Tornesch. Marcel Berte hat Krebs - und wenige letzte Wünsche. Ehepaar von Helgoland machte das Gericht möglich. Plan für Heiligabend steht auch.

Es ist manchmal unglaublich, was Menschen in einer Notlage bewegen können. Ein herausragendes Beispiel dafür sind Familie und Freunde von Marcel Berte, 39 Jahre alt, aus Tornesch. Der todkranke Vater zweier kleiner Jungs weiß um seine Diagnose. Er hat nicht mehr viel Zeit, wird nicht mehr lange leben. Ein großer und ein kleiner Wunsch sind ihm jetzt noch vor Weihnachten erfüllt worden.

Der größte Wunsch war, die Familie in finanzielle Sicherheit zu bringen. Eine Lebensversicherung konnte dabei nicht helfen, da Marcel Berte bereits einmal an Krebs erkrankt war und sich deshalb nicht versichern durfte. Um diese Lücke zu füllen, werden Freunde und Schwager Maurice Berte nicht müde, für ihre Spendenkampagne zu werben.

Mehr als 2200 Menschen spenden für die Familie mit dem todkranken Papa

Der Zuspruch ist riesig. Es gibt viele tröstende Kommentare. Eine junge Mutter schreibt: „Meine kleinen Jungs sind 2 1/4 und 5 Monate. Wir haben auch gerade ein Haus gebaut. Kann mir nicht vorstellen, wie furchtbar es für alle wäre, jetzt gehen zu müssen. Grausamer Krebs. Ich wünsche viel Kraft und fröhliche Jungs!“

Mehr als 2200 Menschen haben kleine und große Summen gespendet. Etwa 145.000 Euro sind so auf dem Spendenkonto von gofund.me gesammelt worden, und jeder weitere Euro hilft der Familie in der Zukunft. „Das verschafft mir viel Ruhe und nimmt mir viele Sorgen“, sagt der Familienvater.

Zwei Helgoländer servieren persönlich lecker zubereitete Knieper

Auch ein paar kleine letzte Wünsche hat Marcel Berte. Der Ausflug nach Helgoland, um da ein Mal im Leben Knieper zu essen, ist ihm bislang wegen des schlechten Gesundheitszustandes verwehrt geblieben. Doch erfüllt ist zumindest ein Teil des Wunsches. Und daran trägt eine Arzthelferin den größten Anteil.

Sie hatte einem befreundeten Ehepaar auf Helgoland die traurige Geschichte erzählt. Und die packten ganz schnell ein Päckchen mit tiefgefrorenem Knieper, also dem Fleisch aus den Scheren großer Taschenkrebse. Damit das Spezialgericht auch wirklich richtig und zünftig serviert wird, boten sie zudem ihre Kochkünste an.

Arzthelferin vermittelte Kontakt auf die Nordseeinsel

Vor ein paar Wochen ging es Marcel Berte soweit gut, dass er auch mal für ein paar Stunden das Bett verlassen konnte. Schnell wurde sich verabredet. Die Arzthelferin spielte Taxi nach Hamburg, wo die Helgoländer eine kleine Zweitwohnung haben. Und los ging es in der Küche im Hause Berte.

Marcel Berte genießt das von einem Helgoländer Ehepaar eigenhändig zubereitete Knieper-Essen. 
Marcel Berte genießt das von einem Helgoländer Ehepaar eigenhändig zubereitete Knieper-Essen.  © Jeanine Berte | Jeanine Berte

„Ich mag keinen Fisch“, gesteht Ehefrau Jeanine Berte. Sie kümmerte sich um die beiden kleinen Jungs: Währenddessen ließen sich Marcel Berte und seine Mutter die Portion des besonderen Fleisches aus den Scheren der großen Taschenkrebse schmecken. „Es war ein schöner Nachmittag“, sagt Jeanine Berte.

Lungenentzündung schwächt den krebskranken Familienvater

„Auch ein paar kleine Ausflüge haben wir in diesen guten Tagen für meinen Mann geschafft“, erzählt die tapfere Frau. Ständig lebt die Familie mit einem großen Auf und Ab des Gesundheitszustandes. Vor Kurzem schwächte eine Lungenentzündung den ohnehin so schwer Erkrankten.

Jetzt wünschen sich alle genügend Kraft, um gemeinsam Weihnachten zu feiern. Die Eltern der Eheleute werden dabei sein. Und auch der Schwager des Erkrankten, der Kopf der Unterstützungskampagne, will Heiligabend kommen. Alle bringen Essen mit, wenn es auch kein Knieper ist.

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An den beiden Feiertagen sind dann Besuche geplant. Jeanine Berte: „Wir müssen von Tag zu Tag schauen, was möglich ist.“ Und wenn etwas möglich ist, dann wird es in dieser tapferen Familie gemacht.