungen der Alliierten nach dem Zweiten Weltkrieg teilweise verschüttet worden.
Helgolands Geschichte: Von den Nazis bis in die Gegenwart
Mehr als 250 Meter dieses Stollens wurden für Besucher wieder begehbar gemacht und in den Fels wurde ein Zugang gebaut. Dieser Bunkerstollen war laut Museum eigentlich ein Verbindungsgang. In diesen hätten die Menschen einst im Unterland hineinflüchten und unterirdisch zu ihren Bunkerplätzen im Oberland gelangen können.
Im Zweiten Weltkrieg wollten die Nationalsozialisten mit dem Projekt „Hummerschere“ durch Aufspülungen und Betonbauten einen riesigen Marinehafen als Flottenstützpunkt errichten. Es gab Luftangriffe, die die Insel unbewohnbar machten.
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Schließlich übernahmen die Briten die Kontrolle und nutzten die Nordseeinsel jahrelang als Bomben-Übungsgelände. 1947 sprengten die Briten zudem mit 6700 Tonnen Munition beim sogenannten Big Bang alle militärischen Anlagen. Die Insel war eine Ruinenlandschaft, als Helgoland 1952 wieder freigegeben wurde.
Bunker auf Helgoland: Eröffnung musste zweimal verschoben werden
Der alte Bunkerstollen wurde nach einem halben Jahr Verspätung im Dezember 2022 offiziell eröffnet. Doch nur einen Tag nach der Öffnung wurde die neue Geschichtsausstellung wieder geschlossen. Der Grund: Offenbar hatte die Pinneberger Kreisverwaltung in Elmshorn sie noch gar nicht freigegeben. Es mussten noch Prüfungen zur Betriebssicherheit und der Wirksamkeit der Brandmeldeanlage gemacht werden. Der Regelbetrieb begann Anfang April 2023.
30 Gäste können gleichzeitig in die Ausstellung gehen. Der größte Andrang herrscht meist mit der Ankunft der Tagesgäste. Der Eintritt kostet für Erwachsene laut Museum sieben Euro.