Elmshorn. Nach Bekanntgabe des Standorts für eine Unterbringungsstätte für Flüchtlinge gibt es jetzt einen Infoabend. Diese Themen stehen an.

  • Stadt Elmshorn beschließt am 21. März die Errichtung eines Containerdorfes für Flüchtlinge.
  • Standort soll eine Fläche im Bereich Hamburger Straße/Wittenberger Straße werden.
  • Erschließung und Bebauung übernimmt ein privater Investor, von dem die Stadt das Containerdorf mieten wird.

Vor gut einem Monat hat die Stadt Elmshorn mitgeteilt, dass im Gebiet zwischen Hamburger Straße/Wittenberger Straße, auf der ursprünglich für die Zentralklinik geplanten Fläche, ein erstes Containerdorf für geflüchtete Menschen eingerichtet wird. Geplante Inbetriebnahme: Juli 2024.

Im Zuge der Bemühungen um Transparenz sowie der Kommunikation mit Bürgern, besonders den Anliegern, hat die Stadt nun zum Gesprächsabend im Forum der Erich Kästner Gemeinschaftsschule eingeladen. Am Montag, 29. April, können Anwohner und Interessierte von 18 Uhr an ihre Fragen stellen.

Stadtrat Dirk Moritz will über Hintergründe und Konzept des Standorts aufklären

„Wir wollen offen mit unseren Einwohnerinnen und Einwohnern reden, ihnen die Hintergründe und das Konzept des Standorts vorstellen und natürlich auch auf ihre Fragen eingehen“, sagt Erster Stadtrat Dirk Moritz, der zu dieser Versammlung eingeladen hat. Eine Anmeldung ist für Veranstaltungsbesucher nicht notwendig.

Die Container zur Unterbringung werden auf dem Areal an der Hamburger Straße/Wittenberger Straße, das ursprünglich für die Zentralklinik angedacht war, errichtet; in etwa in dem Bereich, auf den die Turmspitze zeigt.
Die Container zur Unterbringung werden auf dem Areal an der Hamburger Straße/Wittenberger Straße, das ursprünglich für die Zentralklinik angedacht war, errichtet; in etwa in dem Bereich, auf den die Turmspitze zeigt. © Wulf | Reimer Wulf

Der Infoabend kommt den Wünschen der FDP nach, die schon am Tag nach dem Standortbeschluss einen öffentlichen Diskurs zu diesem nicht unbrisanten Thema angemahnt hatte. „Für die Bürgerinnen und Bürger von Elmshorn ist wichtig, genau zu wissen, wo und wie die Unterbringung und Betreuung der Flüchtlinge organisiert ist“, sagte der FDP-Fraktionsvorsitzende Pascal Mangels. „Transparenz schafft Vertrauen und fördert das Verständnis für Maßnahmen, die ergriffen werden, um den Schutz und die Versorgung der Flüchtlinge sicherzustellen.“

Diesen Kommunikations- und Transparenzmaßnahmen ist im vergangenen Monat ein Kollegiumsbeschluss vorausgegangen. Die Elmshorner Stadtverordneten haben auf einer Sitzung am Donnerstag, 21. März, grünes Licht gegeben für einen ersten Standort eines Dorfes mit Wohn- und Aufenthaltscontainern für geflüchtete Menschen.

Elmshorn rechnet angesichts der Krisen mit steigenden Flüchtlingszahlen

„Wir stellen uns damit unserer gesetzlichen Verantwortung zur Unterbringung aller Menschen, die uns vom Land Schleswig-Holstein zugewiesen werden“, sagt Oberbürgermeister Volker Hatje. Und Erster Stadtrat Dirk Moritz macht deutlich: „Diese Form der Unterbringung war und ist nicht unsere Wunschlösung. Als Alternative bleibt uns allerdings bald nur noch die Turnhalle – und selbst die können wir je nach Entwicklung der Lage nicht ausschließen.“

