Elmshorn. Das Gymnasium sollte Flächen der Hochschule nutzen, doch daraus wird nichts. Jetzt soll neu gebaut werden – aber die Zeit drängt.

„EBS platzt aus allen Nähten“ titelte das Hamburger Abendblatt schon im Jahr 2022. An der Situation der Elsa-Brändström-Schule in Elmshorn hat sich seitdem nichts geändert. Im Gegenteil. 2026 steht die Rückkehr zum G9-Modell an, damit muss die Schule einen zusätzlichen Jahrgang unterbringen.

Die Schule und die Stadt ringen schon länger um eine Lösung für die Raumnot an der EBS. Mehr als 1100 Schülerinnen und Schüler werden dort unterrichtet. 2026 werden es noch mehr Kinder und Jugendliche werden, mindestens fünf weitere Räume würde die Schule dann benötigen.

Elmshorner Schule braucht viel mehr Platz – Lösung gefunden?

Schon 2022 stand eine mögliche Lösung im Raum, die 2023 sogar fast Wirklichkeit geworden wäre: die Anmietung zusätzlicher Räumlichkeiten an der benachbarten Nordakademie, der Fachhochschule in Elmshorn. Eigentlich war der Deal schon in trockenen Tüchern, die Nordakademie hatte der Stadt ein Angebot gemacht, die Politik im Oktober beschlossen, die Räume ab Februar 2024 anzumieten.

44.000 Euro hätte die Anmietung von fünf Klassenräumen und zwei Büros im Gebäudetrakt D der Nordakademie die Stadt pro Jahr gekostet. Der Plan sah sogar eine langfristige Anmietung bis September 2029 vor. Die Erleichterung war groß, hätte bis dahin doch der so dringend benötigte Erweiterungsbau an der EBS fertiggestellt werden sollen.

Pläne für Nutzung von Räumen der Nordakademie geplatzt

Doch kürzlich dann die Hiobsbotschaft für Stadt und Schule: Die Nordakademie machte einen Rückzieher. Die Hochschule der Wirtschaft benötige die Räume selbst, könne diese nicht an die Stadt vermieten. Der Grund: Die Laborräume der Nordakademie sollen umgebaut und erweitert werden.

„Wir müssen daher unsere Suche nach einer ergänzenden Zwischenlösung wieder neu aufrollen“, sagte Erster Stadtrat Dirk Moritz. Das Hauptaugenmerk liege auf einer Zwischenlösung in Modulbauweise, die bis 2026 am Krückaustadion entstehen solle. Das Gebäudemanagement arbeite unter diesen geänderten Voraussetzungen mit Hochdruck an dieser Lösung, so Moritz.

Elmshorner Schulleiter enttäuscht über die Absage der Nordakademie

Auch bei der EBS zeigte man sich enttäuscht über die Absage der Nordakademie. „Wir waren sehr glücklich über die Aussicht auf zusätzliche Räume für einen Jahrgang an der Nordakademie, noch dazu modern ausgestattet und in der Nähe des Bestandsgebäudes“, sagte Schulleiter Kevin Amberg.

Dass die Anmietung letztlich doch nicht wie geplant zustande kam, sei für ihn als Schulleiter äußerst bedauerlich und bedeute für die nächste Zeit weiterhin große Anstrengungen, damit alle Schülerinnen und Schüler angemessen räumlich versorgt werden könnten, so Amberg, der die Zusammenarbeit mit der Stadt lobte. „Wir kommunizieren schnell miteinander, um auch in schwierigen Situationen wie der jetzigen alle Optionen sorgfältig auszuloten“, so der Schulleiter.

Elmshorner Schule soll schnell einen Anbau bekommen

Die großen Anstrengungen haben sich offenbar gelohnt. Auch, wenn es wohl keine Lösung bis 2026 gibt. In der letzten Schulausschusssitzung des Jahres fassten die Politikerinnen und Politiker immerhin einen Startbeschluss zur Errichtung eines Erweiterungsbaus an der EBS. 50.000 Euro sind für 2024 für die Standortsuche und Vorplanungen im Haushalt eingeplant.

Der Erweiterungsbau ist dringend notwendig. Nicht nur wegen der steigenden Schülerzahlen, sondern auch, weil sich die Lehrstrukturen geändert haben und das Bestandsgebäude der EBS energetisch saniert werden muss. Damit dies im laufenden Betrieb geschehen kann, werden Ausgleichsflächen nötig.

Standortsuche für Erweiterung der EBS war kompliziert

Ein Standort für den Erweiterungsbau ist nun offenbar gefunden. Im Ausschuss wurden entsprechende Pläne vorgelegt. Die Standortsuche hatte sich äußerst schwierig gestaltet, auch weil große Teile des Areals rund um die EBS Überschwemmungsgebiet sind.

Außerdem sollte das zu bebauende Grundstück bereits im Besitz der Stadt sein und sich im Umfeld der Schule befinden. Zudem soll es möglich sein, den Neubau künftig über den aktuellen Raumbedarf hinaus zu erweitern. Geplant sind zunächst fünf Klassenräume, zwei Gruppenräume sowie Technikräume und WC-Anlagen.

Neubau für die EBS soll in fünf Abschnitten erfolgen

All das soll im Erweiterungsbau Platz finden. Der ausgewählte Standort befindet sich in unmittelbarer Nähe des Bestandsgebäudes und liegt direkt neben der Sportanlage Krückauparkstadion. Grob geplant sind aktuell fünf Bauabschnitte, die sowohl den Neubau als auch das jetzige Schulgebäude betreffen.

Im ersten Schritt soll der Erweiterungsbau entstehen, die Tribünen der Sportanlage werden vorerst erhalten. Im zweiten und dritten Bauabschnitt könnte dann der Süd-Ost-Flügel des EBS-Gebäudes abgerissen und ersetzt werden, außerdem solle der Gebäudekomplex energetisch aufgewertet und barrierefrei umgebaut werden.

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Im vierten und fünften Bauabschnitt könnten dann die Flächen südlich des Erweiterungsbaus bebaut werden, um weiteren Raum für die Schule zu schaffen. Dann müssten allerdings die Tribünen der Sportanlage zurückgebaut werden.

Damit alles rasch umgesetzt werden kann, ist jetzt Eile geboten. 2024 soll die Standortfestlegung erfolgen, ebenso wie eine Bauvoranfrage. 2025 soll der endgültige Beschluss für das Projekt gefasst werden, die Fertigstellung ist für 2027 geplant. Wie teuer das gesamte Vorhaben wird, ist aktuell noch nicht abzusehen. Klar ist aber: die Zeit drängt.