Helgoland. Besucher dürfen selbstständig den 250 Meter langen Tunnel als neue Attraktion erkunden. Was in Zukunft noch geplant ist.
Sogar die britische „Times“ hat über das Projekt berichtet. Das Museum Helgoland soll um einen Bunkerstollen erweitert werden, dessen Eingang sich am Fahrstuhl im Unterland befindet. Doch nun verschiebt sich die Eröffnung, eigentlich für den Sommer dieses Jahres geplant, wohl auf Ende 2022. Einige Ausstellungsstücke würden noch fehlen, so Museumschef Jörg Andres. Wie überall gebe es auch hier Lieferengpässe.
Tourismus: Helgoland öffnet weitere Bunkeranlagen für Besucher
„Das Interesse an der Geschichte dieser einzigartigen Insel ist seit Jahren ungebrochen und erfordert eine Erweiterung des Museumsbaues“, sagt der Museumsleiter. Der Bunkerstollen war durch Sprengungen der Alliierten nach dem Zweiten Weltkrieg teilweise verschüttet. Nun soll er Besuchern wieder zugänglich gemacht werden. 250 Meter werden begehbar sein. Dafür musste über Monate aufwendig ein Zugang in den Fels geschlagen werden, um den Tunnel zu erreichen. Der Stollen war früher die Verbindung vom Unterland zu den Bunkerplätzen im Oberland.
Geplant sind nun 14 Stationen, in denen es um Zwangsarbeit auf Helgoland oder die Angst der Menschen und ihren Widerstand geht. Zum Ende soll mit dem Thema Hoffnung etwas Positives stehen. Alte Volksempfänger wurden zu Hörstationen mit Reportagen. Schwarz-Weiß-Aufnahmen und Dokumente ergänzen die Ausstellung, durch die Besucher selbstständig gehen. Das Angebot richtet sich vor allem an Tagestouristen, die keine Zeit für eine Führung im Zivilschutzbunker im Oberland haben. Es soll keine Konkurrenz sein, so der Museumschef. „Das eine ergänzt das andere.“
Immerhin 20.000 Besucher nehmen jährlich an den Bunkerführungen im Oberland teil. Die EU und das Land Schleswig-Holstein finanzieren das 3,5-Millionen-Euro-Projekt mit rund einer Million Euro. Den Rest trägt die Gemeinde Helgoland. Der Eintritt soll nach derzeitiger Planung sieben Euro kosten, der Bunker täglich geöffnet sein.
Helgoland plant weitere Attraktionen für Touristen
Eine weitere Attraktion wird das Bluehouse, das 2024 eröffnen soll. Gezeigt wird auf 600 Quadratmetern die Geschichte der Nordsee und die Zukunft der Meeresforschung. Glanzpunkt wird ein 80.000-Liter-Aquarium mit der Unterwasserwelt Helgolands. Die Arbeiten sollen im Herbst beginnen. Finanziert wird das Projekt mit rund 20 Millionen Euro durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung, das Land Schleswig-Holstein und die Gemeinde Helgoland.
Das Konzept wurde vom Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum (AWI) für Polar- und Meeresforschung realisiert, das auch den Betrieb des Hauses übernimmt. Äußerlich wird sich das Bluehouse kaum vom alten Aquariumsbau unterscheiden – es bildet mit dem benachbarten Forschungsgebäude ein denkmalgeschütztes Ensemble.
Neu hinzu kommt ein bläulicher Glasbau, der die rund 20 Meter große Lücke dazwischen schließt. Dort zieht das Schülerlabor Opensea des AWI ein. Was erforschen Wissenschaftler auf Helgoland? Welche Tiere und Pflanzen leben rund um die Insel? Wie hat sich die Nordsee im Laufe der Zeit verändert? Darauf soll die interaktive Ausstellung Antworten geben.