Pinneberg. Am Postareal an der Friedrich-Ebert-Straße müssen massive Wände abgerissen werden. Auch Wasser macht Probleme. Wie der Bau vorangeht.

Es ist eine der größtenBaustellen mitten in Pinneberg: das ehemalige Postareal an der Friedrich-Ebert-Straße. Nach dem Abschluss des oberirdischen Rückbaus hat Ende 2023 die Errichtung der Baugrube begonnen. Oft bleiben Passanten am Bauzaun stehen und verfolgen für eine Weile das emsige Treiben vor Ort.

Schon der Abriss des Gebäudes war kein leichtes Unterfangen. „Die Keller wurden damals als Luftschutzbunker gebaut. Das waren richtig dicke Wände und Türen und die Räume mit kleinen Durchgängen verbunden“, sagt Dustin Hoffmann, Bauleiter bei TH Rückbau aus Bönningstedt. „Für den Abbruch mussten wir uns spezielle Abbruchscheren ausleihen.“ Zweieinhalb Wochen hat es gedauert, die massiven Betonmauern abzutragen.

Baustelle Friedrich-Ebert-Straße: Luftschutzbunker erschweren Abriss

Die Firma TH Rückbau hatte schon im vergangenen Jahr von März bis August die alte Post abgerissen und war dabei auf zwei Tresorräume gestoßen, einer im obersten Geschoss und einer im Keller neben den Luftschutzräumen. „Überraschend war das aber nicht“, sagt Dustin Hoffmann. „Die Luftschutzbunker waren in den Bauzeichnungen auch als solche vermerkt.“

Vor einem Jahr hat TH Rückbau aus Bönningstedt das alte Postgebäude an der Friedrich-Ebert-Straße in Pinneberg abgerissen. Nun wurden noch die Keller mit Luftschutzbunker entfernt.
Vor einem Jahr hat TH Rückbau aus Bönningstedt das alte Postgebäude an der Friedrich-Ebert-Straße in Pinneberg abgerissen. Nun wurden noch die Keller mit Luftschutzbunker entfernt. © Anne Dewitz | Anne Dewitz

Bevor der Keller im Februar nun gänzlich abgerissen werden konnte, mussten die Erdbauer Spundwände errichten. Diese sollen verhindern, dass beim Bau der neuen Wohnhäuser Gehwege oder die Straße absacken. Erst danach konnte der Keller weiter abgetragen werden.

Investor Quarterback baut 165 Wohnungen in Pinneberg

Der Investor Quarterback aus Leipzig realisiert auf dem rund 10.500 Quadratmeter großen Grundstück an der Friedrich-Ebert-Straße 28 ein neues Wohn- und Geschäftsquartier mit etwa 15.300 Quadratmetern Nutzfläche für 165 Ein- bis Fünf-Raum-Wohnungen sowie Büro, Kleingewerbe und eine Kindertagesstätte mit rund 100 Plätzen. Betreiber der Kita ist die Wabe.

So soll der Neubau auf dem Postareal in Pinneberg einmal aussehen.
So soll der Neubau auf dem Postareal in Pinneberg einmal aussehen. © Quarterback Immobilien AG | Quarterback Immobilien AG

Das Gebäudekonzept soll besonders nachhaltig werden. Vorgesehen ist eine Kombination aus begrünten Dächern und Solaranlagen. Angestrebt werden eine DGNB-Zertifizierung und eine Auszeichnung mit dem Qualitätssiegel nachhaltiges Gebäude.

Hoher Grundwasserpegel muss abgesenkt werden

Zurzeit sind die Erdbauer auf der Baustelle, die direkt an die Pinnau angrenzt. Hier ist das Grundwasser besonders hoch. Die Firma Walter Clausen GmbH aus Quickborn ist genau für solche Fälle Spezialist. Das Wasser wird aus der Baugrube abgepumpt und an anderer Stelle abgelassen, alles unter strengsten Auflagen.

Erst wenn die neuen Keller gebaut sind, können die Geräte wieder abgestellt werden. Denn in dem Moment, in dem die Pumpen ausgestellt werden, steigt der Grundwasserspiegel wieder und die Baugrube könnte einstürzen, wenn der Druck von unten größer ist, als der von oben.

Postareal in Pinneberg: Baustelle mit besonderen Herausforderungen

Derzeit entstehen die Leitwände für die künftige Schlitzwand, anschließend erfolgt der Aushub bis zur Baugrubensohle. „Mit der Planung und Ausführung der Tiefbauarbeiten haben wir die Arbeitsgemeinschaft (ARGE) aus der PORR-Tochter Stump-Franki Spezialtiefbau GmbH und Eggers Tiefbau GmbH beauftragt“, heißt es vom Investor Quarterback. „Um eine stabile Basis für das Ensemble zu schaffen, nimmt die ARGE eine umfangreiche Tiefgründung vor.“

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Ab Mitte März 2024 wird die Baugrube sukzessive in drei Bauabschnitten an die Otto Wulff Bauunternehmung GmbH als Generalunternehmerin übergeben. Es ist eine Baustelle mit besonderen Anforderungen, „die wiederum unser Bauvorhaben an der Friedrich-Ebert-Straße so interessant und spannend machen“, so Quarterback.

Neue Wohnungen in Pinneberg sollen Ende 2025 bezugsfertig sein

Aufgrund von Hochwasserrisiken, außerordentlichen Bodenverhältnissen und hohen Wasserbeständen innerhalb des Baufeldes besteht die Besonderheit bereits mit Beginn des Bauvorhabens, und zwar in der Herstellung einer wasserdichten Baugrube. Durch die Angrenzung an die Pinnau und die damit verbundenen Bodenverhältnisse bedarf es des Weiteren einer umfangreichen Pfahlgründung, wobei circa 790 Pfähle in den Erdboden eingebracht werden müssen.

„Die Arbeiten verlaufen unseren aktuellen Planungen entsprechend“, so Quarterback. Die Fertigstellung ist für voraussichtlich Ende 2025 geplant.