Pinneberg. Am ohnehin umstrittenen Standort der Feuerwache formiert sich Widerstand gegen den Plan. Was Anlieger der Datumer Chaussee nun wollen.

Seit knapp einem Vierteljahr steht der politische Beschluss fest. Nach dem Willen von CDU und Grünen im Pinneberger Rat soll die neue Feuerwache in der Datumer Chaussee entstehen. Auf der Fläche der Innenkurve, gegenüber der Reitanlage Gerkens, sollen dann die Retter und Brandbekämpfer ihre neue Heimat beziehen. Ein Vorhaben, das die Anwohner und Anlieger auf die Barrikaden treibt.

Eine Abordnung der Bürgerinitiative Datumer Chaussee hatte nun eine Woche nach ihrem konstituierenden Treffen zum Ortstermin ans nördliche Ende der Straße bei der THS eingeladen. Denn das, was zurzeit bereits durch die schon lang bestehende Dauerbaustelle und dann bei Umsetzung der Pläne auch künftig einige hundert Meter südlich geschieht und geschehen soll, wird seine Auswirkungen bis hierher an der Kreuzung mit dem Thesdorfer Weg haben.

Vom Thesdorfer Weg an soll die Datumer Chaussee Parkverbotszone werden

„Die Datumer Chaussee soll dann auf voller Länge von hier bis zum geplanten Feuerwehrbau zur Parkverbotszone werden“, weiß Carsten Mikhart, der sein Haus für das erste Treffen der Initiative zur Verfügung gestellt hatte. „Der Hollandweg ist jetzt schon zugeparkt, das andere sind Spielstraßen. Keine Ahnung, wo Verkehrsteilnehmer dann parken sollen. Zusätzliche Parkplätze sind im nördlichen Teil der Datumer Chaussee nicht mehr möglich; die lässt der Bebauungsplan wegen Flächenversiegelung nicht zu.“

Blumenhändler und Gärtner Thomas Rust, der seinen Betrieb nur wenige hundert Meter vom Planungsgelände entfernt im Hogenkamp hat, mahnt weitere Faktoren an. „Hier im Bereich der Schule gibt es nur eine Gehwegseite, außerdem gehört die Straße zur Veloroute“, sagt Rust. „Mit jedem Einsatz, bei dem dann die Fahrzeuge ausrücken, würde es sofort sehr eng und gefährlich werden.“

Anwohner fühlen sich durch die politischen Gremien nicht wahrgenommen

Erbost haben die Anwohner vor allem auch Äußerungen während der Rats- und Ausschusssitzungen zur Kenntnis genommen. Diese wurden als ein Argument für die Bevorzugung des Standorts Datumer Chaussee gegenüber dem von den Praktikern, Anwohnern sowie SPD, FDP und Bunte im Rat präferierten Gelände am Eggerstedter Weg genommen. „Da hieß es mehrfach, dass es am Eggerstedter Weg Anlieger gäbe, aber an der Datumer Chaussee wohne ja niemand“, grollt Carsten Mikhart. „Wie weit aber die Auswirkungen dieser Feuerwache gehen werden, darüber hat anscheinend niemand so richtig nachgedacht.“

Eine Datumer Chaussee wohlgemerkt, die mit ihren Anwohnern ohnehin schon seit vielen Monaten durch eine (wandernde) Dauerbaustelle gebeutelt ist. Die Kompletterneuerung der Regenwasserleitung zwischen Waldenau und Thesdorfer Weg zieht sich hin, hat die Anwohner des südlichen Straßenteils schon seit gut einem Jahr von der Busanbindung abgeschnitten.

Datumer Chaussee leidet unter Dauerbaustelle – und das wohl noch sehr lange

„Wenn die Arbeiten fertig sein werden, sind die Stromleitungen dran, dann wird wohl gleich wieder alles aufgerissen“, blickt Mikhart mit einem Schaudern in die Zukunft seiner Straße. „Danach könnte es sogar noch sein, dass auch noch Fernwärme kommt. Zumindest rechnen wir nicht vor 2025/2026 mit einer vernünftigen Asphaltierung.“

Und das Mitglied der Anwohnerinitiative hat noch eine Mahnung für die Planer bezüglich der Standortwahl auf dem jetzigen Baumschulgelände, das zum Betrieb von Jens Diercks gehört. „Wenn dann für die Wache nochmal wieder eine enorme Fläche versiegelt würde, ist doch völlig ungewiss, ob die gerade erst neu gebaute Kanalisierung dann noch ausreicht.“

Bürgerinitiative steuert auf juristischen Widerstand gegen das Vorhaben zu

Genug Argumente, um – mit einem bebauungsfertigen und zudem bereits der Stadt gehörenden Gelände in Eggerstedt als Alternative – die Standortwahl auch nach dem politischen Beschluss anzuzweifeln und vor allem auch anzufechten. „Klar ist, dass wir uns juristische Beratung holen werden, um unsere Bedenken wirkungsvoll gegen dieses Bauvorhaben zu formulieren“, sagt der Sprecher der Anwohnerinitiative.

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Der Zeitpunkt für diese Gegenmaßnahmen wird dadurch bestimmt, wann die Stadt Pinneberg den Bebauungsplan für das angestrebte Feuerwachengelände offiziell auslegt. Mikhart: „Von da an haben wir vier Wochen Zeit, um unseren Einspruch zu formulieren und einzureichen.“

Am 25. März besucht Bürgermeister Voerste die Initiative zum Gedankenaustausch

Doch bis dahin bleibt es nicht beim geschäftigen Abwarten. Für Montag, 25. März, 17 Uhr, ist Bürgermeister Thomas Voerste zum Gedankenaustausch und Informationstreff bei der Bürgerinitiative eingeladen. Dann will der neue Verwaltungschef an der Datumer Chaussee 51 aus erster Hand erfahren, welche politischen Beschlüsse er bei seiner Wahl geerbt hat.

„Wer von den Anwohnern bis jetzt noch keinen Kontakt zu unserer Initiative hatte, ist herzlich eingeladen, an dem Treffen teilzunehmen“, sagt Mikhart. „Später würden wir gern auch nochmal die Politik und die Wehrleitung mit Herrn Claus Köster mit uns an einen Tisch bringen. Wir glauben einfach, dass nicht alle Argumente korrekt bewertet worden sind.“