Bestandsaufnahme im TV: Starkes Rauchen und Übergewicht führten zum Herzinfarkt

Gernot Kreisel erlitt 2021 einen Herzinfarkt. „Ich war immer starker Raucher, mein Gewicht schwankte stets so zwischen 120 und 130 Kilo. Nach diesem Erlebnis habe ich sofort mit dem Rauchen aufgehört“, erinnert er sich. Trotz Bewegung während der folgenden Reha am Timmendorfer Strand sei er einfach „immer dicker“ geworden.

Erst waren es zwei Kilo, dann wurden es – der kaufmännische Angestellte war krankgeschrieben – immer mehr. Als „Ersatzbefriedigung“ kamen zu einer sehr fleischlastigen Ernährungsweise jede Menge Süßigkeiten hinzu. Auch seine Frau war ähnlich unterwegs. Gegessen wurde etwa mit Vorliebe beispielsweise Hackfleisch in allen Variationen, auch gern in der sehr kalorienreichen Variante Spaghetti Bolognese. Kurzum: Bei beiden Rellingern standen ein bewusste Ernährungsweise kombiniert mit körperlicher Ertüchtigung nicht gerade im Vordergrund.

„Wir haben die Ernährungs-Docs geguckt“ - Nicole Kreisel schickte Bewerbung ab

„Bei uns hat jeder sein eigenes Sofa und wir haben darauf gelegen und dann die Ernährungs-Docs im Fernsehen geguckt. Ich kannte diese Sendung vorher gar nicht so richtig. Parallel hat meine Frau auf dem Handy getippt und mich gefragt, ob ich dabei bin. Dann hat sie unsere Bewerbung abgeschickt“, erinnert Kreisel sich.

Zuvor habe ihre Hausärztin diese Empfehlung abgegeben, wirft Ehefrau Nicole, die in einer Hamburger Verwaltung arbeitet, noch ein. „Ich wollte einfach nicht mehr länger übergewichtig sein“, sagt sie. Sie hatte dieses ewige „außer Atem sein“ komplett satt. Etwa nach dem Treppensteigen oder auch nur beim Zubinden der Schuhe.

Und tatsächlich wurde das Paar nach einigen Gesprächen am Telefon und auch vor Ort beim NDR für den Dreh ausgewählt. Die mediale und ärztliche Begleitung seitens des TV- und medizinischen Teams erfolgte zwischen Mai und November des Vorjahres.

Ernährungs-Doc in Sorge: Bei USA-Reise musste es dann auch mal Pizza sein

Selbst die lang geplante USA-Reise, bei der die Ernährungsdocs große Sorge hatten, dass „Burger und Barbecue“ während des Roadtrips alles zunichte machen würden, konnte stattfinden. „Da mussten wir dann eben nachts im Hotel am Yellowstone-Nationalpark oder zuvor auch am Flughafen in New York eine Pizza essen. Weil es einfach nichts anderes gab“, erinnern sich beide.

Doch nach der Rückkehr ging es mit eiserner Disziplin weiter. Die Ernährung ist mittlerweile flexitarisch, also tendenziell vegetarisch. Aber gelegentlicher Fleisch- oder Fischkonsum ist Teil dieser Ernährungsform. „Wir verzichten jetzt auf Schweinefleisch und essen mehr weißes Fleisch. Bevorzugt in Salaten oder Bowls“, berichtet die Rellingerin.

NDR-Sendung: „Das gesunde Essen war schon eine Herausforderung“

Fiel das Abnehmen dem Ehepaar Kreisel leicht? „Das gesunde Essen, also unter anderem mit viel mehr Gemüse als vorher, war schon eine Herausforderung“, so Gernot, der als kaufmännisches Angestellter in der Elektronik-Branche arbeitet. Das Kochen wäre nicht immer leicht gewesen, weil er kein „einfacher Esser sei“. Unbeliebte Lebensmittel: Fisch, Pilze oder Rosenkohl.

