Tornesch/Elmshorn. Nach großer Anteilnahme und Spendenkampagne hat Marcel Berte aus Tornesch seinen Kampf verloren. Die Familie dankt allen Unterstützern.
Sein Schicksal und sein letzter Wunsch hatten viele Menschen bewegt. Mitte voriger Woche ist Marcel Berte (39) nun gestorben. Um den Familienvater aus Tornesch trauern seine junge Frau Jeanine, die beiden Söhne Ole (3) und Erik (1) und die ganze große Familie sowie seine Freunde. Er starb im Hospiz in Elmshorn im Kreise seiner Liebsten.
Ein Jahr lang hat Marcel Berte - unterstützt von Familie und Freunden - gegen seine schwere Krebserkrankung gekämpft. Der jüngste Sohn war gerade drei Monate alt, als der Familienvater die Diagnose Krebs erhielt. Im September bestätigten die Ärzte, dass es keine Hoffnung auf Heilung gebe und Marcel nur noch wenige Monate zu leben habe.
Riesige Resonanz auf die Spendenkampagne
Sein Schwager Maurice startete auf GoFundMe eine Spendenkampagne, um wenigstens die finanziellen Sorgen aus dem Blick zu nehmen. Denn der jungen Familie drohte der Auszug aus dem gerade neu gebauten Haus. Eine Lebensversicherung hatte der junge Vater nicht abschließen dürfen, weil er bereits einmal an Krebs erkrankt war, und das, obwohl er als geheilt galt.
Die Resonanz auf den Spendenaufruf war riesig und setzt sich immer noch fort. Gut 2300 Menschen gaben bislang etwa 148.000 Euro und sorgen so dafür, dass Frau und Kinder ihr neues Zuhause wahrscheinlich behalten können. „Es ist unfassbar, wie viele Menschen für unsere Familie spenden, obwohl die meisten uns gar nicht kennen“, sagte Marcel Berte vor etwa einem halben Jahr dem Abendblatt und in einer persönlichen Video-Botschaft auf der Spendenplattform.
Mutter Jeanine: „Meine Kinder geben mir Kraft“
Familie und Freunde kümmerten sich in diesen Monaten um Vater, Mutter, Kinder. Sie setzten alles daran, die letzte Zeit so gut wie möglich zu gestalten. Sie versuchten, die letzten Wünsche wie ein Knieper-Essen zu erfüllen. Das gelang zwar nicht mehr auf Helgoland, wie der ursprüngliche Wunsch war, da der Familienvater zu geschwächt war. Aber zwei Insulaner bereiten die Spezialität so vor, dass das einmalige Essen im Haus der Familie gemeinsam mit Marcel am Tisch genossen werden konnte.
Und so kämpfte die Familie um jeden gemeinsamen Augenblick – mittendrin Mutter Jeanine. Sie weiß, dass sich ihre kleinen Kinder später kaum noch an den Vater erinnern können. Psychologen aus der Universitätsklinik kümmern sich um Mutter und die Söhne.
Mutter Jeanine: „Meine Kinder geben mir Kraft“
Doch das Wichtigste ist für die Mutter ganz nah. „Meine Kinder geben mir die Kraft“, erzählt Jeanine Berte. Möglichst offen sollen Vater und Mutter mit der Krankheit umgehen. Sohn Ole wusste sehr früh, dass der Vater schwer krank ist. Er sagte „Papa Aua“, wenn er daran dachte.
Dankbar für jeden gemeinsamen Augenblick hatte die Familie noch Weihnachten sowie den ersten und dritten Geburtstag der Kinder gemeinsam gefeiert. Diese Kraft des todkranken Vaters hatten die Ärzte nicht mehr für möglich gehalten.
Tieftraurige Abschiedsbesuche auf der Palliativstation
„Das letzte halbe Jahr war ein ständiges Auf und Ab“, berichtete Maurice Berte dann Mitte März. Kurz vorher war sein Schwager nach einem erneuten Zusammenbruch auf der Palliativstation aufgenommen und die letzte Therapie abgebrochen worden. Tieftraurig erzählte der Schwager von den Abschiedsbesuchen der Kinder.
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Mitte voriger Woche wurde das, was immer drohte und alle wussten, in den beschützenden Räumen des Hospizes in Elmshorn bittere Realität. Das Herz von Marcel Berte hörte auf zu schlagen. Im Namen der Familie bedankt sich Maurice Berte noch einmal via Spendenplattform bei allen Unterstützern für die vielen lieben Nachrichten und schreibt: „Wir trauern sehr um den noch viel zu jungen Papa, liebevollen Ehemann, geliebten Sohn, familiären und sehr guten Freund.“