Elmshorn. In Elmshorn können viele Anmelde-Erstwünsche nicht erfüllt werden. Wo die Not warum besonders groß ist – und wann Hilfe absehbar ist.

Das sieht nach einer harten Geduldsprobe für Elmshorner Eltern aus – zumindest für diejenigen, die ihr Kind beim Wechsel in die 5. Klasse wunschgemäß auf die Elsa-Brändström-Schule (EBS) oder auf andere beliebte Schulen schicken wollen. Aber nicht nur dieses Gymnasium wird zurzeit – wie eben alle weiterführenden Schulen in Elmshorn – für das Schuljahr 2024/2025 von Anmeldungen nahezu überschwemmt. Mit unerfreulichen Konsequenzen.

So muss die EBS von den mehr als 180 Bewerberinnen und Bewerbern für die kommende Orientierungsstufe 40 Kinder abweisen. Die Raumkapazitäten lassen – nach ministerieller Anordnung aus Kiel – nicht mehr als 142 Schüler in fünf Klassen für den kommenden Jahrgang zu.

EBS wird ausgebaut, erster Abschnitt soll im Sommer 2025 fertig sein

Ein Umstand, der also lange bekannt ist, und an dessen Behebung auch gearbeitet wird. Im Sommer 2025 soll ein erster Bauabschnitt zur Erweiterung der EBS fertiggestellt werden. Doch für eine Entwarnung für die Eltern ist es zu früh. „Wir wollen die EBS in fünf Abschnitten umbauen und erweitern; der letzte Abschnitt kann aber erst Ende 2029 fertiggestellt sein“, sagt Stadtrat Dirk Moritz.

Moritz erläutert, warum die frühe Fertigstellung des ersten Abschnitts noch keine sofortige Entspannung bei der Schülerzulassung für 2025/2026 bedeuten kann. „Da die weiteren Aus- und Umbauabschnitte teilweise im Bestand stattfinden, werden während dieser Arbeiten nicht alle Kapazitäten der Schule nutzbar sein.“ So legen die Erweiterungsplanungen nahe, dass wohl frühestens für das Schuljahr 2026/2027 mit einer größeren Aufnahmequote an Fünftklässlern zu rechnen sei.

Fast 800 Fünftklässler gehen in Elmshorn in das Schuljahr 2024/2025

Doch auch wenn die Elsa-Brändström-Schule derzeit sehr bei Eltern (und Schülern) beliebt ist, die Stadt Elmshorn kann und darf sich nicht auf diese Bildungsanstalt konzentrieren, sprich den Ausbau forcieren. Auch die übrigen Gymnasien und Gesamt- und Privatschulen haben es nicht leicht, die insgesamt fast 800 Fünftklässler des kommenden Elmshorner Jahrgangs unterzubringen.

Zwar kann die Bismarckschule als das zweite reine Gymnasium der Stadt für 2024/2025 mehr als 170 Kinder aufnehmen, darunter den Großteil der an der EBS abgelehnten Fünftklässler, aber die Zukunft ist selten gewiss. „Wir haben in der Vergangenheit beobachten können, dass mal über einige Jahre die EBS besonders beliebt war, dann wieder für einige Zeit die Bismarckschule“, sagt Dirk Moritz. Auch für die Bismarckschule müsse die Stadt vorbereitet sein, auf eine geänderte Bedarfslage reagieren zu können.

Städtische Mittel müssen umsichtig auf verschiedene Schulprojekte aufgeteilt werden

Außerdem sind die Mittel der Stadt für ihre weiterführenden Schulen nicht unbegrenzt, Investitionen müssen genau abgewogen werden. „Wir sind als Stadt Elmshorn schließlich auch dabei, sämtliche Grundschulen zu verlässlichen Ganztagsschulen zu machen“, sagt der Stadtrat. „Auch das sind erhebliche Kosten, für die es keine Zuschüsse gibt. Das kommt alles aus der Stadtkasse.“

Erster Stadtrat Dirk Moritz (M.) beim Richtfest für den Erweiterungsbau der Grundschule Kaltenweide. Eines der Projekte, die ebenso Priorität haben wie die Kapazitätserweiterung für die weiterführenden Schulen der Stadt. Außerdem auf dem Foto: Schulleiterin Cornelia Fürst (v. l.), Stadt-Architekt Nico Calabretta, die Leiterin des Gebäudemanagements Vera Hippauf und Baustadtrat Lars Bredemeier.
Erster Stadtrat Dirk Moritz (M.) beim Richtfest für den Erweiterungsbau der Grundschule Kaltenweide. Eines der Projekte, die ebenso Priorität haben wie die Kapazitätserweiterung für die weiterführenden Schulen der Stadt. Außerdem auf dem Foto: Schulleiterin Cornelia Fürst (v. l.), Stadt-Architekt Nico Calabretta, die Leiterin des Gebäudemanagements Vera Hippauf und Baustadtrat Lars Bredemeier. © Torben Hinz / Stadt Elmshorn | Torben Hinz

(Noch) mehr Größe würde sich vielleicht auch Schulleiter Andreas Weßling an der Kooperativen Gesamtschule Elmshorn (KGSE) wünschen. Weßling leitet mit der Erich Kästner Gesamtschule nicht nur die größte Elmshorner Schule, sondern auch die mit den meisten Anmeldungen für die Orientierungsstufe. 220 Kinder wollten 2024/2025 an die KGSE, doch nur 161 von ihnen wurden aufgenommen. Auch hier greift ein aus Kiel gesetztes Limit.

Auch die kleinen Gemeinschaftsschulen erfreuen sich großer Beliebtheit

Etwas überschaubarer geht es an der Boje-C.-Steffen-Gemeinschaftsschule am Koppeldamm zu; rund 100 Anmeldungen kann die Schule aufnehmen. Noch kleiner die Zahlen an der Anne-Frank-Gemeinschaftsschule, rund 70 Kinder werden im kommenden Schuljahr am Binsenweg eine fünfte Klasse besuchen. Umso prekärer: Rund 30 Anmeldungen konnten nicht berücksichtigt werden.

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Ungebrochener Beliebtheit erfreuen sich auch die beiden nicht städtischen Schulen in Elmshorn. An der Leibniz-Privatschule werden zwar 110 Kinder ihren Weg Richtung Abitur beginnen, doch es gab viele Abweisungen, eine Warteliste wurde eingerichtet. In der Waldorfschule, die Kinder durchgehend von der ersten Klasse bis zum Abschluss unterrichtet, rücken die Viertklässler in die Fünfte auf. Zudem gibt es einige Quereinsteiger, sodass knapp über 30 Kinder hier ihr fünftes Schuljahr beginnen.

Der Weg auf die Wunschschule wird weiterhin schwierig bleiben

Sicher scheint zumindest, dass auch in den kommenden Jahren bei weitem nicht jedes Elmshorner Schulkind beim Wechsel von der vierten in die fünfte Klasse auf seine Wunschschule wird gehen können. Aber Elmshorn arbeitet dran, dass dieser Weg so vielen Kindern wie möglich offen stehen soll.