Doch die Erfolge führten auch dazu, diszipliniert bei der Sache zu bleiben. Generell sei beim Essen auch nichts verboten gewesen. Sündige Ausnahmen konnte jederzeit durch mehr Gemüse in der Folge wieder ausgeglichen werden. „Dann waren es bei mir 145 Kilo Gewicht, dann 143, dann 140. Man sieht und merkt die Erfolge einfach“, meint er.

Tofu und Haferflocken-Frikadellen sind bei den Kreisels nun beliebt

Es fanden sich passende Gerichte, sogar mit Tofu hat sich Gernot Kreisel angefreundet. Und beispielsweise sind beide auch von Haferflocken-Frikadellen große Fans. Zum TV-Schauen gibt es als Snack nun zum Beispiel Paprika mit Dip, aber auch ab und an Weingummi oder Salzstangen.

Generell beliebt an Gemüse: Paprika, Brokkoli, Möhren, Kohlrabi, Kohl. Kartoffeln werden, sofern möglich, tags zuvor gekocht, damit sich die Kohlenhydrate in gut verdauliche Ballaststoffe umwandelten. Auch bei den Getränken gab es eine Umstellung: „Wir trinken fast ausschließlich Selter, ungesüßten Tee und mein Mann Kaffee.“ Im früheren Leben standen noch kistenweise Cola-Light im Keller.

Eine einsame Tafel Schokolade überlebt mittlerweile schon seit Monaten im Süßigkeiten-Schrank. Früher war so etwas noch undenkbar. Da seien während der gemeinsamen TV-Abende massenweise Zucker und Chips vernichtet worden.

Tipps von den Experten zu gesundem Essen: Caesar-Salat – ohne Parmesan

Auf dem Speiseplan des Ehepaars steht zum Beispiel: Caesar-Salat mit oder ohne Hühnchen und einem kalorienarmen Dressing. Ohne Parmesan, dafür mit vielen Radieschen und Frühlingszwiebeln. „Es ist schon eine Umstellung und ich musste mich erst einmal einlesen.

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Früher ist man wie ferngesteuert durch den Supermarkt gelaufen und hat den Einkaufswagen ohne Nachdenken vollgepackt. Nun steuern wir ganz bewusst die Obst- und Gemüseabteilung an“, erzählt die ErnährungsDocs-Teilnehmerin.

Paar aus Rellingen: Zusammen haben beide mehr als 50 Kilo Körpergewicht verloren

Aktuell wiege er noch 120 Kilo – 30 Kilo weniger als zu Beginn dieser Reise. „Ich wiege momentan 71 Kilo“, erzählt seine Frau. Damit sind es auch stolze 23 Kilo weniger. Die neue Lebensweise solle „Normalität“ für immer sein, da sind sich beide einig.

Denn sie haben auch gemerkt, dass Bewegung für ein gutes Körpergefühl und mehr Lebensqualität sorgt. „Wir haben während des Drehs insgesamt vier Stunden einen Mollyfit-Aquakurs im Bäderland besucht und hatten vorher noch gesagt: ‚Oh, bitte nicht!‘“, meint die Rellingerin. Und dann habe es wirklich Spaß gebracht – beide sind nun Aquafitness-Teilnehmer eines VHS-Angebots in Ellerbek.

Nie wieder Adipositas: Beide Rellinger machen regelmäßig Sport

Ohnehin ist sie begeistert davon, welch vielfältige Bewegungsangebote die Volkshochschulen im Kreis Pinneberg anbieten würden. Regelmäßig düsen sie nun auch mit dem Fahrrad durch die Gegend oder Nicole Kreisel lässt zu Hause den Hoola-Hoop-Reifen um die Hüften kreisen.

Ein mehr als bestätigendes Erlebnis für den neu eingeschlagenen Weg und das aktuelle Resultat hatte auch ihr Mann. „Bei meiner Arbeit kam eine Kundin und fragte, wo denn eigentlich der Dicke sei, bei dem sie ihren Fernseher gekauft habe“, erzählt er lachend. Die Antwort: „Das war ich.“