Quickborn. Jedes Jahr sollen von nun an Millionensummen in die Sanierung maroder Straßen gesteckt werden. Ein Sofortprogramm startet jetzt schon.
Diese Nachricht dürfte die Autofahrer freuen, die täglich durch Quickborn fahren. Die Stadtverwaltung will jetzt das 150 Kilometer lange Straßennetz Stück für Stück von Grund auf sanieren. Als erstes sollen in diesem Jahr die Bahnhofstraße, Heinrich-Heine-Straße, die Feldstraße und der Feldweg komplett saniert werden, kündigt Tiefbauingenieurin Bärbel Bohlmann vom Fachbereich Tiefbau. „Dort ist es am dringendsten.“
Zudem sollen die vielen Schlaglöcher in der Bahnhofstraße, im Kiefernweg an der Waldschule oder auf der Brücke über die A7 in der Ulzburger Landstraße in einem Sofortprogramm beseitigt werden. „Da sind überall Frostschäden.“ Die Löcher sollen mit einem neuen Spezialverfahren geschlossen werden, kündigt Bärbel Bohlmann an. Der bisher dafür eingesetzte Kaltasphalt habe sich nicht bewährt.
1,1 Millionen Euro investiert die Stadt Quickborn in die Straßensanierung
Die Stadt lässt sich das einiges kosten. 1,1 Millionen Euro würden allein in diesem Jahr in die Straßensanierung gesteckt. Neben der Asphalterneuerung auf 4000 Quadratmetern Flächen mit neuem Asphalt und zum Teil einer neuen Tragschicht würden auch die Geh- und Radwege entlang dieser Straßen mitsaniert. Die eigentliche Fahrbahn sei vier Zentimeter dick, ebenso wie die Binderschicht darunter, die wiederum über der etwa 20 Zentimeter umfassenden Tragschicht liege.
Viele Jahre sei beim Straßenunterhalt in Quickborn wenig bis nichts passiert, begründet Bürgermeister Thomas Beckmann jetzt diese Offensive bei der Straßensanierung. Nun aber seien die Arbeiten überfällig. Der langanhaltende Regen und der Frost im Winter hätten fast überall flächendeckend große Schlaglöcher in den Asphalt gerissen.
Bürgermeister Beckmann: Das ist wie beim Zahnarzt
„Das ist so ähnlich wie beim Zahnarzt“, vergleicht Beckmann die Straßensanierung mit der Mundhygiene. „Wenn zu lange die Zähne nicht ausreichend geputzt wurden, entstehen Risse und Löcher, die nur der Zahnarzt wieder auffüllen kann.“ Das sei dann ähnlich aufwendig und schmerzhaft für die Betroffenen. „Jetzt platzt hier alles auf, weil zu lange nicht saniert worden ist.“
Aus Sicht der Stadt sollte die Straßenunterhaltung zu einem festen Bestandteil im Haushaltsprogramm eines jeden Jahres werden. So sei politisch in Quickborn inzwischen festgelegt worden, ein Prozent des Neuwertes von Hochbauten jedes Jahr in deren Unterhaltung und Reparatur zu stecken. Würde man dieses Prinzip auf das Straßennetz übertragen, müssten nicht nur wie jetzt geplant 1,1 Millionen, sondern sogar drei Millionen Euro pro Jahr in die Sanierung der maroden Straßen investiert werden.
Künftig soll ein Prozent des Neuwertes in die Straßenunterhaltung fließen
Die Verwaltung werde dieses die eigene Infrastruktur der Stadt bewahrende Vorgehen im Laufe des Jahres den politischen Gremien vorschlagen, kündigt Bürgermeister Beckmann an. „Das muss natürlich beraten und diskutiert werden und ist am Ende eine Frage des Geldes.“
Fachbereichsleiterin Bärbel Bohlmann sieht das Straßensanierungsarbeiten auch so als ein Dauerthema an. Wenn die Stadt Quickborn jedes Jahr eine feste Millionensumme in die Sanierung stecken würde, wäre das Straßennetz frühestens in etwa zehn Jahren wieder in einem ausreichenden Zustand, hat sie errechnet. „Mindestens die Hälfte unserer Straßen sind Schrott.“
Alle Straßen werden regelmäßig mit Kamerafahrten auf Zustand geprüft
Die Bauhofmitarbeiter würden während ihrer Fahrten durch die Stadt regelmäßig den aktuellen Straßenzustand mit Kameraaufzeichnungen festhalten und mit Hilfe eines Analyseprogramms eine Prioritätenliste ausarbeiten.
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Es sollten und könnten aber nicht alle Straßen in der Stadt immer wieder in einen Top-Zustand zurückgebracht und ständig erhalten werden, gibt sie zu bedenken. So sollten bestimmte Straßen, die nur von wenigen Anwohnern befahren oder gar nur von landwirtschaftlichen Betrieben genutzt würden, nur befestigt und nicht unbedingt neu asphaltiert werden, schlägt die Tiefbauingenieurin vor.
Beckmann: Ins Himmelmoor sollten die Besucher aber eher laufen
Auch für die mit Schlaglöchern übersäte Himmelmoorchaussee, die über die Pinnau zum stillgelegten Torfwerk ins Himmelmoor führt, sollte sich die Stadt etwas anderes ausdenken, sagt Beckmann. Ob die vielen Besucherverkehre am Wochenende unbedingt alle direkt am Torfwerk parken müssten, bezweifelt er. Für denkbar hält es der Verwaltungschef, zum Beispiel in Höhe der Tierarztpraxis einen großen Parkplatz einzurichten, von dem aus die Besucher dann zu Fuß ins Moor, dem geplanten Torfmuseum oder der NS-Gedenkstätte, dem Henri-Goldstein-Haus, in der Himmelmoorstraße laufen sollten.
Diese Überlegungen müssten in die weiteren Planungen einfließen, wenn jetzt die Fördervereine ihre dortigen Ausstellungen und Besucherkonzepte planten, rät Beckmann.