Bisher konnte die Stadt Elmshorn die ihr zugewiesenen Menschen erfolgreich in dezentralen Wohnungen innerhalb des Stadtgebietes einquartieren. „Das hat für alle Beteiligten viele Vorteile, aber dieses Potenzial ist endlich“, sagt Oberbürgermeister Hatje. Erster Stadtrat Moritz fügt hinzu: „Als Stadtverwaltung müssen wir auf den schlechtesten Fall vorbereitet sein. Alles andere wäre leichtfertig. Und angesichts der aktuellen Kriege und Konflikte in Europa, Afrika oder auch Nahost müssen wir in den bevorstehenden Monaten wieder mit deutlich steigenden Zahlen rechnen.“

In Wohngemeinschaften sollen 128 Personen leben

Das Containerdorf soll auf einem Teil des Geländes errichtet werden, mit dem sich Elmshorn um das neue Zentralklinikum beworben hatte. „Der Standort bietet viele Vorteile – angefangen beim zur Verfügung stehenden Platz, über den Anschluss an den öffentlichen Nahverkehr und nahegelegene Einkaufsmöglichkeiten, bis zur Versorgungsmöglichkeit mit Strom, Wasser und Internet“, so Moritz.

Bis zu 128 Personen sollen hier voraussichtlich ab Sommer 2024 Platz finden, darunter bis zu acht Personen mit Behinderungen. Vorgesehen sind nach Angaben der Stadt Wohngemeinschaften aus jeweils acht Personen, die sich jeweils sechs Container mit Schlafgelegenheiten, Küchenzeilen und Bädern teilen. Für die Reinigung der WG-Räume sollen die Bewohner selbst zuständig sein. Weitere Gemeinschafts-Container stünden laut Mitteilung der Stadt fürs Wäschewaschen und Trocknen, für die Religionsausübung und als Versammlungsraum mit Sportecke bereit. Sport im Freien soll ebenfalls möglich sein.

Bewohnerinnen und Bewohner werden umfangreich betreut

Einziehen werden erwachsene Männer mit Bleibeperspektive – Familien und andere Personengruppen sollen weiterhin in dezentralen Wohnungen untergebracht werden. In der Mitteilung der Stadt heißt es: „Das durchdachte Konzept beinhaltet auch einen Sicherheitsdienst sowie Betreuungspersonal vor Ort. Mit diesen Aufgaben sollen Drittanbieter beauftragt werden. Deren Mitarbeitende kümmern sich in enger Abstimmung mit der Stadt um das Unterkunftsmanagement, die Einhaltung der Hausordnung und den ordnungsgemäßen Zustand der Liegenschaft.“

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Zugleich sollen sie den Bewohnern Hilfestellung, Beratung und Informationen zu Integrationsmaßnahmen bieten. Dazu zählten zum Beispiel Informationen zu Sprachkursen, zum deutschen Arbeitsmarkt und zu Freizeitangeboten in Elmshorn. Schnittstelle der Bewohner, des betreuenden Personals und der Nachbarschaft zur Verwaltung werden demnach zwei städtische Mitarbeitende im Bereich des Quartiersmanagements sein. „Ich bin überzeugt, dass unser Konzept beispielgebend sein wird, auch für andere Kommunen“, sagt Moritz.

Erschließung und Bebauung übernimmt ein privater Investor

Die Erschließung und Bebauung dieses Standorts übernimmt ein privater Investor, von dem die Stadt das Containerdorf anschließend mietet. Das gehe, so die Stadt, deutlich schneller, als eigene Standorte zu entwickeln: „Aufgrund bau- und planungsrechtlicher Vorgaben für öffentliche Akteure benötigen wir als Stadt mindestens ein Jahr Vorlaufzeit“, verdeutlicht Moritz. „Für Private gelten andere Vorgaben, sodass sie einfach sehr viel schneller in die Umsetzung kommen. Und wir sind sehr froh, mithilfe eines Interessenbekundungsverfahrens einen Partner gefunden zu haben, der uns uneigennützig hilft.“ Je nach Entwicklung seien weitere eigene Standorte zukünftig aber nicht ausgeschlossen.

Zu den Kosten gibt es vonseiten der Stadt noch keine Angaben.