Wedel. In der Silvesternacht kam es zur Feuerkatastrophe in der Warenannahme aus. Warum die Wiedereröffnung mehrmals verschoben wurde.
Fast zwei Monate hat es gedauert, gleich mehrfach musste die Wiedereröffnung nach der Brandkatastrophe aus der Silvesternacht verschoben werden: Doch an diesem Freitag, 23. Februar, um 7 Uhr können die Kunden endlich wieder im Edeka-Markt Jensen in Wedel einkaufen. „Wir freuen uns sehr, dass es endlich wieder losgehen kann“, so Inhaber Lennart Jensen.
Was der Kaufmann hinter sich hat, nennt er selbst einen „Genehmigungsmarathon“. Wochenlang hat sich Jensen aufgerieben, immer wieder mit Brandsachverständigen, Vermieter, Edeka, Stadtverwaltung und weiteren Behörden auf allen Kanälen korrespondiert. Am Donnerstagvormittag erhielt er endlich von allen Seiten grünes Licht für die langersehnte Wiedereröffnung.
Großbrand bei Edeka: Jensen öffnet nach Feuer wieder - „Das war ein hartes Stück Arbeit“
„Jetzt liegen endlich alle Prüfberichte vor. Das war ein hartes Stück Arbeit, Spaß hat es keinen gemacht“, bilanziert der Kaufmann. Sein Ziel sei es immer gewesen, den Markt so schnell wie möglich wieder zu öffnen – aus Verantwortung den Kunden und den 60 Mitarbeitern gegenüber. „Nahezu täglich standen bei uns Kunden vor verschlossener Tür.“
Und auch die Mitarbeiter seien mit jedem Tag, an dem der 1900 Quadratmeter große Supermarkt geschlossen blieb, verunsicherter geworden. „Am Anfang konnten sie noch mithelfen, zum Schluss musste ich die Mitarbeiter auf Abruf nach Hause schicken.“
Feuer in der Silvesternacht: Polizei ermittelt wegen vorsätzlicher Brandstiftung
Gegen 1.20 Uhr an Neujahr hatte die Leitstelle Alarm für die Feuerwehren Wedel und Pinneberg ausgelöst. Zu diesem Zeitpunkt waren in der Lkw-Anlieferzone des 2021 neu eröffneten Supermarktes an der Straße Am Marienhof Müll- und Rollcontainer in Brand geraten – ausgelöst durch Feuerwerkskörper. Die Polizei spricht weiterhin von einer vorsätzlichen Brandlegung, der oder die Täter sind weiterhin unbekannt.
Die Warenannahme brannte aus. In den Supermarkt war lediglich etwas Rauch eingedrungen. Allerdings kam es zu Schäden an der Lüftungsanlage, die behoben werden musste. Und auch die Elektrik war betroffen. Kabelkanäle für die Notbeleuchtung und die Brandmeldeanlage waren durchgeschmort, sodass beide Anlagen nicht funktionsfähig waren.
Supermarkt wurde nach Ausräumen der Ware einer Grundreinigung unterzogen
Auch eine Grundreinigung des Supermarktes ließ sich nicht vermeiden. Drei Tage benötigten die 60 Mitarbeiter, alle 30.000 Waren auszuräumen. Der gesamte Bestand wurde an einen Anbieter von Versicherungsschäden abgegeben. Nach der Reinigung wurde der Supermarkt wieder mit neuer Ware aufgefüllt.
Parallel dazu wurde die Notbeleuchtung auf einen akkugestützten Dauerbetrieb umgestellt. Und Jensen ließ zwei Brandschutzhelfer schulen, die im Brandfall etwa für eine reibungslose Evakuierung des Supermarktes sorgen. Auf diese Weise lässt sich der Teilausfall der Brandmeldeanlage kompensieren. Auch die Wedeler Feuerwehr hatte gegen dieses Provisorium keine Einwände.
Wiedereröffnung war für den 31. Januar geplant, konnte aber nicht erfolgen
Die zunächst für den 25., dann für den 31. Januar geplante Wiedereröffnung konnte trotzdem nicht erfolgen. So viele Stellen waren einzuschalten, so viele Genehmigungen einzuholen: Immer fehlte irgendwo noch eine endgültige Zusage. Jensen: „Jetzt ist es endlich soweit, meine Mannschaft steht bereit und freut sich auf die Kunden.“
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Ihm sei es besonders wichtig gewesen, den Kontakt zu den Kunden nicht zu verlieren, so Jensen weiter. Nun müsse er diese nicht immer weiter vertrösten, sondern könne ihnen wieder das gewohnte Einkaufserlebnis bieten. Und die Mitarbeiter könnten endlich wieder an den Arbeitsplatz zurückkehren.
Versicherung übernahm auch die Gehälter der 60 Mitarbeiter
Finanzielle Einbußen haben die Mitarbeiter nicht erlitten. Sie haben für Januar und Februar ganz normal ihren Arbeitslohn ohne Abzüge erhalten. Eingesprungen ist die Versicherung, die auch den Warenbestand vollumfänglich ersetzt hat und ebenfalls für den Umsatzausfall aufkommt. Alles zusammengerechnet, liegt ein Schaden in Höhe von mehreren Millionen Euro vor.
Auch die Sanierung der ausgebrannten Warenannahme ist inzwischen angelaufen. „Das wird aber noch erheblich länger dauern“, so Jensen weiter. Die Warenannahme erfolge in der Zeit der Sanierung provisorisch über einen der Eingänge. Mittelfristig soll sie wieder trotz laufender Sanierung über den gewohnten Weg erfolgen können, dafür sollen einzubauende Stützen sorgen.