Kreis Pinneberg. Die Stoffwechselerkrankung ist nicht heilbar – Behandlungsansätze gibt es trotzdem. Welche Gruppen es besonders oft erwischt.

Starke Schmerzen, Rötungen, Schwellungen: Die Symptome von Gicht klingen nicht nur unangenehm. Für Betroffene kann die Stoffwechselerkrankung einen erheblichen Verlust an Lebensqualität bedeuten. Vergangenes Jahr befanden sich 937 Gicht-Erkrankte über die AOK-Versicherung im Kreis Pinneberg in ärztlicher Behandlung.

Weiteres Symptom der Stoffwechselerkrankung ist ein Wärmegefühl, welches sich vom Großzehgelenk über den Körper ausbreiten kann – ebenso wie alle anderen Symptome. Die Erkrankung trat 2022 laut der Versicherung im Kreis Pinneberg bei 612 Männern und nur 325 Frauen auf, ist also bei männlichen Erkrankten deutlich überrepräsentiert. Symptome treten in der Regel bei über 45-Jährigen auf.

Volkskrankheit Gicht? So viele Pinneberger sind betroffen

Eine Ursache für Gichterkrankungen ist ein zu hoher Harnsäureanteil im Blut, der auch als Hyperurikämie bezeichnet wird und von der Niere nicht ausreichend ausgeschieden werden kann. Da nur die Niere für die Ausscheidung von Harnsäure zuständig ist, ist laut AOK-Serviceregionsleiter Reinhard Wunsch schlechte Ernährung ein Treiber der Krankheit.

Zu hoher Fleisch- und Alkoholkonsum kann nämlich den Harnsäurespiegel erheblich steigern. Doch auch vererbte beziehungsweise angeborene Nierenerkrankungen oder Störungen der Harnsäureausscheidung durch die Nieren sowie Diabetes mellitus können mit einem zu hohen Harnsäurespiegel in Verbindung stehen.

Kreis Pinneberg: Symptome von Gicht werden immer stärker

Wird Harnsäure nicht regelmäßig ausgeschieden, lagert sich die Säure mit der Zeit in kristalliner Form an Gelenken ab. Hierbei sind Symptome in Großzehen, Ellenbögen, Handgelenken, Fingern und Knien besonders häufig – in Schultern und Hüften eher selten. Die Symptome treten jedoch trotzdem sehr plötzlich auf, sobald eine Schwelle im Harnsäurespiegel überschritten ist.

Das Resultat: ein sogenannter Gichtanfall. Über die anfänglichen Gelenkschmerzen hinaus kann Gicht aber auch langfristig zu eingeschränkter Mobilität, Nierensteinen und zu Gelenkdeformationen führen. Außerdem kann sich die Stoffwechselkrankheit sogar auf andere Körpergewebe ausbreiten oder zu dauerhaften Schäden an Knochen und Gelenken führen.

Gicht: Welche Behandlungsmethoden gegen die Krankheit helfen

Um Gicht zu bekämpfen, gibt es verschiedene Ansätze, obwohl die Krankheit nicht vollständig geheilt werden kann. „Die gute Nachricht für Betroffene aus dem Kreis Pinneberg: Auch wenn eine Heilung der Stoffwechselkrankheit nicht möglich ist, ist die Prognose bei konsequenter Therapie oft gut“, erklärt Wunsch.

So könne eine sofortige, strikte Ernährungsumstellung hin zu einem gesünderen Lebensstil die Symptome von Gicht mildern. In akuteren Fällen könnten auch ärztlich verschriebene harnsäuresenkende und schmerzlindernde Medikamente zum Einsatz kommen.

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Chronische Stoffwechselerkrankung kann verhindert werden

Wenn frühzeitig nach Auftreten der Symptome gehandelt würde, könne eine chronische Gichterkrankung ausgeschlossen werden, heißt es von der AOK. Bei chronischer Gicht wären Gelenke nicht mehr nur während eines Gichtanfalls, sondern dauerhaft angeschwollen.

Für Betroffene und als Vorbeuge zu Gichterkrankungen bietet die AOK NordWest Gesundheitskurse, Ernährungsschulungen sowie Einzelberatungen zum Thema an. Mehr Informationen dazu gibt es auf der Webseite der AOK.